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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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vielleicht jemanden brauchen, dem Sie Ihr Herz ausschütten können.«
    Sie lachte auf. »Was sind Sie denn für einer? Ist das Ihre Masche? Barmherziger Samariter? Zuhörer? Frauenversteher?«
    »Wo waren Sie, als Ihr Mann entführt und ermordet wurde?«, fragte ich scharf.
    »Ermordet?« Sie sah mich mit ungläubigem Blick an. »Das ist ein Scherz, oder?«, fragte sie zögernd.
    Ich fühlte mich nicht wohl in meiner Haut. Ich fühlte mich plötzlich völlig fehl am Platz.
    »Es tut mir leid«, sagte ich schließlich.
    »Was tut Ihnen leid?«
    »Dass ich es Ihnen gesagt habe. Es war nicht richtig …«
    »Es braucht Ihnen nicht leid zu tun.«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Wie ist er gestorben? War es ein Unfall?«
    »Die Polizei wird es Ihnen besser sagen können als ich«, sagte ich ausweichend.
    Sie stand da mit hängenden Armen und wirkte einfach nur hilflos. »Und was soll ich jetzt machen?«
    »Wenn Sie wollen, bleibe ich hier, bis die Polizei da ist.«
    »Bitte, helfen Sie mir!«
    Ich nahm sie tröstend in den Arm. Sie weinte und presste sich an mich. Schließlich schob ich sie zurück. Wir hatten nicht mehr viel Zeit.
    »Wenn Sie mir etwas sagen wollen, dann sagen Sie es schnell«, sagte ich. »Die Polizei wird gleich hier sein.«
    »Ach ja, die Polizei …« Es schien so, als hätte sie es immer noch nicht begriffen. Schließlich stammelte sie: »Ich war nicht da. Nachdem er mich geschlagen hatte, habe ich das Haus verlassen. Ich hatte nicht vor, zurückzukommen. Aber als ich von meinem Konto Geld abholen wollte, war es gesperrt. Da ist mir bewusst geworden, wie ausgeliefert ich ihm war. Ich konnte nicht einfach abhauen. Wenn überhaupt, dann musste ich es cleverer anstellen.«
    »Indem Sie ihn umbringen?«
    »Unsinn!«, zischte sie. »Ich meine, indem ich es von langer Hand vorbereite. Genügend Geld beiseiteschaffen, mir einen anderen Namen zulegen und weit, weit weg von ihm ein neues Leben anfangen.«
    »Wenn Sie das der Polizei sagen, ist das fast wie ein Geständnis.«
    »Ich sage es aber nur Ihnen.«
    »Waren Sie den ganzen Tag und die ganze Nacht weg?«, fragte ich.
    Sie nickte. »Aber da ist noch etwas. Als ich vorhin zurückgekommen bin, hing vor der Haustür ein Galgenstrick. Die Schlinge bestand aus zwei Würsten.«
    »Zeigen Sie mal her.«
    »Ich habe alles gleich in den Müll geworfen. Aber da war noch etwas im Briefkasten.« Sie ging zum Schreibtisch, und als sie zurückkam, reichte sie mir einen zerknitterten DIN-A4-Bogen.
    Ich las: »Deinen Macker haben wir schon bestraft. Du bist die Nächste! Gez.: Die Rächer der Entwürdigten und Entrechteten.«
    »Die Rächer der Entwürdigten und Entrechteten? Was ist damit gemeint? Haben Sie eine Ahnung?« Ich gab ihr den Zettel zurück.
    Sie zuckte die Achseln.
    Der Drohbrief erinnerte mich an den, den Frau Schlüter mir gezeigt hatte. Stand dahinter irgendeine militante Tierschutzgruppe? Ich fragte Frau Heuwinkel, ob sie schon vorher Drohungen aus dieser Richtung bekommen hatte.
    Sie schüttelte den Kopf. »Soweit ich weiß, nicht. Herbert ist zwar Schweinezüchter, aber er hat nie Probleme gehabt. Jedenfalls hat er nicht darüber gesprochen. Da müssen Sie schon seine Freunde oder Geschäftspartner fragen. In den letzten Wochen war er hauptsächlich damit beschäftigt, die Fleischerfachmesse in Bad Salzuflen vorzubereiten. Ich habe mich mit den geschäftlichen Dingen nie befasst.« Sie schaute sich um, dann ging sie zu einem großen Schreibtisch, der am anderen Ende des Raumes stand.
    Auch auf dem Schreibtisch sah es so aus, als hätte hier ein Tsunami gewütet. Hermine Heuwinkel schob ein paar der Sachen zur Seite, wühlte darin herum und gab schließlich auf. »Er hatte hier immer einen grünen Ordner liegen, in dem er geschäftliche Unterlagen abgeheftet hat …«
    Sie machte eine ratlose Handbewegung.
    »Und jetzt ist der Ordner also verschwunden?«, bohrte ich nach.
    »Jedenfalls ist er nicht mehr auf dem Schreibtisch. Herbert hat hier oft noch bis in die Nacht gearbeitet, während ich ferngesehen habe.«
    »Wie idyllisch«, sagte ich. »Das klingt ja nach einer Traumehe …«
    Es klingelte. Das Klingeln war kein schriller Schellton wie bei mir zu Hause. Es war ein sanftes Ding-Dong, das durch die Luft wehte wie ein entfernter, tiefer Glockenschlag.
    »Sind das die Bullen?«, fragte Hermine Heuwinkel.
    Diesmal zuckte ich die Achseln. »Schauen Sie doch nach.«
    Sie schaute mich flehend an: »Bitte bleiben Sie bei mir, ja?«
    Sie wartete

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