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Tod und Leidenschaft (German Edition)

Tod und Leidenschaft (German Edition)

Titel: Tod und Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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bevorstehende Hochzeit. Die sich hieraus ergebenden Komplikationen liegen, denke ich, auf der Hand.“
    Er machte einen tiefen Zug aus der Zigarre und blies den Rauch über sich zur Decke.
    „Zwei Punkte: erstens – entscheiden sie sich schnell und machen sie reinen Tisch. Selbst wenn sie sich nicht für Miss Montgomery entscheiden sollten, so müssen sie sich doch darüber im Klaren sein, dass nach Stand der Dinge, eine Eheschließung mit Miss Adelaide nicht in Frage kommt. Zweitens: wenn unsere bisherigen Überlegungen stimmen, schwebt Miss Montgomery in Lebensgefahr. Ersteres lässt sich vergleichsweise leicht bereinigen. Letzteres zwingt uns beide dazu, mitten in diesen Verschwörerkreis zu springen. Wenn ich mir dieses Bild erlauben darf.“
    Harris fragte sich, wie Abberline darauf kam, dass die Bereinigung, wie er es nannte, derart leicht sein sollte.
    „Das heißt für unsere Vorgehensweise: Zunächst müssen wir herausbekommen, wer zu diesem Kreis gehört. Dann werden wir diese Leute beschatten. Wer ist das erste uns bekannte Mitglied?“
    „Lewinsky“, versetzte Harris wie ein aufmerksamer Schüler.
    „Richtig. Dem werden wir uns an die Fersen heften. Wenn die Abreise des Kopfs der Gruppe bevorsteht, ist davon auszugehen, dass sich die Aktivitäten rund um Lewinsky intensivieren werden. Es ist also damit zu rechnen, dass dieser jetzt öfter mit anderen Mitgliedern der Gruppe zusammentreffen wird.“
    „Noch etwas, Sir …“
    Abberline sah ihn aufmerksam an.
    „Könnte es nicht sein, dass die Geheimpolizei Akten zu russischen Gruppen hat?“
    Abberlines Kopf senkte und hob sich langsam.
    „Gewiss haben die Kollegen da Unterlagen. Nur … an die heran zu kommen, dürfte schwierig werden. Lassen sie mich nachdenken. Vielleicht schuldet mir da noch jemand einen kleinen Gefallen …“
    Harris wusste, dass das lange Nachdenken seines Chefs nichts weiter war, als Budenzauber. Er kannte jeden aus dem Eff- Eff, der ihm noch etwas schuldete.
    „Ich denke, ich wüsste da schon jemanden. Gleich morgen früh werde ich mal schauen, was wir so über Mister Lewinsky auftreiben können.“
    Harris war zufrieden.
    „Über die Russen werden wir an den Ripper rankommen, Harris. Herrgott, ich kann diesen Saukerl schon beinahe riechen … Er watet durch Blut und das wird ihn verraten!“
    Leider vermochte Harris die Zuversicht seines Vorgesetzten nicht wirklich zu teilen. Dennoch wollte er optimistisch sein. Sich vorstellen, es sei jetzt nur noch saubere Polizeiarbeit, die – Punkt für Punkt – abgearbeitet, den Ripper am Schluss dingfest werden ließ.
    Ähnlich wie bei Dominosteinen, die – einmal angestoßen – einer den anderen umstieß.
     
    X
    Elizabeth hatte ihr warmes Cape umgelegt, bevor sie sich auf den Weg zur Arbeit machte.
    Es war Ende Oktober und einem kühlen Sommer folgte offensichtlich ein kalter Herbst.
    „Dieser Inspector Harris war gestern hier. Er hat wohl auf sie gewartet, mein Kind.“
    Elizabeth Magen zog ich zusammen und eine unangenehme Gänsehaut überzog ihre Arme und ihren Rücken und eisigen Wellen.
    Sie nickte und hängte das Cape auf den Nagel.
    Eilig ging sie in Gedanken mögliche Erklärungen durch, falls Mr. Lewinsky weiter bei dem Thema bleiben sollte, doch er überraschte sie, indem er ihr neue Bänder vorführte und sie nach ihrer Meinung fragte.
    Sie besprachen eine Zeitlang, welches wo Verwendung finden konnte und wie viel man dafür verlangen mochte.
    „Gibt es eigentlich keine Neuigkeiten zum Ripper, meine Liebe?“
    Elizabeth wollte gerade Luft holen, um zu antworten, als die kleine Türglocke zu schrillen begann. Sie nickte Mr. Lewinsky kurz zu und eilte dann in den Laden.
    Es war der Fremde, der ihren Chef schon mehrmals besucht hatte.
    Er wirkte übernächtigt und sein Gesicht war wächsern. Mit fahrigen Bewegungen nahm er seinen Zylinder ab und grüßte Elizabeth.
    „Ist er zu sprechen?“, fragte er mit schwacher Stimme, die Ausdruck seines gesamten Befindens zu sein schien.
    „Kommen Sie … kommen sie!“, rief Lewinsky und der Mann eilte an Elizabeth vorbei. Die Tür zum Atelier fiel ins Schloss und es war mehr Reflex, denn klare Überlegung, dass Elizabeth ihr Ohr so dicht als möglich gegen das Türblatt hielt.
    „Er will übernächste Woche gehen“, sagte der Gast atemlos.
    Er hatte nicht einmal gegrüßt, was Elizabeth in Anbetracht seiner fiebrigen Erregung kaum wunderte.
    „Und?“, sagte Lewinsky in gewohnter Ruhe.
    „Wir sitzen auf einer

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