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Tod und Leidenschaft (German Edition)

Tod und Leidenschaft (German Edition)

Titel: Tod und Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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Querschnitt durch die Londoner Bevölkerung eingefunden zu haben. Von der vornehmen Dame im Ausgehkostüm, die sich von einem Diener begleiten ließ, bis zur Eastend- Bordsteinschwalbe war alles vertreten.
    Der Hauch von Vorfreude auf schaurige Details, herzzerreißende Szenen und tränenreiche Zeugenaussagen lag über dem Publikum.
    Die besseren Herrschaften erwarteten einen unzensierten Einblick in den Unterleib des Empire, während die weniger betuchten Zuschauer beglückt schienen, dass es eine andere erwischt hatte.
    Mit einem entschlossenen Räuspern eröffnete Baxter die Untersuchung.
    In deren Verlauf zeigte sich, zu Harris Überraschung, dass eben jener gut gekleidete Gentleman der Ehemann der Ermordeten war und der ältere Herr ihr Vater. Beide bezeugten, dass die Verstorbene einen normalen Lebenswandel gepflegt hatte, bis sie der Trunksucht verfallen sei.
    Die Ergebnisse der ärztlichen Untersuchung wurden vorgetragen, was eine Dame der besseren Gesellschaft zur Ohnmacht anregte.
    „Alles in allem nichts Neues, mein Lieber“, sagte Abberline, als das Verfahren mit dem erwarteten Ergebnis endete, man habe es einem Mord zu tun, ausgeführt von einer, oder mehreren unbekannten Personen zum Nachteil der Mary Anne Nichols.
    „Wir sollten uns einen guten Schluck genehmigen“, verkündete Abberline und marschierte geradewegs in den nächsten Pub.
    „Es scheint ein gewisses Aufatmen zu geben, mein guter Harris.“ Abberline betrachtete die Gäste des Pubs und leerte sein halbes Bierglas. Er schien äußerst aufgeräumter Stimmung.
    „Das konnte ich bis jetzt nicht feststellen, Sir.“ Harris wurde den Gedanken an den Auftritt Elizabeth Montgomerys in seinem Büro nicht los. Ihre Überlegung, es könne sich um einen Serientäter handeln und seine eigene Reaktion. Er wäre nie auf den Gedanken gekommen, sie könne sich als Prostituierte verdingen.
    Es versetzte ihm einen brennenden Stich, den er sich nicht recht erklären konnte, wusste er doch, dass viele Ladenmädchen ihren kärglichen Lohn damit aufbesserten, dass sie sich nach Ladenschluss auf der Straße feilboten.
    Er war zwar noch nicht so lange Polizist in dieser Gegend, aber seine Menschenkenntnis hatte ihn eigentlich bislang nie im Stich gelassen. Vielleicht störte es ihn ja auch deswegen so.
    Genauso wie die Aussage des Witwers ihn belastete. Wie schnell ein Mensch in dieser Stadt unter die Räder kommen konnte, schockierte ihn. Mit welcher Geschwindigkeit man aus allen Beziehungen fiel … Stimmte möglicherweise etwas mit diesem Land nicht, dass es seine Menschen so ohne Halt ließ?
    „Doch ,doch, mein Lieber. Gerade heute Morgen habe ich einen Artikel gelesen, in dem man die Überlegung anstrengte, es könne sich um eine Gruppe von Raufbolden gehandelt haben, die die arme Nichols ins Jenseits befördert haben.“
    „Ein tröstlicher Gedanke“, bemerkte Harris bitter, der noch immer seinen eigenen Gedanken nachhing. Vor allem jenen an Elizabeth Montgomery. Sie musste meilenweit gelaufen sein, um ihn zu sprechen … Und das nach einem anstrengenden Arbeitstag. Aber wenigstens war sie mit Sicherheit nach ihrer Rückkehr nicht mehr auf die Straße gegangen.
    „Für uns alle, mein Freund. Zumindest tröstlich in dem Sinne, dass wir dann keinen Irrsinnigen zu jagen haben …“
    Harris sah Abberline direkt in die Augen.
    „Wenn es keine Bande war … wenn wir es mit einem einzelnen Mann zu tun haben …“
    „Oder einer Frau“, warf Abberline lächelnd ein, was zeigte, dass er seine eigene Relativierung für einen Scherz hielt.
    „Ja, oder eine Frau … dann … Sir, dann müssen wir damit rechnen, dass der Täter wieder zuschlagen wird.“
    Abberline erhob sich. „Auch noch eins für sie?“ Harris schüttelte den Kopf. Sein Glas war noch voll.
    Als er mit einem frischen Bier zurückgekommen war, nahm Abberline den Faden wieder auf.
    „Jeder, der einmal getötet hat, tut es potentiell wieder, wenn sich ihm die Gelegenheit bietet. Oder aufdrängt. Was wäre da jetzt die Erkenntnis?“
    „Die Art, wie er die Frau zugerichtet hat, Sir. Das meine ich. Das ist der Unterschied zu allen anderen Morden. Das und die Tatsache, dass ich denke, dass es sich bei Nichols um ein Zufallsopfer gehandelt hat.“
    „Das, mein Lieber, wissen wir nicht. Es könnte ein Streit gewesen sein. Der Täter hat durchgedreht …“
    Harris schüttelte den Kopf.
    „Nein, Sir. Dann hätte er ein, oder mehrere Male zugestochen und fertig. Außerdem … er hatte ein

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