Tod sei Dank: Roman (German Edition)
um anfallende Kosten abzudecken.) Eine einwöchige Gebühr ist als nicht rückzahlbare Kaution zu hinterlegen und unter Angabe dieser E-Mail-Adresse auf mein Paypal-Konto zu überweisen. Falls Sie wünschen, dass ich den Fall übernehme, tätigen Sie diese Zahlung bitte umgehend und lassen Sie mir die folgenden Informationen zukommen:
– Ihren vollständigen Namen und Ihre Anschrift
– den vollständigen Namen Ihrer getrennt von Ihnen lebenden Frau, inklusive eventueller Pseudonyme, ferner ihr Geburtsdatum, alte und neue Fotografien, detaillierte Angaben zu ihrer Bankverbindung sowie zu Freunden, Partnern, eventuellen Straftaten, psychiatrischen oder medizinischen Vorgeschichten und alle anderen Informationen, die Sie für hilfreich erachten. Je mehr Informationen ich habe, desto einfacher wird es für mich sein, sie zu finden.
Sobald ich die erste Zahlung und die vorgenannten Details erhalten habe, werde ich mit der Arbeit beginnen.
Ihre
Jäger und Sammler
Will setzte sich umgehend mit ihm in Verbindung. Er überwies die erste Zahlung auf das angegebene Paypal-Konto und nannte ihm alle Informationen, die ihm einfielen, inklusive Details zu Heath, Janets Anschrift, Merediths Anschrift, eine kurze Zusammenfassung dessen, was er über Cynthias Suchtproblematik wusste, und den Namen ihrer Band.
Wie versprochen, machte sich Preston sogleich an die Arbeit.
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Kapitel siebzehn
Rrrratsch. Cynthia öffnete den Reißverschluss, der den Zelteingang verschloss. Peter – der Mann, mit dem sie gevögelt und dem sie ein Lied vorgesungen hatte –, ließ sich von diesem Geräusch nicht beim Schlafen stören.
»Wer will das wissen?«, fragte sie und blinzelte den Teenager an, der vor ihr stand. Die Sonne stach ihr in die verkaterten Augen. Als sie sich an das helle Licht gewöhnt hatte, sah sie, dass der Mann wie der junge James Dean aussah. Wie jung ist zu jung?, fragte sie sich.
»Lieferservice«, sagte Preston. »Können wir zusammen einen Kaffee trinken gehen?«
»Hängt davon ab, was Sie liefern.«
»Nachrichten vom Liebsten«, sagte er. »Wir treffen uns um zehn unten am Strand.«
Cynthia vermutete sofort, dass der Junge mit Nachrichten von Heath gekommen sei. Vielleicht war er entlassen worden. Aber nein, das konnte nicht sein, denn über seinen Bewährungsantrag wurde frühestens in einem Monat entschieden. Vielleicht war er getürmt. Früher hatte er manchmal über eine Flucht nachgedacht. Genauer gesagt: zuletzt bei ihrem Abschiedsbesuch.
»Ich kann das nicht mehr«, hatte sie gesagt. »Wenn sie deinen Antrag wieder ablehnen, kann ich nicht einfach herumsitzen und warten.«
Seine Augen hatten einen Ausdruck angenommen, der allein Cynthia vorbehalten war: den flehentlichen Blick eines kleinen Jungen.
»Ich warte auf dich, Heath, aber nicht hier. Kannst du das verstehen?«
»Ich werde abhauen«, hatte er gesagt und ihre Hand umklammert. Es war seine Art, darum zu bitten, dass sie ihn nicht im Stich ließe.
»Heath! Versprich mir, das nicht zu tun. Du musst höchstens noch ein Jahr durchstehen. Bestimmt werden sie deinen nächsten Bewährungsantrag bewilligen! Mach bloß keinen Quatsch, sonst kriegst du noch einmal zehn Jahre. Bis dahin kann ich meine Titten als Hausschuhe benutzen.«
Vielleicht hatte er ihr nicht richtig zugehört, dachte Cynthia beim Verlassen des Zeltes. Vielleicht war er in einen großen Karton geklettert und hatte sich per Post aus dem Gefängnis gesendet. Vielleicht hatte er jemanden beauftragt, mit einem Hubschrauber auf den Gefängnishof zu fliegen, um sich dann an die Landekufen zu klammern und baumelnd in die Freiheit zu entschweben. Cynthias Fantasie lief auf Hochtouren, während sie sich in dem Gemeinschaftsbad des Campingplatzes die Zähne putzte und pinkeln ging. Auf dem Weg zum Strand fing sie unwillkürlich zu rennen an. Dadurch geriet sie freilich binnen Sekunden außer Atem. Also drosselte sie ihr Tempo und ging so schnell, wie ihre körperliche Verfassung es erlaubte.
Der Typ saß gleich im ersten Café am Strand. Er trug eine Sonnenbrille und hatte die obersten zwei Knöpfe seines Hemdes geöffnet, wodurch einige feine blonde Brusthaare zum Vorschein kamen. Wenn er über sechzehn ist, ist es nicht strafbar, dachte Cynthia im Stillen. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, ehe sie neben ihm Platz nahm.
»Ich habe mir erlaubt, einen Kaffee für Sie zu bestellen«, sagte der Bursche. »Zucker?«
»Danke«, sagte sie, schüttete drei Löffel Zucker in
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