Tod und Schinken: Krimi (German Edition)
in den Rückspiegel schaute, um mich zu vergewissern, dass er nicht von der Straße abgekommen war, sah ich, dass wir erneut verfolgt wurden.
Jedenfalls ging ich schwer davon aus, denn so viele tiefer gelegte BMW gab es selbst im Teutoburger Wald nicht.
Der Wagen holte rasch auf.
Ich sah nur eine Möglichkeit. Als ich die Cherusker Grillstube erneut vor meiner Windschutzscheibe auftauchen sah, gab ich Gas, anstatt abzubremsen. Wie ein Wahnsinniger drückte ich dabei die Hupe. Ich konnte nur hoffen, dass diese laut genug tönte, um meine Mitmenschen zu warnen. Und dass mein Schutzengel diesmal ganz eng an meiner Seite stand.
Ich schaute weder nach rechts noch nach links, als ich bei Rot über die Kreuzung fuhr und damit die Vorfahrt gnadenlos missachtete. Das Quietschen von Reifen drang an meine Ohren, dann folgte ein wütendes Hupkonzert. Dann ein Scheppern – hoffentlich nur ein Blechschaden!
Ein erneuter Blick in den Rückspiegel zeigte mir, dass unsere Verfolger genauso skrupellos waren wie ich. Sie scherten sich nicht um die rote Ampel und bretterten mit voller Geschwindigkeit über die Kreuzung.
Ich raste über die Externsteinstraße Richtung Horn. Ollie hatte sich mittlerweile etwas erholt. Er schniefte nur noch. Dafür begann meine Haut am ganzen Körper zu jucken. Am liebsten hätte ich angehalten und mir die Kleider vom Leib gerissen.
Aber dazu war keine Zeit. Der BMW kam unerbittlich näher. Ich hatte keine Lust auf eine zweite Bekanntschaft mit dieser Sippe.
Daher atmete ich auf, als ich plötzlich ein Krächzen in der Funkanlage vernahm. Allerdings hatte ich keine Ahnung, wie man das Ding bediente. Im Nahbereich sah ich immer noch alles ganz verschwommen.
Plötzlich hörte ich eine Stimme, die mir sehr bekannt vorkam, Und ich hätte nie gedacht, dass ich noch einmal Freudensprünge vollführen würde, wenn ich sie hörte.
»Krause? Hören Sie mich?«, schrie ich.
»Hier Polizeikommissar Krause«, knarzte eine mechanisch klingende Stimme aus der Lautsprecherbox. Ich hatte tatsächlich das Glück, mein Wohlergehen dem stursten Beamten im Teutoburger Wald anvertrauen zu dürfen.
»Krause!«, schrie ich erneut.
»Ich höre Sie sehr gut. Hier spricht Polizeikommissar Krause«, wiederholte er.
»Krause, schicken Sie ein paar Einsatzwagen Richtung Horn. Ich befinde mich auf der Externsteinstraße und werde verfolgt.«
»Wer sind Sie? Hier spricht Polizeikommissar Krause. Was sind Ihre Forderungen?«
»Sie sollen einen oder mehrere gottverdammte Kollegen schicken, die mir aus der Patsche helfen!«
»Bitte lassen Sie eventuelle Geiseln frei, dann können wir über alles reden …«
Ich hatte keine Ahnung, in welchem Seminar er diese Art der Gesprächsführung gelernt hatte, aber sie würde garantiert ihren Zweck erfüllen. Wäre ich ein Kidnapper, ich würde schon jetzt verzweifeln an der Dummheit der Polizei.
»Ich wiederhole: Lassen Sie die Geiseln frei!«
»Ich habe keine Geiseln an Bord!«, rief ich ins Mikro. »Machen Sie keinen Unsinn, Krause!«
Ein erneuter Blick in den Rückspiegel sagte mir, dass unsere Verfolger eigentlich schon Blechkontakt mit uns haben müssten. Sie waren hinter dem Heck verschwunden.
»Ich bin es: Morgenstern!«
»Is nicht wahr!«
»Doch wahr! Krause, begreifen Sie endlich: Ich werde verfolgt …«
»Sie sitzen in diesem Bus?«
»Ja!«
»Als Geisel?«
»Nein, als Fahrer!«
Er schwieg einige Sekunden, sodass ich schon Angst hatte, er wäre aus der Leitung. Dann sagte er: »Das kostet Sie nicht nur den Führerschein, sondern ein paar Jährchen Gefängnis, ist Ihnen das klar: Bus entführt, Mordversuch, gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, Geiselnahme …«
»Krause, es ist keine Geisel an Bord!« Ich traute ihm alles zu. Auch dass er den Bus stürmen ließ und wild um sich schoss.
»Ich habe Informationen, dass Sie nicht allein in dem Fahrzeug sind.«
»Stimmt, mein Freund Ollie begleitet mich. Er kotzt sich übrigens gerade die Seele aus dem Leib.« Ein kurzer Seitenblick verriet mir, dass Ollie noch immer an den Folgen der Spray-Attacke zu leiden hatte.
»Was kann ich für Sie tun?«, fragte Krause plötzlich ganz sachlich.
»Sie sind ja doch ein ganz patenter Mensch. Wie gesagt, ich werde verfolgt und befinde mich auf der Externsteinstraße …«
»Ich weiß. Ich kann Sie schon sehen.«
»Sie können mich sehen?«
»Ich stehe auf der Einmündung zum Parkplatz Externsteine.«
Das waren noch gut fünfhundert Meter.
In diesem Moment sah
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