Tod On The Rocks
ihr einen Kuss auf die Wange. » Du kannst jederzeit herkommen. «
Yvonne war am Apparat und berichtete ihr, dass sie die Nummer von Bessies Cousine in Vail nicht finden k ö nne. » Ich dachte, sie st ü nde auf irgendeinem der Zettel in der K ü chenschublade. « In ihrem Lachen schwang eine Spur Verärgerung mit. »Da ich mit der Küche nicht allzu vertraut bin ... Das ist Bessies Reich, und ich habe keine Ahnung, wo sie die Nummer hingelegt haben kann. Sie kommt am Dienstag wieder. Können Sie bis dahin warten?«
Regan war enttäuscht, versuchte jedoch, es sich nicht anmerken zu lassen. »Sicher. Aber wenn Sie von ihr hören, dann bitten Sie sie, mich bei Louis anzurufen.«
»Okay. Ihr seid auch zum Dinner bei Kendra eingeladen?« fragte Yvonne.
»Ja.«
»Dann sehen wir uns dort.«
»Schön. Bis später«, sagte Regan und legte auf. »Kit und ich sind heute abend bei Kendra zum Essen eingeladen. Yvonne wird auch dort sein. Hast du Lust, mitzukommen?«
Louis brauchte noch nicht einmal zu antworten. Der blo ß e Gedanke lie ß ihn zu seiner Flasche Rennies greifen. Regan nahm ihren Mantel und verlie ß eilig sein B ü ro.
24
Ted Weems öffnete die Tür und bat Regan herein. Er wohnte hinter dem Ritz Carlton Hotel, einer Gegend, wo die Apartments sehr modern waren und jeweils einen eigenen Balkon hatten. Das Wohnzimmer war in hellen, frischen Farben gehalten, hatte eine hohe Decke und einen Boden aus Kiefernholz. Überall lagen Papiere und Bücher herum, und in einer Ecke stand ein flimmernder Computer. Der Raum erinnerte Regan an das Arbeitszimmer ihrer Mutter zu Hause.
»Tut mir leid«, entschuldigte er sich, »ich habe den ganzen Morgen gearbeitet und war nicht darauf eingestellt, dass ich Besuch bekommen w ü rde. «
»Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mich zu empfangen « , sagte Regan mit Nachdruck. »Ich wei ß das wirklich zu sch ä tzen. «
Er nahm ihr den Mantel ab und sah dann aus, als wüsste er nicht, was er damit anfangen sollte. Schlie ß lich warf er ihn auf einen Stuhl.
»Kaffee?«
»Ja, sehr gern.«
»Wie möchten Sie ihn?«
»Nur mit ein bisschen Milch. «
»Ich habe leider keine Milch im Haus.«
Warum hast du dann gefragt? dachte Regan. »Schwarz ist auch okay«, erwiderte sie.
Als er in die Küche gegangen war, schaute Regan sich um. Eine Wand des Wohnzimmers wurde von einem deckenhohen Bücherbord eingenommen. Ein rascher Blick auf die Regale zeigte ihr, dass Ted Weems einen Haufen Kunst- und Geschichtsb ü cher besa ß . Bequeme Sessel und eine gute gepolsterte Couch standen an der gegen ü berliegenden Seite vor dem Kamin. Ein tolles Zimmer, dachte Regan, um sich hier an einem verschneiten Tag mit ein paar Büchern zu verkriechen.
»Fertig«, sagte Ted, als er mit zwei Bechern in der Hand wieder hereinkam. Während er vorsichtig eine Zeitung beiseite schob, um die Becher auf den Couchtisch zu stellen, betrachtete Regan ihn prüfend. Er war ungefähr vierzig, hatte dunkles, graumeliertes Haar, ein schmales, markantes Gesicht und trug eine runde Nickelbrille. Bekleidet mit blauen Cordhosen, einem wei ß en Hemd und einem alten grauen Pullover, sah er nicht gerade aus wie ein begeisterter Skifahrer. Regan hoffte, dass er nicht zu diesen hochn ä sigen Intellektuellen geh ö rte, die normale Unterhaltungen verachten. Sie beschloss, mit etwas Unverbindlichem zu beginnen.
»Es muss toll sein, in Aspen zu wohnen « , sagte sie und folgte seinem Beispiel, indem sie sich in einen der Sessel setzte.
Ted schlug die Beine übereinander und wippte mit einem seiner Comfort-Gesundheitsschuhe. »Nun ja, ich bin nur zeitweise hier. Ich habe noch ein Einzimmerapartment in New York. Dort habe ich meine journalistische Karriere begonnen.«
»Eine Wohnung hier und eine Wohnung dort, das ist nicht übel.«
»Ich habe mich immer für den Westen und seine Geschichte interessiert und dachte, es müsste toll sein, hier zu leben, aber ich wollte die Gro ß stadt nie aufgeben. Zum Glück kann ich mir beides leisten.«
»Und da Sie Journalist sind, ist es Ihnen möglich, überall zu arbeiten, wo Sie sich gerade aufhalten.«
»Nun ja, ich muss nat ü rlich dort sein, wo die Story ist. Meine Serie ü ber die Nachfahren der Ureinwohner von Aspen, die heute in Aspen leben, hätte ich nicht in Poughkeepsie schreiben können.« Er lachte. »Ich schreibe, was ich schreiben möchte«, fuhr er fort. »Und meine Artikel werden immer in mehreren Zeitungen zugleich veröffentlicht. Diese Serie
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