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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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antwortete nicht. »Hallo?«, rief ich in den Hörer. »Was für eine Überraschung hast du noch für mich in petto? Hallo?«
    Er hatte die Verbindung unterbrochen. Dieses Aas!
    »Irgendwas Interessantes?«, hörte ich in diesem Moment Norberts Stimme.
    Ich blickte auf. Ich hatte nicht bemerkt, dass er herangekommen war. Im Schlepptau befand sich die rotblonde Frau.
    »Darf ich vorstellen?«, fuhr Norbert fort. »Frau Dr. Rosenstolz, die zuständige Staatsanwältin …«
    »Oberstaatsanwältin«, verbesserte ihn Frau Rosenstolz.
    »… und Moritz Morgenstern, Journalist und Lebenskünstler.«
    »Eher Lebenspessimist«, verbesserte ich ihn und zitierte meinen Namensvetter Christian Morgenstern: ›Beim Menschen ist kein Ding unmöglich, im Schlimmen wie im Guten …‹«
    »Nun, Herr Morgenstern, Sie sehen ja, wir haben es hier eher mit dem Schlimmen zu tun. Herr Decarli hat mir erzählt, wer Sie sind. Ich will wissen, woher Sie Ihre Information hatten. Und erzählen Sie mir nicht, Sie hören den Polizeifunk ab …« Ihre Stimme klang kalt und professionell. Ich blickte in ihre hellblauen Augen und versuchte darin so etwas wie Emotionen zu erkennen.
    In diesem Moment kam Ollie herangewankt. Er trat neben mich und murmelte etwas davon, wie schlecht ihm sei.
    »Aha, noch so ein Vogel«, stellte Madame Rosenstolz fest. »Ich werde Sie beide als mögliche Tatzeugen zunächst einmal ins Präsidium bringen lassen.«
    »Amelie!«, sagte Norbert. »Übertreib nicht. Ich kenne die beiden. Vor allem Moritz. Wenn er uns was zu sagen hätte, würde er es jetzt tun. Nicht wahr, Moritz?«
    Ich nickte und setzte ein unschuldiges Gesicht auf. »Genauso ist es«, bestätigte ich.
    »Also schön«, sagte Amelie Rosenstolz und warf mir einen finsteren Blick zu. »Auf deine Verantwortung, Norbert. Trotzdem will ich beide sprechen, wenn das hier alles erledigt ist. Klär einen Termin mit ihnen ab!«
    Sie drehte sich um und marschierte entschlossen zum Ort des Geschehens zurück.
    »Wo hast du denn die aufgegabelt?«, fragte ich.
    »Du bist gut. Sie ist seit einem Jahr bei uns. Und sie ist nicht schlecht. Okay, vielleicht ein bisschen herrisch und dominant …«
    »Ich wusste nicht, dass du auf solche Frauen stehst.«
    »Du hast es gerade nötig, Witze zu reißen. Du hast mir noch immer nicht erzählt, was du hier zu suchen hast.«
    »Wenn du’s genau wissen willst: Ollie wurde in Holzhausen geblitzt. Daraufhin geriet er in Panik und ist wie der Teufel direkt hierher gefahren …«
    »Sorry, aber für solchen Unsinn habe ich keine Zeit. Haut ab, bevor ich euch Krause auf den Hals hetze. Ich habe hier Wichtigeres zu tun …«
    »Halt die Ohren steif!«, verabschiedete ich mich. Irgendwie war ich froh, dieser makabren Szenerie den Rücken kehren zu können.
    Als ich mich umdrehte, stieß der Gepfählte plötzlich einen markerschütternden Schrei aus. Ich wollte nicht wissen, was der Grund dafür war.

4.
    Als ich die Wohnungstür aufschließen wollte, stutzte ich. Ich erinnerte mich genau, dass ich vor der Abfahrt den Schlüssel im Schloss zwei Mal herumgedreht hatte. Jetzt ließ sich die Tür einfach öffnen. Sie war nicht abgeschlossen.
    Seit dem vergangenen Jahr war ich in solchen Dingen vorsichtig geworden. Und auch jetzt stürzten sofort die Bilder von den Ereignissen auf mich ein. Damals war meine Wohnung auf den Kopf gestellt worden. Außerdem hatte man mich, als ich abends den Mülleimer rausgestellt hatte, halb tot geschlagen.
    Mein Körper versteifte sich. Ich war nicht in der Lage, die Tür weiter aufzudrücken. Dann dachte ich an Luna. Sie musste in der Wohnung sein. Normalerweise wäre sie mir schwanzwedelnd entgegengekommen.
    Jetzt schlug mir nur Stille entgegen.
    Ich atmete einmal tief durch, dann drückte ich die Tür auf. Ich nahm einen Geruch wahr, der vorher nicht in der Luft gehangen hatte. Dann hörte ich ein leises Bellen. Luna!
    Ich wagte einen Schritt in die Wohnung hinein. Der Geruch wurde stärker. Ich glaubte, einen Duft von Birne, Veilchen, Moschus und ein paar anderen Ingredienzen zu riechen. Irgendein Parfüm. Ein sehr penetrantes Parfüm.
    Als ich die Küche betrat, erkannte ich, warum Luna mir nicht entgegengekommen war. Sie rekelte sich auf dem Sofa und ließ sich kraulen. Der Eindringling, der neben ihr saß, war eine Frau. Sie war klein und ziemlich korpulent. Sie war noch jung, höchstens zwanzig. Das blonde, lockige Haar war in der Mitte gescheitelt und sah aus wie ein gefärbter Wischmopp. Das Gesicht

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