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Tod und Leidenschaft (German Edition)

Tod und Leidenschaft (German Edition)

Titel: Tod und Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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fester Hand rieb er über ein Auge und fixierte sie dann.
    „Miss Montgomery vom Hutgeschäft“, erklärte er eher enerviert, denn interessiert.
    „Ja, Sir.“
    „Was haben sie für mich?“ Er lehnte sich zurück und sein Blick machte unmissverständlich klar, dass sie eine sehr gute Information haben müsse, um nicht achtkantig hinausgeworfen zu werden.
    Dass er ihr nicht mal einen Sitzplatz anbot, traf sie, denn sie konnte mittlerweile vor Müdigkeit kaum noch stehen.
    Dennoch widersprach es ihrem Stolz, ihn um einen Stuhl zu bitten.
    „Nun, Inspector … Ich kam heute mit einer … nun einer Dame zweifelhafter Profession ins Gespräch. Und … nun … diese … Dame … machte mich auf einen Mord aufmerksam, der sich wohl vor Kurzem in Whitechapel ereignet haben soll. Es handelt sich bei dem Opfer um eine gewisse Martha .“ Sie sprach im Duktus jener Kriminalromane, die sie so gerne las und, die sie sich in größeren Abständen leistete.
    „Eine gewisse Martha … so so.“ Seine Art war ebenso herablassend, wie beleidigend. Doch noch mehr traf Elizabeth, dass ihre so aufsehenerregende Information sich in seinem Angesicht in ein elendes Häuflein Asche zu verwandeln schien.
    Schnell fasste sie sich so gut es ging und sprach, wenn auch ein wenig zu hastig, weiter.
    „Also … diese Martha, so sagte mir diese Dame, sei auf eben die gleiche Art umgebracht worden, wie Miss Nichols letzte Nacht. Deswegen dachte ich, es sei für sie möglicherweise von gewissem Interesse, diesen Zusammenhang nachzuverfolgen.“
    Seine Lider senkten sich ein wenig und sie sah, dass er begonnen hatte, seine Unterlippe ein wenig einzuziehen. Alles in allem entsprach sein Gesichtsausdruck nicht der begeisterten Haltung, die sie erwartet hatte.
    „So so. Da hat also Miss Montgomery ein bisschen Detektiv gespielt …“
    Elizabeth hielt vor Zorn die Luft an.
    „Sie haben sich unter die Huren gemischt und ein bisschen gelauscht.“
    Ihr Magen zog sich zusammen vor Empörung.
    „Ich glaube kaum, dass ihre Eltern ihnen verschwiegen haben, dass eine anständige Frau sich von diesen Weibern tunlichst fernzuhalten hat. Und ich muss gestehen, dass ich weder willens, noch in der Lage bin, die verpasste Erziehung ihrer Eltern nachzuholen. Aber ich kann einen eins sagen: Halten sie gefälligst ihre hübsche Nase aus Dingen heraus, die sie nichts angehen und von denen sie nichts verstehen.“
    Er redete sich förmlich in Rage und Elizabeth hatte den untrüglichen Eindruck, dass sie ihm einfach zum richtigen Zeitpunkt begegnet war. Er hatte jemanden gesucht, an dem er sich austoben konnte!
    „Wir beherrschen unsere Aufgabe, Miss Montgomery. Und das Letzte, das wirklich Allerletzte, was ich derzeit brauche, ist ein Ladenmädchen, dessen Leiche ich vom Asphalt kratzen muss, weil sie sich mit den falschen Leuten … unterhalten … hat! Guten Abend!“
    „Inspector! Dieser Mord letzte Nacht war … das ist eine Serie. Verstehen sie?“
    Er presste seine Lippen zu einem schmalen Streifen zusammen.
    „Guten Abend, Miss Montgomery“, wiederholte er mit Nachdruck. Elizabeth aber stieß mit funkelnden Augen hervor: „Guten Abend … Mister Harris!“
    Bei der Unterschlagung seines Titels, wanderten seine Brauen nach oben, doch noch ehe er etwas sagen konnte, war Elizabeth schon zur Tür hinaus und ließ diese geräuschvoll ins Schloss krachen.
    SO hatte sie sich diese Unterhaltung weiß Gott nicht vorgestellt.
    Fassungslos stand sie auf dem Flur. Polizisten gingen an ihr vorbei und schenkten ihr verwunderte Blicke.
    Sie musste gehen, bevor sie unangenehm auffiel.
    Was für ein ignoranter, hochnäsiger Dummkopf !, knurrte sie in sich hinein, als sie mit tauben Füßen die Treppen hinunterstieg. Offensichtlich ist dem Herrn sein Aussehen oder seine Position, oder beides, mächtig zu Kopf gestiegen …
    Ihre Wut trug sie bis zur London Bridge. Den Rest des Weges mühte sie sich durch düster drängende Menschenmassen und Dunkelheit bis zu dem kleinen Backsteinhaus, in dem ihr Zimmer lag.
    Ohne sich auszuziehen, legte sie sich, vollkommen erschöpft, in ihr Bett. Mit offenen Augen lag sie da und starrte in die Düsternis über ihrem Kopf.
    Wieso zog dieser Mensch ihre Überlegung nicht einmal in Betracht? Was war daran denn so abstrus, dass er sie in hohem Bogen aus seinem Büro werfen musste?
    Ob er dachte, sie würde sich vielleicht nach Feierabend unter die Halbwelt mischen und … Elizabeth setzte sich ruckartig in ihrem Bett auf.
    Hitze schoss

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