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Tod und Leidenschaft (German Edition)

Tod und Leidenschaft (German Edition)

Titel: Tod und Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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kräuselte …
    „Ich habe mir große Sorgen gemacht.“
    „Unnötig.“ Wieso hatte er das so harsch gesagt? Ihre Augen öffneten sich ein wenig weiter. Schnell milderte er seine Worte ab.
    „Das war nicht nötig. Ich bin hart im Nehmen.“ Jetzt lächelte sie. Er war erleichtert.
    „Was ist denn überhaupt geschehen?“
    „Das ist unwichtig. Wichtig ist alleine, dass die Frauen jetzt wieder in Sicherheit leben können.“ Harris schämte sich ein wenig, weil er wie ein Roman- Held klang, was im krassen Widerspruch zu seinen Schmerzen und der Übelkeit stand, die sich noch immer mit rasendem Kopfweh paarte und die zu beherrschen ihn alle Kraft kostete.
    „Wieso das?“, fragte sie überrascht.
    „Ich habe den Ripper erwischt! Er hat diese Frau erstochen … Aber sie war sein letztes Opfer!“
    Elizabeth Blicke wanderten unstet über sein Gesicht.
    „Sind sie sich sicher?“
    Harris versuchte zu nicken, ließ es aber augenblicklich bleiben.
    „Absolut! Er hatte gerade sein Werk begonnen, als wir ihm in die Quere kamen.“
    Sie schien ungläubig. Fassungslos. Damit hatte er nicht gerechnet. Wo blieb das freudige Erstaunen? Das Lob von ihren herrlichen Lippen? Stattdessen schaute sie ihn nur fast erschrocken an.
    Dann aber fasste sie sich. Sie straffte ihren Rücken und mühte ein Lächeln herbei.
    „Ja, dann ist ja alles … wunderbar.“
    Selten hatte eine Betonung ein Wort so Lügen gestraft wie in jenem Moment, da sie mit ihren Blicken Halt an der gegenüberliegenden Wand suchte.
    Sie schluckte hart.
    „Dann hat der Alptraum ja endlich ein Ende …“
    Alle Kraft war aus ihrer Stimme geschwunden. Ihr Gesicht war fahl geworden.
    „Freuen sie sich gar nicht?“
    „Doch, doch.“ Die Antwort war viel zu schnell erfolgt. Was war nur mit ihr los?
    „Vor allem wird sich meine neue Bekannte freuen.“
    „Ihre neue Bekannte?“
    Er war neugierig geworden.
    „Ja, ich habe sie in einer Teestube kennen gelernt.“
    Noch immer saß sie bei ihm auf dem Bett und es schien ihr nicht aufgefallen zu sein, wie unschicklich dieser Platz für eine Frau war.
    „Erzählen sie mir mehr!“
    „Sie … sie … also ich habe sie zu Tee und Kuchen eingeladen.“
    Harris musste lächeln.
    „Sie laden jemanden zu Tee und Kuchen ein?“
    „Ja, sie war hungrig. Sie ist eine … na ja … sie wissen schon…“
    Sie schaffte es immer wieder, ihn zu verblüffen.
    „Aber das ist unwichtig. Ich habe sie also an meinen Tisch gebeten. Und da haben wir erzählt. Und wir kamen auch auf den Ripper … Sie ist ja Betroffene, sozusagen. Und wissen sie, was sie mir erzählt hat?“
    Elizabeth beugte sich so weit vor, dass er die goldenen Sprenkel in ihren Pupillen erkennen konnte. Sie waren wundervoll.
    Er riss sich zusammen.
    „Nein. Ich habe keine Ahnung.“
    „Sie weiß wer der Mörder ist!“
    Sie hatte die Bombe platzen lassen und richtete sich wieder auf.
    „Aha“, mehr fiel ihm nicht ein. Die Neuigkeit kam zu spät.
    „Wer immer es ist – er ist tot“, sagte er sachlich.
    Elizabeth errötete.
    „Ja, ich komme zu spät mit meiner Neuigkeit.“ Auch sie gab ihren Worten jetzt einen sachlichen Tonfall.
    Es tat ihm leid, er wollte ihre Hand wieder nehmen und ihr gut zureden, doch er lag nur da und sah sie an.
    „Scheinbar habe ich die dumme Angewohnheit, ihnen nur Unbrauchbares zu sagen.“
    Mit diesen Worten erhob sie sich und sah auf ihn herab.
    Alle Nähe war weggewischt. Harris fühlte sich zurückgestoßen und das schmerzte mehr, als seine Wunde.
    „Aber nein!“, sagte er rasch, doch es war zu spät.
    „Ich werde jetzt gehen, bevor mich die Schwester hinauswirft. Sie brauchen ihre Ruhe.“ Damit ging sie zur Tür. Sie drehte sich noch einmal zu ihm um und sah ihn lange an. Ihre Blicke schienen mit seinen zu verschmelzen und er wollte nichts so sehr, wie ihr zu sagen, sie solle bleiben, sich wieder zu ihm setzen und seine Hand nehmen.
    „Leben sie wohl, Inspector Harris.“
    Die Panik, die ihre Worte in ihm auslösten, schnürte seine Kehle zu. Sollte das das Ende sein? Würde er sie nie mehr wiedersehen? Der Gedanke war ihm unerträglich. Krampfhaft suchte er nach etwas, das er sagen konnte, das einen Ausblick bot. Eine Möglichkeit, sich wiederzusehen, zu reden. Irgendetwas …
    „Wie heißt die Frau denn?“ Welch dumme Frage. Wie sinnlos. Sie öffnete die Tür.
    „Elizabeth Stride.“
    Sie nickte ihm mit ernster Miene zu und ging hinaus.
    Als die Tür ins Schloss fiel, hatte er das Gefühl zu stürzen. Tief. In

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