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Tod und Leidenschaft (German Edition)

Tod und Leidenschaft (German Edition)

Titel: Tod und Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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Miene.
    Finn atmete schwer.
    „Ich weiß es nicht.“ Er hätte nie gedacht, dass die Erleichterung, die Dienste dieses Mannes verlassen zu können, ihn in solches Elend stürzen würden. Der Gedanke, Mary zu verlieren, erschien ihm unerträglich.
    „Finn! Bitte! Das mit uns darf nicht enden!“
    Tränen funkelten in ihren Augen und es zerriss ihm das Herz, sie so zu sehen.
    „Schritt für Schritt, Macushla. Es muss einen Ausweg geben. Es muss …“
    „Finn … Denkst du, sie hat dem Polizisten gesagt, dass sie mit dem Herrn weggehen wird?“
    „Könnte sein. Ich weiß es nicht.“
    Sie blickte konzentriert zur Wand.
    „Hör zu … ich bringe es nicht zusammen … Dass ein Polizist hier ins Haus kommt … Das muss doch einen Sinn haben …“
    „Ja, er hat Miss Adelaide gesucht.“
    Sie schüttelte energisch den Kopf.
    „So mein ich das nicht. Wir wissen beide, dass mit dem Herrn was nicht stimmt … Und nun schickt uns die Gottesmutter nen Polizisten ins Haus … Das muss doch was zu bedeuten haben.“
    „Meinst du?“ Finn war sich noch immer nicht sicher, auf was Mary hinauswollte.
    „Ganz sicher. Ich werde beten, dass sie mir den richtigen Weg zeigt. Hast du seinen Namen gehört?“
    Finn überlegte kurz.
    „ Harris hieß er. Und so wie daherkam, war er kein kleiner Streifenbulle.“
    „ Harris also … Wir müssen uns den Namen merken, Finn!“
     
    X
    Der Herbstnebel kommt. Ich kann ihn riechen.
    Dunkelheit senkt sich jetzt früh über die Stadt, die Tage sind merklich kürzer. Ich bemerke eine beinahe paralysierte Ruhe an mir.
    Das irritiert mich.
    Als sei die Maschine stehen geblieben. Aber das ist ein Trugschluss.
    Der Bote war nicht mehr da. Seitdem.
    In der Arbeit habe ich mich krank gemeldet. Sicher schmeißen sie mich bald raus, aber das ist mir auch egal.
    Momentan ist mir alles egal.
    Ich habe mich nicht mal mehr rasiert und verlasse das Haus nur, um Lebensmittel einzukaufen. Die Leute starren mich an. Ich merke es. Und wenn ich durch die Straßen gehe, reden sie über mich. Ich kann meinen Namen hören, wenn sie ihn flüstern.
    Stimmen, die durch den Nebel schweben. Die Leute verstecken sich, denn wenn ich mich nach den Stimmen umdrehe, sind sie verschwunden.
    Wenn ich nur wüsste, wie ich ein Zeichen empfangen kann, ohne hinaus zu gehen. Aber das wird nicht funktionieren und ich will die Vorsehung auch nicht verärgern.
    Ich muss mich zusammenreißen. Muss. Muss. Muss.
    Hinausgehen, die Flüsterer ignorieren und meine Pflicht tun. Die Vorsehung muss wissen, dass ich da bin und bereit.
    Ich muss mich zeigen wie ein Schauspieler auf der Bühne.
    Stundenlang sitze ich da am Esstisch. Vor mir auf dem weißen Tischtuch in ordentlicher Reihe das Messer und die Ringe.
    Manchmal sortiere ich sie um. Ein Ring rechts vom Messer, einer links.
    Sollte ich es bereuen, dass ich das Messer nach dem letzten Mal so gründlich gereinigt habe? Es klebten Blut, Kot und Fleischfasern dran. Das konnte ich nicht lassen.
    Es widerspricht meiner Ordnungsliebe.
    Deswegen bin ich auch eine Störung meiner eigenen Sauberkeit geworden. Mit Bart und ungepflegtem Haar.
    Ich stehe auf und gehe an die Waschschüssel. Dann fange ich mit der Rasur an. Es ist nicht ganz leicht, das filzige Haar zu trimmen.
    Egal. Es muss sein und dann schaffe ich es auch.
    Und heute Abend gehe ich raus. Ich werde mich überwinden und nach dem Zeichen suchen.
     
    X
    „Reicht der Ärger mit den Antisemiten noch nicht?“, donnerte Abberline und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
    Harris wusste, was er meinte. Es gab Demonstrationen.
    „Wo sollen wir denn die Leute hernehmen?“ Sein Vorgesetzter sah ihn scharf an, als käme von Harris die Lösung aller Probleme.
    „Wie viele Männer haben wir draußen auf Ripper- Jagd? Na? Und jetzt sollen wir noch die Demonstrationen unter Kontrolle halten. Den Mob, wie Commissioner Warren sie nennt. Dabei sind es Leute, die gegen die elenden Lebensbedingungen protestieren. Gegen die Untätigkeit der Regierung. Ja, was erwartet man denn? Dass wir das Problem lösen, indem wir diese Leute totschlagen?“
    Harris blickte abermals von seinen Notizen auf. Abberline hielt ein Schreiben in die Höhe und schüttelte es zornig wie ein totes Kaninchen.
    „Da! Die hohen Herren sagen: schicken sie mehr Männer zu den Aufständen! Dabei – was heißt denn da Aufstände? Und wo soll ich die Männer hernehmen? Ich bekomme doch jetzt schon täglich Swansons Klagen zu hören, weil alle anderen Ermittlungen

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