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Tod und Leidenschaft (German Edition)

Tod und Leidenschaft (German Edition)

Titel: Tod und Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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meine Blicke über die Weiber, die, die Röcke hebend, in den Türbögen stehen und Ausschau halten, nach einem, der genauso widerwärtig ist wie sie.
    Und da ist sie! Keine Rose, aber Pelz am Kragen! Mein Herz schlägt nur einen Hauch schneller.
    Langsam nähere ich mich ihr, in der Hoffnung, doch noch wenigstens einen Abklatsch jenes Rauschs zu empfinden, der mich sonst erfüllt.
    Aber da ist nichts.
    „Liz Stride?“, frage ich leise. Sie schrickt zusammen. Groß ist das Weib. Verdammt groß.
    Du hast dir deinen Namen verdient.
    Sie wendet sich mir zu. Nicht ganz so runtergekommen wie die anderen hier. Alles passt doch irgendwie. Ja, alles passt. Wenn auch das gewisse Etwas fehlt, was mich traurig stimmt.
    „ Mhm. Bin ich.“
    „Ich habe dich gesucht. Du wurdest mir empfohlen.“
    Sie lächelt. Ja, das ist ein Lächeln. Also gut. Soll sie.
    Sie schiebt sich an mich dran. Reibt mit der Hand meinen Oberarm, wie ein dressiertes Äffchen auf dem Jahrmarkt.
    „So? Ich wurde dir also empfohlen …“ Ihr Atem riecht nach Pfefferminze. Nichts passt heute. Gar nichts.
    „Du bist aber ein hübscher Kerl. Du gefällst mir … Gehen wir ein paar Schritte?“ Schon schiebt sich ihr Arm unter meinen und sie zieht mich fast mit sich.
    Oh Gott! Ich ertrage die Berührung nicht. Will mich von ihr losmachen, aber sie lässt mich nicht. Quetscht mir fast den Arm ab. Ich schließe kurz die Augen, um einen Moment Ruhe zu gewinnen.
    „Da vorne kenne ich nen hübschen, ruhigen Hof. Da können wir´s uns gemütlich machen …“
    Gemütlich machen … in einem Hinterhof …
    Wenigstens bin ich jetzt fast am Ziel.
    Ich bekomme kaum noch Luft. Der Druck auf meiner Brust ist schier unerträglich. Es ist, als drücke mir jemand die Kehle zu, als wir durch den düsteren Durchgang laufen.
    Der Hof ist stockfinster. Noch immer schüttet es und ich wünschte, sie hätte einen trockenen Platz gesucht.
    Verdammt. Nichts passt heute Nacht. Wieso habe ich mich nur auf das hier eingelassen? Jetzt fehlt nur noch ein Streifenpolizist.
    Verflucht nochmal. Ich sehe die verdammte Hand vor Augen kaum.
    Und irgendwo in der Nähe wird gesungen. Russen! Bestimmt alles Rote. Einen mit dem andern totschlagen. So sieht es doch aus!
    Aber da greift ja keiner durch. Sie kommen her und machen aus einer sauberen, anständigen Stadt Sodom und Gomorrha! Ziehen all den Dreck und das Elend an. Schleppen es ein, wie die Pestilenz.
    Unruhe … tiefe Unruhe brütet in mir. Meine Finger um den Taschengriff fühlen sich taub an.
    Herrgott, Weib – Geh weg von mir!
    Wieso drängt sie sich mir so auf? Als könnte die Pfefferminze diesen stinkenden Atem verwandeln.
    Geh weg!
    „Wie hättst es denn gern?“
    Ich halte es nicht mehr aus. Ich ertrage es nicht!
    „Von hinten?“
    Klebrige, dreckige Worte verstopfen meine Ohren. Machen mich taub gegen alles. Sie will mich einlullen. Der Druck weitet meinen Körper. Ich werde zerbersten. Blutige Brocken werden gegen die dreckigen Mauern prallen.
    Tränen schießen in meine Augen. Ich ertrage es nicht. Sie berührt mich. Ich zittere. Wo ist meine Kontrolle?
    Meine Haut zerreißt über meinem Fleisch. Mein Blut will aus meinen Poren, doch es fließt zu dick. Es kommt nicht durch. Es kann nicht. Der Druck bringt mich um.
    Nein!
    Ich packe ihr kleines Halstuch. Sie reißt die Augen auf. Ihre Hände fahren hoch. Im gleichen Moment stoße ich sie zu Boden. Gehe halb mit ihrem sackenden Körper. Sie strampelt. Will hochkommen. Das Dreckstück hat Kraft! Mit Wucht ramme ich meinen Unterarm auf ihre Brust. Presse ihn mit aller Macht gegen sie. Mein Messer … verflucht! Mein Messer! Mit aller Kraft ziehe ich das Tuch zusammen. Sie röchelt. Wedelt. Schlägt blind in die Luft. Das Blut muss heraus. Muss heraus! Nicht würgen. Nein, nicht würgen. Das Blut muss. Nicht durch die Poren. Durch das offene Fleisch muss es.
    Ihr Widerstand lässt nach. Eine Finte? Ein Trick, um mich in Sicherheit zu wiegen?
    Mit einer Hand lasse ich los und taste nach meiner Tasche. Ihre Beine stoßen noch. Sie darf keinen Widerstand für ihre Beine bekommen. Wenn sie mich abschütteln kann, bin ich verloren.
    Dann wird der Druck nie nachlassen. Dann werde ich auf Ewig damit existieren müssen.
    Die Klinge! Ich schneide mich. Sicher muss es so sein, denn meine Hand wird warm. Ich taste aufwärts nach dem Griff.
    Jetzt! Sie starrt mich an. Spucke fließt aus ihrem Mund. Ihre Zunge! Sie streckt mir die Zunge heraus, das Dreckstück!
    Ich drücke sie weiter

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