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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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schmiedeeisernen Tor endete. Auf dem Weg zuvor war mir ein schwarzer Audi aufgefallen, der am Straßenrand parkte. Offensichtlich wurde das Haus observiert. Ich fühlte mich wie auf dem Präsentierteller.
    Die efeubewachsene Mauer zu beiden Seiten war über zwei Meter hoch, und dahinter standen noch höhere, dichte Sträucher.
    Ich ließ den Motor laufen, stieg aus dem Wagen aus, schaute freundlich in eine Überwachungskamera und klingelte. Ich hatte keine große Hoffnung, dass sie mir wirklich öffnen würde.
    Umso überraschter war ich, als nach drei Sekunden ein unangenehmes Summen ertönte und die Torflügel wie von Geisterhand aufgingen.
    Ich stieg wieder in den Volvo und fuhr durch das geöffnete Tor die Einfahrt weiter hoch. Nach hundert Metern parkte ich den Wagen vor dem Haus. Es war ein lang gestrecktes, protziges Gebäude.
    Ich stieg ein zweites Mal aus und ging zur Haustür. Haustür war nicht der richtige Ausdruck. Alles war hier eine Spur zu groß. Der Kies knirschte unter meinen Schritten. Es war das einzige Geräusch.
    Ich klingelte. Nach einer Weile hörte ich drinnen Schritte. Wieder tauchte vor meinem inneren Auge die Cartwright-Ranch auf. Ich musste daran denken, wie ich seinerzeit sonntagnachmittags begeistert vor dem Schwarz-Weiß-Fernseher gesessen und vor allem Adam die Daumen gedrückt hatte. Jetzt erwartete ich eher Hoss. Oder den alten Ben. Oder Hop Sing, den chinesischen Koch.
    Am liebsten wäre ich aber geflüchtet. Plötzlich hatte ich Angst vor dem, was mich erwartete. Was war ich doch für ein Idiot, mich hier einzumischen.
    Sie öffnete die Tür und stand mit verweinten Augen vor mir. Sie konnte noch nicht lange zu Hause sein. Aber es hatte gereicht, sie völlig zu verstören.
    »Was … was ist … Wie konnte das …?«, stammelte sie.
    »Gut, dass Sie da sind«, sagte ich und schob mich an ihr vorbei. »Ich habe vielleicht fünf Minuten, um es Ihnen zu erklären …«
    »Ich verstehe das nicht …«
    Sie bewegte sich nicht von der Stelle, und ich schloss für sie die Tür.
    »Nicht weit von Ihrer Auffahrt parkt unauffällig ein schwarzer Audi. Bei der Frau und dem Mann darin dürfte es sich um Zivilfahnder handeln. Keine Angst, sie werden nicht gleich klingeln. Sie werden ihren Vorgesetzten informieren und Verstärkung anfordern.«
    »Verstärkung?« Sie sah mich mit großen Augen an, während ich herauszufinden versuchte, ob sie mir nur etwas vorspielte oder ob sie wirklich so ahnungslos war, wie sie tat. »Ich bin vor zehn Minuten zurückgekommen. Herbert ist nicht da. Dafür ist alles ausgeräumt und liegt auf dem Boden herum. Als wäre jemand hier eingebrochen. Aber das Haus war abgeschlossen.«
    »Kann ich mich mal umsehen?«, fragte ich.
    Sie nickte und führte mich in eine Art Wohnzimmer. Oder besser gesagt, in einen Wohnsaal. Offensichtlich hatte Heuwinkel ein Faible für Größe. Gehabt, setzte ich in Gedanken hinzu. Ich fragte mich, ob sein Grab auch größer sein würde als alle anderen.
    In dem Wohnzimmer herrschte Chaos. Zerbrochene Gläser und Vasen lagen auf den teuren Teppichen. Dazwischen Blüten und Stiele von Blumen. Es sah aus wie nach einem Kampf. Oder zumindest so, als hätte jemand versucht, es aussehen zu lassen wie einen Kampf. Dazwischen lagen herausgerissene Seiten aus Pornomagazinen. Ich bückte mich und hob eines auf. Es zeigte eine Frau, die nackt in einen Glasbehälter gesteckt worden war. Eine Kette schlang sich um ihren Körper. Das Wasser war so hoch, dass sie nur noch mit Mühe nach Luft schnappen konnte. Ein anderes Foto zeigte einen nackten Mann in einer Henkersmaske. Er stand neben einer Guillotine, in die der Kopf einer schreienden Frau eingespannt war.
    »Stand Ihr Mann auf solche Praktiken?«, fragte ich.
    »Wie kommen Sie darauf? Weil er mich geschlagen hat? Ich weiß nicht, wie dieses widerwärtige Zeug in unser Haus kommt!« Plötzlich wurde ihr bewusst, was ich gesagt hatte. »Wieso ›stand‹? Wieso reden Sie in der Vergangenheit? Was ist mit Herbert?«
    Wenn es gespielt war, dann war es gut gespielt. Ich schaute auf meine Armbanduhr. »Wir haben noch etwa zwei Minuten. Ich will wissen, wo Sie seit gestern gewesen sind!«
    Ich spürte, wie sie vor mir zurückwich. Nicht körperlich. Sondern irgendwie innerlich. Ihre Gesichtszüge verschlossen sich. Ihre Augen blickten kalt.
    »Was wollen Sie überhaupt von mir?«, fragte sie scharf.
    »Erinnern Sie sich, dass Sie mich zum Kaffee eingeladen haben? Ich hatte den Eindruck, dass Sie

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