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Tod to go (Crime Shorties)

Tod to go (Crime Shorties)

Titel: Tod to go (Crime Shorties) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Höllenreich. Kam ganz drauf an, wie man gelebt hat. Auch damals, im alten Ägypten.
    Mein Urgroßvater Lukas hat das bestimmt nicht anders gesehen. Hat ihm aber trotzdem nichts genützt. Da hat er nur ein einziges Mal kräftig zugeschlagen ... aber das zählt. Auch, wenn es sowas wie Notwehr war oder im Affekt, wie die Richter sagen, einen Toten behältst du auf dem Buckel. Und da führt der sein eigenes Leben. Lässt sich nicht berechnen, so ein Toter.
     
    Der ganze Ärger kam wieder hoch, als nach 170 Jahren dieser vermaledeite Archäologe doch ausgerechnet zur Erholung nach Norderney kommt.
    Der sagt sich, genug im Wüstensand gebuddelt, jetzt bau ich zur Abwechslung mal eine Sandburg. Er trinkt mit seiner Frau im Pavillon Marienhöhe einen Kaffee und abends einen Punsch in der Inselmühle Selden Rüst. Und weil man ihm da unsere Spezialität, die Sienbohnensopp mit ordentlich Branntwein und Rosinen in eine Tasse füllt, hat er am nächsten Tag einen ordentlichen Brummschädel.
    Sagt zu seiner Frau, mach dir keine Sorgen Frau, ich geh mir rasch Kopfschmerztabletten holen. Und Jakob Jessen, dieser studierte Dummkopf von Apotheker hat ausgerechnet diesen Monat seine Vitrine mit einer Sphinx und einer Tiermumie geschmückt.
    Schon vor zwanzig Jahren hab ich gesagt, Jessen, rühr das Zeug nicht an, das bringt Unglück. Und er sagt, wirst wohl abergläubisch auf deine alten Tage, und lass mich in Ruhe und was soll das Zeug im Keller verstauben? Da kommen Kinder hier rein, kaufen sich Salmiakpastillen und gucken sich das an und lernen gleich was fürs Leben. Dass alles vergänglich ist und so. Sagt Jakob Jessen. Und wo er seine Apotheke doch schon vor zwanzig Jahren von König-Apotheke in Skarabäus-Apotheke umbenannt hat, da sei es nun mal an der Zeit, etwas Ägyptisches auszustellen.
     
    Ja, und dann kommt der Archäologe. Der Apotheker sagt, sind alles Imitate und der Archäologe schüttelt nur stumm den Kopf. Studierte Leute unter sich.
    »Nein«, sagt der nach einer Pause. »Kein Imitat. 1.500 Jahre vor Christus.«
    Und der Apotheker winkt ab und der Archäologe nimmt die kleine Mumie in die Hand. Einbalsamierter Falke, sagt er. Ob er die Sachen näher untersuchen dürfe.
    Der Apotheker sagt Nein. Aber klar, dass der Mann nicht locker lässt. Da hat er vielleicht jahrelang unter sengender Sonne im Wüstensand gebuddelt und jetzt bekommt er die Grabbeigaben aus einer Pyramide in einer Vitrine vor die Nase gestellt. Da kann er doch gar nicht locker lassen. Zumindest nicht, wenn er ein waschechter Archäologe ist.
    Wenn so ein Wissenschaftler erst mal Lunte gerochen hat, dann ist der nicht mehr zu bremsen.
    Ja, diese Anubis-Statuen und Isis-Reliefs, die Grabplatten und Reisebeigaben für die Fahrt in die Ewigkeit haben Jahrtausende in der Erde gelegen. Haben sich da lange genug ausgeruht und bestimmen jetzt selbst, wem sie begegnen.
    Die werden sich auch die Insel Norderney ausgesucht haben. Gutes Klima, Salzluft und all die anderen Heilwirkungen. Hat schon vor über hundert Jahren die Adligen gleich in Kompaniestärke angelockt. Erst das hannoversche Königshaus und dann die feinen Pinkel aus Berlin und Hamburg.
    Die haben sich hier die Nobelhotels hingeklotzt, mit Sälen für Bälle und Soireen und ein Spielkasino gleich daneben. Gründerzeit. Weiß, mit mächtig viel Stuck und verblichenen Fassaden.
    Manche sind restauriert und sehen aus, als würde gleich der Kaiser Wilhelm hoch zu Pferd ... aber nein, da logieren Archäologen. Wo die doch eigentlich den Wüstensand umbuddeln sollten.
    Aber die Adligen damals, die sind nicht nur wegen der Gesundheit gekommen. Seebad hin, Seebad her, das Planschen in der Nordsee war doch nur das halbe Vergnügen. Wenn man das Vergnügen nennen kann. Rein in den Badewagen, Luken zu, ab ins Wasser, dreimal in die Hocke und das war's auch schon. Nein, das Kasino hat sie angelockt. Und der Schatz. Das bestgehütete Geheimnis der Kaiserzeit. Es ist einfach nicht herausgekommen. Bis heute nicht.
    Sie suchen den Schatz vor Cuxhaven, buddeln im Schlick und studieren alte Karten. Dabei ist er hier. Hat sich nicht in die Sandbank Nordergründe gewühlt. Nein, der Schatz liegt hier fein im Trockenen. In den Kellern der Apotheke. Gegen viel Geld durften die adligen Herren einen Blick drauf werfen. Wurden zur Verschwiegenheit verpflichtet. Kamen trotzdem immer mehr Neugierige. Gab ja auch etwas zu sehen. Vier Räume, bis an die Decke gefüllt: Das Ägyptische Museum von Norderney. So hat

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