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Tod und Leidenschaft (German Edition)

Tod und Leidenschaft (German Edition)

Titel: Tod und Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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werde ich sie nur so erledigen und dann sehen, was die höchste Macht von mir wünscht …
    Das lange Messer war mir schon beim letzten Mal sehr hilfreich, also werde ich es wieder einpacken.
    Das Reinigen der Tasche war gar nicht so aufwendig, wie ich erwartet hatte. Im Hinterhof gibt es einen Trog, in dem sich Regenwasser sammelt. In dem habe ich sie ausgespült und das Wasser danach weggegossen.
    Dabei wären mir fast die Ringe entwischt … Ich habe sie besonders schön sauber gemacht, denn bei solchem Plunder weiß man nicht, ob sie nicht zu rosten beginnen.
    Jetzt liegen sie vor mir auf dem Tisch.
    Das ist meine Trophäe. Den restlichen Müll habe ich dem Boten mitgegeben.
    Wie gerne würde ich die Ringe tragen, doch ich wage es nicht. Viel zu groß ist die Gefahr, dass sich etwas von der toten Hure auf mich überträgt.
    Aber anschauen kann ich sie gefahrlos. Sie auch ab und an über meinen kleinen Finger schieben.
    Und mit der Berührung durch das Metall kehren alle Erinnerungen so wirklich zu mir zurück, als durchlebe ich sie gerade wieder.
    Wie ein Buch, das man zur Hand nimmt, ein paar Zeilen liest und wieder mitten im Geschehen ist.
    Welch herrliche Technik! Reine Glückseligkeit steigt in mir auf, alleine bei dem Gedanken, dass dies so wunderbar funktioniert.
    Ja, ich bin ein Gesegneter!
    Den Griff der Tasche fest in meiner Hand mache ich mich auf den Weg in die Dunkelheit und den Schmutz.
    In den Pesthauch der Armut und des Verfalls.
    Schlängle mich in den stinkenden Unterleib des Molochs.
    Harre nicht länger! Die Rettung ist nah!
    Ich versuche, nicht allzu viel Abstand zu den Huren zu halten, wenn ich sie nach Long Liz frage. Wir seltsam es sich anfühlt, mit ihnen zu sprechen, auch wenn es nur wenige Worte sind. Enttäuscht bemerke ich das Fehlen dieses Drucks in meinem Innersten, das mir das Nahen der Nächsten ankündigt.
    Jetzt heile ich nicht, jetzt bin ich dabei eine Präventiv- Maßnahme durchzuführen, was weitaus freudloser ist.
    Die Weiber, die an den Häuserecken herumlungern kennen sie.
    „Die Liz … wart ma … ich hab se gesehn … vorhin … wart ma … wo warn das … wart ma.“
    Ich kann dieses „wart ma“ nicht mehr hören. Dazu das dümmliche Augenrollen.
    Herrgott, Schlampe! Denk nach!, will ich schreien und ihr eine reinhauen, weil ich erwarte, dass sie keinen blassen Schimmer hat und mich nur unnötig Zeit kostet.
    Es regnet in Strömen und ich bin nass bis auf die Haut.
    Jetzt sind nur noch die Hartgesottenen auf den Gassen unterwegs. Oder die, die noch kein Rattenloch für die Nacht gefunden haben.
    Ich schlage meinen Kragen hoch.
    „Was ist jetzt?“, knurre ich.
    „ Jaaaa … Mann … fällt mir ja gleich wieder ein … Ja! Jetzt hab ich´s! Des war im Bricklayer´s Arms … der Kneipe da vorn um´s Eck. Wart ma … is aber schon ne Zeitlang her. Se war grad mit nem Kunden am Knutschen. Se hat so ne Rose am Mantel stecken. Und Pelz hat se am Kragen. Denkt, se wär ne vornehme Dame damit … Pah!“
    Ich kenne die Kneipe vom Sehen. Lauter rotes Gesindel dort in der Gegend. Umstürzler- Pack. Kein Wunder … sowas hängt seine Zunge auch in den fauligen Rachen von so einem Haufen Scheiße.
    Grußlos lasse ich die Hure stehen.
    „ Ey! Mister! Unn was krieg ich jetz für meine Information?“ Sie kommt hinter mir her. Fass mich nicht an, Hure!
    „ Ey! Wenn se die Liz ficken wolln … ich besorg´s ihnen besser. Und billiger! Ey! Was rennst´n weg, du Arsch?“
    Das ekelhafte Gekeife klingt mir noch in den Ohren, als ich um die Ecke bin. Sie hat aufgegeben. Glück für sie. Sonst hätte ich dafür gesorgt, dass sie ihr dreckiges Maul hält.
    Der Regen macht den Gestank noch unerträglicher. Der Matsch strömt an meinen Füßen vorbei.
    Die Kloake brodelt um mich herum. Die giftigen Dämpfe steigen um mich herum auf und wollen meinen Geist, meinen Willen, verwirren. Aber das gelingt ihnen nicht.
    Ich bin unantastbar.
    Und ich weiß, wonach ich zu suchen habe. Danke, kleine dreckige Nutte!
    Ich grinse in meinen aufgestellten Kragen und blinzle gegen den Regen an, der von meiner Hutkrempe strömt.
    Wie sehr ich die Zeichen der höchsten Macht vermisse. Wie banal erscheint mir meine heutige Aufgabe.
    Eine Nacht wie tausend andere Nächte auch. Keine Freude. Keine Erleichterung.
    Als müsse man sich mit einem Stück Brot, anstatt eines üppigen Mahls begnügen.
    Erbärmlich fast. Nichts wird diesmal die Welt wissen lassen, wer die Tat begangen hat. Niedergeschlagen wandern

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