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Tod to go (Crime Shorties)

Tod to go (Crime Shorties)

Titel: Tod to go (Crime Shorties) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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ja nichts sagen. Mein Urgroßvater nickt.
     
    Die anderen Männer liegen längst in ihren Betten, da schleppen die vier Matrosen seltsame Kisten an Land. Mumien, sagt der Obermaat und Lukas winkt ab und sagt Nein, auch wenn er ein Strandräuber sei, das sei heidnisches Zeug und damit wolle er nichts zu tun haben.
    Gegen ein Aufgeld willigt er dann ein. Er soll zu Protokoll geben, er hätte die Mumienkästen am Strand gefunden. Aber erst in zwei Tagen. Dabei soll er bleiben. Unter allen Umständen.
    Und dann sitzt mein Großvater mit den toten Ägyptern in seiner Scheune und schlottert am ganzen Leib. Heult Rotz und Wasser vor lauter Angst.
    Nicht mal eine halbe Stunde vergeht, da holt er den Pastor. Der ist ebenso erschrocken und macht das, was ein Pastor eben macht, wenn er einen Toten vor sich hat. Er spricht ein Gebet und schlägt das Kreuz über den Mumienkästen. Siebenmal. Zur Sicherheit.
    Mein Urgroßvater ist beruhigt und macht seine Arbeit. Nach zwei Tagen erzählt er dem Bürgermeister von den seltsamen Kästen, die er gefunden hätte. Der Bürgermeister rast mit ihm in den Schuppen, der Gendarm wird geholt und alles fein protokolliert.
    Mein Großvater erzählt, wie er am Strand spazieren gegangen sei, als plötzlich die Mumienkästen in der Brandung auftauchten. Der Bürgermeister guckt ihn misstrauisch an und sagt, das muss ja eine seltsame Brandung gewesen sein und Lukas sagt wieso und der Bürgermeister sagt: na, weil das Holz trocken ist.
    Lukas zuckt nur mit den Achseln, dann schaffen sie die Mumien fort. In die Zelle der Gendarmerie. Ole Hansen, der da gerade seinen Rausch ausschläft, wird vor die Tür gesetzt. Schließlich geht es um Höheres.
    Dann trifft sich der alte Lukas mit dem Obermaat, der ihm die Mumien aufgeschwatzt hat. Plötzlich will der ihm nur noch die Hälfte des Geldes geben. Es kommt zur Prügelei und dann verschwindet der lädierte Obermaat vom Schlachtfeld. Mein Urgroßvater muss ein starker Mann gewesen sein.
    Am nächsten Tag munkeln die Norderneyer vom Untergang der »Gottfried«. Mein Urgroßvater notiert, was die Leute berichten: Mit einem harten Nordwest in den Wanten hat das Schiff am 11. März 1822 die Elbmündung erreicht. Der Sturm schwillt zum Orkan an und bläst jetzt aus Nordnordwest. Wie eine Nussschale treibt er den Segler über die Wellen. Ein Beidrehen vor dem Scharhörnriff ist wegen der Untiefen des Vogelsandes nicht möglich. Die Dunkelheit bricht herein und dann kommt am nördlichen Ausläufer der Norder-Gründe das Ende. Einige harte Grundstöße zittern durch das Schiff, Minuten später sitzen sie fest. Meterhoch bricht die Brandung über die Reling und schlägt alles an Bord kurz und klein. Um halb zehn zur Niedrigwasserzeit muss das gewesen sein. Dann bricht das Schiff auseinander und eine geheimnisvolle Ladung soll ins Meer gerutscht sein.
    Der alte Lukas will protestieren, schließlich weiß er, dass der Laderaum der Gottfried leer und der Apothekenkeller voll ist. Andererseits hat er sieben Mumien am Hals und schon eine Prügelei hinter sich. Auch der Gendarm hat ihm die Geschichte nicht abgenommen und der Bürgermeister hat drohend seinen Bart gezwirbelt.
    Das können wir nicht gebrauchen, hat er gesagt, und von den Badegästen geredet und dass keiner mehr ins Wasser will, wenn alle denken, dass da Jahrtausende alte und zudem tote Ägypter herumschwimmen.
    Nein, jetzt sollte es doch richtig losgehen mit dem Aufschwung. Alle sollen etwas haben von dem Geschäft mit den Kurgästen.
    Die Badekarren, in denen die Damen und Herren ins Wasser rollen sollten, waren bestellt, noch mehr Kurärzte angeworben und die tausend Meter voneinander entfernt gelegenen Badestrände für Herren und Damen abgesteckt.
    Mein Urgroßvater hat geschwiegen. Schließlich kam einer von dem Schiff und Lukas hat sich mächtig erschrocken, weil der doch eigentlich mit der »Gottfried« untergegangen sein sollte.
    Mein Großvater will endlich wissen, was überhaupt los ist und was es mit den Mumien auf sich hat und warum er sie angeblich am Strand gefunden hat.
    Da schüttelt der Matrose den Kopf und sagt, dass der Lukas einen mächtigen Schlag hätte und dass der Obermaat zurückgetaumelt und bei seinen Kameraden tot umgefallen sei.
    Schädelbruch, sagt der Matrose, zuckt mit den Achseln und deutet auf den Boden. Da liegt einer der Mumienkästen und der Matrose sagt, die hätte er mitgebracht und das sei nun seine Sache, was er mit dem toten Obermaat mache, der da drin liege.

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