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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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helfen. Vielleicht können Sie den Anschlag, den der Metzger vorhat, verhindern. Aber so, wie er bisher vorgegangen ist, scheint er entschlossen zu sein, sein Ziel zu erreichen.«
    »Der Metzger?«
    »So nennen ihn doch jetzt alle.«
    »Und du hast noch immer keinen Schimmer, wer dich ausradieren will?«
    »Jemand, der Schweinemäster hasst wie die Pest, da bin ich mir sicher!«
    Er führte mich durch den Torbogen ins Haupthaus. Auf dem Bogen stand: »Wer den Schinken nicht teilt, den Gottes Segen nicht ereilt.«
    Ackergoldt folgte meinem Blick. »Auf diesem Hof wurden schon immer Schweine gezüchtet und ein vorzüglicher Schinken geräuchert. Im siebzehnten Jahrhundert gab es hier das jährliche Schinkenfest. Die Eheleute, die diesen Hof bewirtschaftet haben, haben zu Weihnachten die armen Familien aus der Umgebung eingeladen und Brot und Schinken verteilt.«
    »Eine schöne Geste. Gibt’s das Fest immer noch?«
    »Heute gibt es keine wirklich Armen mehr«, behauptete Ackergoldt. »Die beziehen alle Hartz IV.«
    Im Hausflur roch es angenehm nach alten Balken und nach würzigem Rauch.
    »Hier räuchere ich den Schinken noch selbst. Echten Westfälischen Schinken, da leckst du dir die Finger nach.«
    Wir gingen eine Treppe hinauf und kamen in einen weiteren Korridor. Ritterrüstungen und Gemälde mit ernst blickenden Herren und Damen zeugten von langer Tradition. Ackergoldt hatte seine eigene klägliche Herkunft weggewischt. Er kleisterte sie zu, indem er sich mit Historienmüll umgab.
    Stolz erklärte er mir, wer auf den Bildern zu sehen war. Es handelte sich um die früheren Besitzer des Hofes. Die hatten ihr Geld noch mit ihrer Hände Arbeit verdient. Doch ich verkniff mir jeden Kommentar.
    Ackergoldt führte mich in »die gute Stube«, wie er es nannte. Ich kam mir vor wie in einem Museum. Allerdings stand auch ein moderner Billardtisch darin.
    Und das riesige Panoramafenster, das die ganze Breite des Raumes einnahm, wäre von keinem Denkmalamt in Deutschland genehmigt worden.
    Dafür bot sich einer der schönsten Ausblicke auf die Landschaft, den ich kannte. Kilometerweit blickte man auf sanft gewellte Wiesen, Äcker und Felder. Dazwischen weideten Dutzende oder Hunderte von Schweinen. Ein fast überirdisch schöner Sonnenuntergang tauchte die ganze Szenerie in ein magisches rötliches Licht.
    Ich beschirmte mit der Hand die Augen gegen das Sonnenlicht und gab mich ganz dem Zauber hin, der sich mir offenbarte. Die Schweine kamen mir vor wie kleine dralle Trolle, die träge ihr Tagwerk verrichteten. Es war ein friedlicher, erhebender Anblick, der einem das Herz wärmte, und plötzlich begriff ich, warum Ackergoldt mich hierher gebracht hatte, in sein ureigenstes Refugium.
    Er wollte, dass ich das sah.
    Er wollte mich beeindrucken.
    Und er hatte es geschafft.
    »Das ist mein persönliches Paradies«, sagte er. Er flüsterte fast. »Wenn Gott den Teutoburger Wald erschaffen hat, dann von dieser Stelle aus.«
    »Da gebe ich dir recht«, sagte ich. »Das übertrifft sogar die Cohiba.«
    »Dieser Vergleich ist Blasphemie, und das weißt du.«
    »Was sind das für Schweine?«, fragte ich.
    »Das sind Bunte Bentheimer. Die waren Ende der Neunzigerjahre fast ausgestorben. Genau aus dem Grund, den du genannt hast: Sie waren zu fett. Eisbein und Schweinebauch waren vielleicht in den Sechzigerjahren noch angesagt, aber danach nicht mehr. Zuletzt gab es in Deutschland nur noch ein paar Dutzend Zuchttiere. Du hast doch vorhin mit deinem Wissen geprotzt. Jetzt will ich dir mal ein paar Takte erzählen: Die Bunten Bentheimer kannst du nicht in der Fabrik züchten. Die brauchen ihren Auslauf, damit sie so fett werden, wie sie sind. Die Eber bringen schon mal fünf Zentner auf die Waage, und die Sauen werden hundertachtzig Kilo schwer.«
    »Und dann werden sie erst geschlachtet?«
    »Nein, dann sind sie zu fett. Das willst du gar nicht essen. Ein paar davon siehst du zwar da rumlaufen, aber die werden nicht geschlachtet. Das sind Zuchtschweine. Das Mastgewicht der Schlachttiere liegt so bei hundert Kilo, aber im Gegensatz zu den üblichen Mastschweinen erreichen sie das Gewicht erst nach sechs Monaten. Die kriegen noch richtig gutes Futter: Getreide, Kartoffeln, Rüben … Erzähl du mir was von Antibiotika. Glaubst du, irgendeines von diesen Schweinen braucht so ein Zeug?«
    Ich schwieg. Ich wollte ihm seine Illusionen nicht rauben. Er hatte sich hier eine heile Welt aufgebaut, damit er die andere, dunkle Seite, die er

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