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Tod und Leidenschaft (German Edition)

Tod und Leidenschaft (German Edition)

Titel: Tod und Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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er ja offensichtlich keine Ahnung hat … und beenden so die Morde. Dann haben wir zwar den Ripper nicht, aber die Sache ist ausgestanden.“
    Abberline verschluckte sich beinahe am Rauch und stieß eine Mischung aus Lachen und Husten aus. Es schüttelte seinen Körper so, dass er sich an der Tischkante festhalten musste.
    „Großartig, Harris. Ganz großartig! Sie sind ein blitzgescheiter Kerl! Na dann … machen wir uns auf den Weg nach Mayfair und bitten um ein Gespräch mit dem Herrn!“
    Natürlich war Harris klar, dass diese Idee vollkommener Humbug war.
    Sie hatten nicht einen einzigen Beweis und Gott weiß, was dieser Norotkin für einen Zauber veranstalten würde, wenn sie ihm solche Taten unterstellen würden. Davon abgesehen, dass sie sich völlig lächerlich machen würden.
    Er selbst stünde als eifersüchtiger Galan da, der Rache suchte an einem Mann, an den er nicht herankam, und wenn er sich auf die Zehenspitzen stellte.
    „Nein, mein guter Harris. Wir müssen einen anderen Weg finden. Und wenn er wirklich in der nächsten Woche das Land verlässt, drängt die Zeit. Ansonsten müssen wir mindestens mit einem weiteren Mord rechnen.“ Abberline drückte seine Zigarette in den Aschenbecher.
    „Und noch etwas … Wenn der Ripper der Geistesgestörte ist, für den wir ihn halten, wird er auch nach der Abreise Norotkins nicht mit den Morden aufhören. Er wurde von diesen Leuten auf den Weg gebracht und er wird auch ohne sie weitermachen.“
    „Nur … wenn Norotkin weg ist, haben wir keine Chance mehr, so einfach herauszubekommen, wer er ist“, ergänzte Harris niedergeschlagen.
    „Wohl wahr.“
    „Denken sie, wir könnten vielleicht über seine Kumpanen an den Ripper kommen?“ Es war zumindest ein Ansatz. Wenn man schon nicht an der Spitze ansetzen konnte, dann aber vielleicht etwas weiter unten in der Hierarchie.
    „Wir müssen es zumindest versuchen.“
    Lewinsky!, schoss es Harris durch den Kopf. Und damit war er auch wieder bei Elizabeth.
    „Wir hatten doch über Lewinsky gesprochen … Haben sie über den was rausgekriegt, Sir?“
    Abberline setzte sich sehr gerade hin.
    „Ach, ja. Unser freundlicher Hutmacher … Der kommt aus Russland. So viel steht fest. Ist vor den Pogromen geflüchtet und hat hier dann mit dem Laden niedergelassen. Wir haben so gut wie nichts über ihn. Er ist scheinbar vollkommen unauffällig.“
    „Mist. Aber ich wie sicher von Miss Montgomery, dass ein merkwürdiger Besucher in den Laden kommt und, dass die was aushecken. Sie hat die Gespräche ja mitgehört.“
    „Das gibt uns nur einen Hinweis. Wirklich am Kragen kriegen wir den Kerl damit auch nicht.“
    „Beschatten lassen?“, warf Harris ein. Abberline schüttelte den Kopf.
    „Von wem denn. Außer wir beide wollen das persönlich übernehmen …“
    Auch ohne den zynischen Unterton wäre Harris klar gewesen, dass sein Ansinnen zwecklos war.
    „Und selbst wenn ich ein paar Männer dafür abstellen könnte … Mit welcher Begründung überwacht man einen vollkommen harmlosen Hutmacher. Swanson würde mir ´nen Vogel zeigen. Und ein lauschendes Ladenmädchen … hmmm …“
    „Ach …“, knurrte Harris und stieß den Block, der vor ihm lag von sich. „Man mag grade hinwerfen. Dann warten wir einfach ab, bis Norotkin verschwunden ist und wühlen dann weiter.“
    „Aber wo denn … Nein, nein. Aufgeben steht nicht in unserem Vokabular! Wir halten die Augen und Ohren offen. Und vor allem: Sie gehen noch mal zu diesem Lewinsky. Wollen doch mal sehen, ob wir den alten Herrn nicht ein bisschen nervös machen können.“
    Harris sah diesem Besuch im Hutladen mit äußerst gemischten Gefühlen entgegen. Er fürchtete sich vor dem Zusammentreffen mit Elizabeth.
    „Und sie, Sir?“
    „Ich denke, ich mache mal einen Spaziergang durch Mayfair. Es ist dort im Herbst sehr schön.“
    „Aber Sir!“, mahnte Harris.
    „Wissen sie, mein Lieber … Ein kluger Römer hat mal gesagt: wenn du in einer Sackgasse sitzt, musst du manchmal einen Kampf anzetteln. Und wenn die Dinge dann in Bewegung kommen, ergeben sich ab und zu auch neue Möglichkeiten. Und genau das werden wir jetzt. Wie pieken ein klein wenig in das Wespennest und sehen mal, wer so geflogen kommt.“
    Das war es, was Abberline in Harris Augen zu einem solch guten Polizisten machte: er gab nie auf.
    Und mit diesem tröstlichen Gedanken verabschiedete er sich in Richtung Eastend.
     
    X
    Elizabeth konnte vor Müdigkeit kaum noch stehen. Ständig dachte sie

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