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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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selbst Häuser zu entwerfen. Und sie hatte immer in die Normandie reisen wollen. Beides war bis heute ein Traum geblieben.
    Ihr erster Mann war ihr Professor an der Uni gewesen. Wegen ihm hatte sie ihr Studium aufgegeben. Was sie nicht gewusst hatte: Er war ganz wild auf Lehrer- und Schüler-Spiele, wobei sie die Rolle der Domina übernehmen musste. Nach zwei Jahren hatte sie ihn verlassen und war vom Regen in die Traufe gekommen.
    Ihr zweiter Mann war Bauunternehmer und hatte sich im wahrsten Sinne des Wortes nach oben geboxt. Das Boxen behielt er auch in ihrer Ehe bei. Mehrfach war sie weggelaufen, aber er hatte sie jedes Mal wieder aufgespürt und windelweich geschlagen. Erst als er wegen Steuerhinterziehung hinter Gitter kam, war es ihr gelungen, einen Schlussstrich zu ziehen.
    Ihren dritten Ehemann hatte sie auf einer Landwirtschaftsmesse kennengelernt. Sie war dort als Hostess gebucht, und, na ja, mit guten Kunden ging man dann auch schon mal abends aus. Heuwinkel war nicht nur Politiker, sondern in erster Linie Schweinemäster. Seine Betriebe waren im ganzen Landkreis verteilt. Er galt als wohlhabend und einflussreich.
    Mittlerweile war auch mein Kaffee kalt geworden. Ihre Geschichte berührte mich sehr, aber ich wusste nicht, wie ich ihr hätte helfen können.
    »Es ist ja nicht so, dass er ein Unmensch wäre«, sagte sie. »Er ist ziemlich großzügig, wenn’s drauf ankommt.«
    Der Inhaber kam und fragte, ob wir noch einen Wunsch hätten. Er schaute auf unsere Tassen mit den kalt gewordenen Resten und runzelte die Stirn, als wir das Gleiche nochmals bestellten.
    »Sagen Sie, Hermine, ist Ihr Mann Taucher?«
    »Taucher? Soll das ein Witz sein? Wie kommen Sie darauf?«
    »Ach, vergessen Sie’s«, sagte ich.
    Ich schaute an ihr vorbei aus dem Fenster. Ein Zug, der gerade am Bahnhof gestanden hatte, fuhr soeben an, durch den Bahnübergang, und die Schranken öffneten sich.
    Und plötzlich sah ich die Mönchsgestalt wieder. Er ging mit eiligen Schritten über den Bahnübergang Richtung Metzgerei.
    »Verzeihen Sie!«, sagte ich, sprang auf und lief zur Tür. Draußen blendete mich die Sonne. Ich kniff die Augen zusammen und rannte in Richtung Übergang. Ich sah, wie die Ampel auf Rot schaltete und fluchte. Einen Augenblick später bewegten sich die Schranken nach unten.
    Ich bückte mich, um im letzten Augenblick darunter durchzuschlüpfen. Jemand packte mich schmerzhaft am Oberarm und riss mich zurück.
    Ich schaute auf und erblickte Krause!
    Seine Augen blitzten voller Befriedigung, so als hätte er mich gerade bei einem Bankraub erwischt.
    »Das wird teuer, mein lieber Freund!«, sagte er gehässig.
    Ich riss mich los. Die Schranke war geschlossen. Der Mönch über alle Berge.
    »Sie Idiot!«, zischte ich. »Ich habe gerade jemanden gesehen, den …«
    »Beamtenbeleidigung also auch noch!«, knurrte er. »Zeigen Sie mir mal Ihren Ausweis?«
    »Sind Sie jetzt total verrückt geworden, Krause? Sie wissen doch, wer ich bin!«
    Er schüttelte unbeirrt den Kopf. »Das kann ja jeder sagen.«
    »Also schön: Ich bedanke mich bei Ihnen, dass Sie mir soeben das Leben gerettet haben. In Ordnung?«
    »Das macht zweihundertzweiundzwanzig Euro, mein Lieber. Und vier Punkte in Flensburg.« Er zog seinen Block aus der Brusttasche, schrieb mit gerunzelter Stirn den Strafzettel aus und gab ihn mir. Mittlerweile war der Zug vorübergesaust, und die Schranken hatten sich wieder geöffnet.
    Ich entspannte mich. Der Mönch war bestimmt schon über alle Berge.
    »Sie können von Glück sagen, dass ich nicht Staatsanwalt bin oder bei der Kripo, die in dem Fall ermittelt«, sagte er.
    »Weil ich den Bahnübergang überqueren wollte?«
    »Wie immer die Scheinheiligkeit in Person, was?«, blaffte Krause. »Haben Sie unser letztes Rendezvous schon wieder vergessen?«
    Diesmal musste ich grinsen. »Klar, Krause, Sie trauen mir auch zu, dass ich den Taucher im Wald gepfählt habe, was?«
    »Der Taucher ist gestern Nacht im Klinikum seinen Verletzungen erlegen«, sagte Krause unbewegt, und mir verging das Grinsen.
    »Das ist wirklich grauenhaft«, sagte ich.
    »Ja, denn jetzt ist es Mord«, sagte Krause. Er lächelte grausam.
    »Woher wissen Sie, dass es kein Unfall war?«
    Sein widerliches Lächeln klebte noch immer in seiner Visage. »Fragen Sie doch Ihre Freundin, Frau Heuwinkel.«
    »Was hat die mit dem Fall zu tun?«
    »Bei dem toten Taucher handelt es sich um ihren Ehemann. Und Sie stecken mit drin, Morgenstern!«
    Als ich zurück

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