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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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ebenfalls aus dem Wagen.
    Der BMW war rund zwanzig Meter entfernt. Der Beifahrer lehnte sich aus dem Seitenfenster. Endlich zeigte sich einer von ihnen. Er hatte ölig schwarze, zurückgekämmte Haare, südländischer Typ, und trug eine verspiegelte Sonnenbrille.
    Wir robbten unter einem Baumstamm hindurch. Ollie ächzte. Der Schweiß rann ihm in Strömen über die Stirn.
    » No sports !«, ächzte er, als er meinen Blick erriet. Und ergänzte: »Winston Churchill.«
    »Das ändern wir demnächst, mein Freund«, sagte ich.
    Als Antwort stieß Ollie einen lästerlichen Fluch aus, und das kam ziemlich selten vor bei ihm.
    Hinter uns vernahm ich ein Geräusch, das mir bekannt vorkam. Es erinnerte an eine Kreissäge, dem ein ohrenbetäubendes Scheppern folgte. Offensichtlich hatten unsere Freunde an derselben Stelle, an der wir den Auspuff verloren hatten, ebenfalls den Boden geküsst.
    Kurz darauf hörte ich das Schlagen von zwei Autotüren und mehrere männliche Stimmen, die durcheinanderriefen. Es war jedenfalls kein Deutsch, was an meine Ohren drang.
    Ollie und ich sprangen auf und legten die nächsten Meter im Trab zurück. Ollie keuchte, obwohl es bergab ging. Ich konnte nur beten, dass er durchhielt.
    Plötzlich schrie er auf. Bevor ich ihn festhalten konnte, segelte er durch die Luft und kam unsanft auf den Steinen auf. Er war über eine Wurzel gestolpert.
    Wimmernd blieb er am Boden liegen. Ich beugte mich zu ihm hinunter. Sein ganzer linker Arm war in Mitleidenschaft gezogen. Der Stoff seines Hemdes war zerrissen. Blutige Hautfetzen waren darunter zu erkennen.
    »Weiter!«, schrie ich und half ihm hoch. Ollie nickte und biss die Zähne zusammen. Als er den ersten Schritt vorwärtsmachte, schrie er abermals auf.
    »Mein Fuß«, klagte er. »Ich kann nicht mehr laufen, ich …«
    Ich packte ihn unter den Achseln und zog ihn mit.
    »Lass mich«, sagte er. »Allein bist du schneller. Ich halte die beiden auf …«
    »Und womit? Mit deiner großen Klappe?«
    Ich drehte mich erneut um. Von den beiden Verfolgern war im Moment zwar nichts zu sehen, aber sie waren uns immer noch dicht auf den Fersen. Das war unschwer zu hören. Sie mussten sich sehr sicher wähnen.
    »Los! In die Büsche!«, zischte ich.
    Ich zog Ollie mit. Das Unterholz war so dicht, dass wir uns ducken mussten. Unwillkürlich dachte ich an mein letztes Erlebnis im Wald. Ich spürte noch immer mein lädiertes Knie. Wenn es auf eine schweißtreibende Verfolgungsjagd hinauslief, würde ich nicht lange durchhalten.
    Bloß keine Pilze essen!
    Dann legten wir uns auf den Boden und drückten uns so flach wie möglich in das feuchte Moos. Ich hörte, wie mein Herz gegen meinen Brustkasten pochte, und stellte mir einen Augenblick vor, dass man es im ganzen Wald hören konnte.
    Zumindest bis zu den Ohren unserer Verfolger. Als sie an uns vorbeiliefen, wagte ich nur leicht den Kopf zu heben. Ich sah nur ihre Schuhe. Der eine trug weiße Adidas-Turnschuhe, der andere Lackschnürschuhe, die im Wald denkbar ungeeignet waren.
    Mit angehaltenem Atem ließen wir die zwei vorbeiziehen und warteten eine Minute ab.
    »Wie geht es dir?«, flüsterte ich.
    »Ein Dickens kriecht erst dann zu Kreuze, wenn er tot ist!«
    »Das ist das Stichwort.«
    »Tot?«
    »Nein, aber kannst du kriechen?«
    Er nickte.
    Ollie konnte zwar kaum auftreten, aber er konnte sich auf allen vieren fortbewegen. Aufrecht stehen konnte man eh nicht, also bedeutete seine Verletzung zumindest im Moment kein Handicap.
    Die Zeit dehnte sich wie Kaugummi. Es kam mir so vor, als bewegten wir uns kaum von der Stelle. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass wir einen Heidenlärm machten.
    Dennoch lichtete sich irgendwann vor uns das Gebüsch.
    »Weißt du, wo wir hier rauskommen?« Ollie schnappte nach Luft. Lange würde er nicht mehr durchhalten.
    »Ich hoffe es«, antwortete ich.
    »Wenn ich es mir wünschen dürfte, dann an einer Oase mit einem kristallklaren See und leicht bekleideten Frauen, die mir mit Palmwedeln kühle Luft zufächeln. Und mir einen Martini servieren …«
    »Ich hoffe, du halluzinierst noch nicht«, sagte ich besorgt.
    »Nein, ich sehe es nur vor mir!«
    »Also eine Fata Morgana.«
    In diesem Moment kamen wir an dem Parkplatz vor dem Vogelpark heraus.
    »Halleluja!«, seufzte Ollie erleichtert. »Einen Toast auf Roberto Goizueta!«
    »Roberto Goizueta?«
    »Vorstandvorsitzender von Coca Cola. Von ihm stammt das Credo: ›Es muss den Menschen weltweit unmöglich gemacht werden, Coca Cola

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