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Tod sei Dank: Roman (German Edition)

Tod sei Dank: Roman (German Edition)

Titel: Tod sei Dank: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen FitzGerald
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Tausender wert ist?«
    Diesmal war sie mit Erstarren an der Reihe. »Du schon wieder? Wer bist du?«, fragte sie.
    »Ich bin Georgie Marion. Vielleicht erinnerst du dich an mich. Früher habe ich dich Mami genannt.«
    Zu meiner Überraschung wurde sie sofort hysterisch. Mit allem Drum und Dran: Sie vergrub ihren Kopf in den Händen, wiegte sich vor und zurück, schluchzte wie ein Baby und rief immer wieder meinen Namen. Was meinen Plan total über den Haufen warf, der darin bestanden hatte:
    – ihr zu sagen, dass sie uns mal kreuzweise könne, wenn sie glaube, wir würden ihr auch nur einen Penny zahlen
    – ihr zu sagen, dass sie uns mal kreuzweise könne, wenn sie glaube, sie könne sich mit einem »Ich bin krank. Ich kann nicht helfen« herausreden. »Schwachsinn«, hatte ich sagen wollen, »die Kranke hier bin ich. Und Kay. Im Gegensatz zu dir haben wir uns unsere Krankheit nicht ausgesucht. Wir haben uns kein Heroin in den Arm gespritzt oder Kokain in die Nase gezogen. Und wir können uns auch nicht dafür entscheiden, diese Krankheit loszuwerden. Du hingegen hast dich entschieden. Du hast dich dazu entschieden, ein egoistischer, nichtsnutziger Junkie zu sein. Jetzt wirst du dich entscheiden, deine jüngste Tochter zu retten.«
    Dann hatte ich sie hochzerren und mit Tritten und Schreien in Kays Zimmer befördern wollen, wo der Anblick ihrer armen, schönen jüngsten Tochter sie zwingen würde, uns zu helfen.
    Aber sie weinte sich die Augen aus. Sie rief immer wieder meinen Namen: »O mein Gott, Georgie, Georgie, meine Georgie.«
    »Wir geben dir kein Geld«, sagte ich.
    »Natürlich nicht, natürlich nicht, es tut mir so leid«, sagte sie und wischte sich, von Schluchzern geschüttelt, mit dem Ärmel über das Gesicht. »Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist … Mein Kopf ist total im Eimer … Du bist so erwachsen geworden.«
    Ich packte ihre Hand und zog sie hoch. »Komm jetzt und lern deine andere Tochter kennen.«

[Menü]  
    Kapitel sechsundzwanzig
    Dreizehn Jahre war es her, dass sie weggegangen war. Seit Will am Fenster ihres gemeinsamen Zuhauses auf Cynthias Rückkehr von einem ganz normalen Einkaufsbummel gewartet hatte. In diesen dreizehn Jahren hatte er alle üblichen Stadien durchlaufen – Wut, Verleugnung und so weiter –, und bis die Mädchen krank geworden waren, hatte er sich vermutlich mit dem, was passiert war, abgefunden. Als er das hübsche Mädchen anschaute, das neben ihm im Krankenhausbett lag, fragte er sich, ob irgendwelche seiner alten Gefühle zurückkehren würden. Er bezweifelte es. Alles, was er empfand, war Sorge um Kay, und alles, woran er denken konnte, war die Frage, wie er ihr helfen konnte.
    Die Dialyse schlug nicht gut bei ihr an. Vielleicht hatte er nicht genug auf sie aufgepasst. Vielleicht hatte er übersehen, dass sie zu viel lernte oder ihre Medikamente zu nehmen vergaß oder zu wenig aß. Von jetzt an würde er es besser machen. Und vielleicht befand sich im Wartezimmer eine längerfristige Lösung.
    Nein, auf dem Gang.
    Im Türrahmen des Krankenhauszimmers, vor ihm stehend.
    War sie das? War das die Frau, die er früher vergöttert hatte? Die, wegen der er sich jahrelang die Augen ausgeweint hatte? Von der er geglaubt hatte, sie sei besser als er? Sie wirkte alt und gebrechlich, wie eine magersüchtige Kunstlehrerin. Er gestand sich nur ungern ein, dass er in einem Moment wie diesem so etwas Triviales dachte, aber Cynthia wirkte tatsächlich ausgesprochen unattraktiv. Hatte er sie wirklich einmal geliebt?
    »Wir haben kein Geld«, sagte Will. Er sah in die Augen, die er früher einmal für tief blau gehalten hatte, und er sah nichts. »Wir haben nur zwei sehr kranke Kinder.«
    Was sie als Nächstes tat, überraschte ihn. Sie ging zum Bett, nahm Kays Hand, küsste sie und fiel betend auf die Knie: »Lieber Gott, mach, dass sie gesund wird«. Dann sah sie zu Will und Georgie hoch, und Tränen strömten über ihr Gesicht: »Natürlich werde ich euch helfen. Ich bin kein schlechter Mensch. Ich bin ein guter Mensch. Natürlich helfe ich euch.«
    In dem Zimmer gegenüber war das neunjährige Mädchen eingeschlafen. Sein Vater war nach Hause gegangen, und seine Mutter füllte eine Vase mit Wasser. Nachdem sie die Vase auf ein Fensterbrett gestellt hatte, sah sie zu Kays Zimmer hinüber und begegnete Wills Blick. Sie lächelte ihn an. Sie saßen beide im selben Boot, nicht wahr? Ein krankes Kind, das von ganz viel Geborgenheit und Liebe umgeben ist.
    Diese Illusion

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