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Tod und Leidenschaft (German Edition)

Tod und Leidenschaft (German Edition)

Titel: Tod und Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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Versuch, mit ihr zu sprechen. Fragte nicht, warum sie ihn versetzt hatte im Pub.
    Es konnte keinen Zweifel geben: Er hatte mit ihr abgeschlossen. Also hatte sie mit ihrer Überlegung Recht gehabt, dass er in ihr nur ein kleines Amüsement gesehen hatte. Einen Zwischenstopp auf dem Weg zum Altar.
    Das Einzige, was sie tröstete, war der Gedanke, dass sie sich ihm wenigstens nicht hingegeben hatte. Auch wenn sie die Gefühle nicht zu leugnen vermochte, die er in ihr auslöste.
    Die reine Tatsache, dass er sich im Raum neben ihr aufhielt, fühlte sich an, als habe jemand eine Wunde aufgerissen und Salz hinein gestreut.
    Mit aller Kraft konzentrierte Elizabeth sich auf die Reinigung eines Regalbodens. Von dem, was hinter der verschlossenen Tür gesprochen wurde, verstand sie kein Wort.
    Als sie zu frösteln begann, legte sie ein wenig Holz nach und spürte ohne Unterlass eine merkwürdige Anspannung in ihren Gliedern. Was würde er tun, wenn das Gespräch mit Lewinsky beendet war?
    Was wäre schlimmer: wenn er mit knappem Gruß den Laden verließe, oder wenn er sie zur Rede stellte?
    Sie spielte in ihren Gedanken tausend Möglichkeiten durch, was geschehen mochte und keine von ihnen war im Ergebnis erfreulich.
    Als sie Harris Stimme hörte, der sich bei Lewinsky bedankte und ihm einen schönen Tag wünschte, rieb sie noch angestrengter über das lackierte Holz, schabte – den Lappen über den Zeigefinger gespannt – noch intensiver in die hinteren Ecken des Regals.
    „Auf ein Wort …“ , flüsterte er plötzlich dicht neben ihrem Ohr.
    Sie zuckte zusammen.
    Es kostete sie alle Beherrschung, sich zu Harris umzudrehen und ihn anzusehen.
    „Bitte?“
    „Ich war besorgt, als du nicht zu unserem Treffen gekommen bist.“
    „Es tut mir leid. Aber ich war müde und wollte nur noch nach Hause.“
    Warum schleuderte sie ihm nicht ihren Zorn ins Gesicht? Hieß ihn einen verfluchten Betrüger und Lügner?
    „Ich dachte, du wolltest Ruhe vor mir haben. Deswegen habe ich mich nicht mehr gemeldet. Würdest du heute nach der Arbeit mit mir Essen gehen? Es gibt viel zu besprechen.“
    Ich will gar nicht wissen, was du zu besprechen hast , dachte sie bitter.
    „Das ist furchtbar nett …“ Elizabeth vermied jegliche Anrede. „… aber ich kämpfe mit einer Erkältung und möchte lieber nicht ausgehen.“ Höflich aber entschieden. Sie war stolz auf sich. Und die Ausrede war auch gut.
    „Dann lade ich dich auf einen Tee oder einen Grog ein. Es muss ja nicht lange dauern. Und danach fahre ich dich in meiner Droschke heim.“
    Das Leuchten in Harris Augen besänftigte sie nicht. Im Gegenteil. Sie überlegte, welche neuen Lügen er sich wohl ausdenken mochte …
    „Also gut.“ Hatte sie wirklich Also gut gesagt?
    „Fabelhaft. Ich warte vor dem Laden. Es dauert auch nicht lange. Ich will nicht, dass du dich überanstrengst.“
    Überanstrenge liebe du dich nicht , dachte sie böse. Wenn sie auch wütender auf sich selbst, denn auf ihn war.
    Er nickte knapp und verließ den Laden.
    Als Elizabeth sich zum Atelier hin umwandte, sah sie Lewinsky in der Tür stehen. Sein Gesichtsausdruck erschreckte sie bis ins Mark. Kalt. Eiskalt sah er sie an, drehte sich dann abrupt um und setzte sich wieder an seinen Tisch.
    Sie wusste nicht, was gerade geschah, aber ihre Ahnung war eine fürchterliche …
     
    X
    Harris ging seit geraumer Zeit vor dem Laden auf und ab. Er kannte alle Auslagen der angrenzenden Läden in und auswendig. Er wusste, dass es bei „Cohn´s“ das beste Geflügel Londons gab und niemand so exzellente Kolonialwaren feilbot wie Mrs. Henry.
    Ganz zu schweigen davon, dass nichts Kopfschmerzen so schnell beseitigte, wie jene Pulver, die in der Drogerie von Mr. Koch angeboten wurden. (Er führte übrigens auch eine wunderbare Cold Cream, bei der Harris tatsächlich überlegte, einen Tiegel zu erwerben. Er ließ es, weil er fürchtete, er könnte Elizabeth verpassen, wenn sie den Laden verließe …)
    Es war inzwischen so kalt geworden, dass er den Mantelkragen hochschlug und die Hände in die Taschen steckte.
    Als sie endlich aus der Tür trat, fühlte er sich wie ein Eiszapfen.
    Doch diese Kälte war nicht nur äußerlich. Er hatte noch immer keine Ahnung, weshalb sie ihn versetzt hatte, und die Tatsache, dass er gerade ein wenig im Wespennest gestochert hatte, hob seine Laune auch nicht.
    Mit jedem Atemzug stieg in ihm die Sorge, was Abberline und er auslösen mochten, mit ihren Aktionen.
    Vor allem, was Elizabeth

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