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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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schreien, kreischen, donnern, böllern, ja er kann sogar detonieren – aber er wird niemals seufzen. Außerdem hast du nicht nur geseufzt, sondern auch selig gelächelt …«
    »Es wäre gut, wenn du dich auf die Straße konzentrieren würdest!«
    In der Sparkasse begrüßte uns dieselbe Empfangsdame wie gestern. Diesmal lächelte sie sogar. Allerdings galt ihr Lächeln allein Ollie. Mir schlug sie ein eiskaltes »Aha, heute sind Sie ja ausnahmsweise pünktlich – Sie kennen den Weg!« ins Gesicht.
    Als wir Krautkrügers Büro betraten, begrüßte uns dieser mit einer Stinklaune.
    »Was wollen Sie denn schon wieder?«
    »Termin«, erinnerte ich ihn. »Wir sollten doch heute wiederkommen.«
    Misstrauisch sah er uns an. »Ja, wegen der Zwangsversteigerung.«
    »Wir haben einen Businessplan erstellt«, sagte Ollie lächelnd.
    »Das geht nicht innerhalb von zwei Tagen.«
    »Wir haben’s aber geschafft.« Ich setzte mich und wies auf die Dalla Corte DC Pro. »Wie wär’s mit zwei Kaffee an diesem wunderbar strahlenden Morgen?«
    »Für mich bitte eine Tasse Earl Grey«, bat Ollie.
    »Erinnern Sie mich nicht daran!«, polterte Krautkrüger plötzlich los. Sein ganzes aufgesetztes Gehabe war verschwunden. »Diese Mafioso-Italiener haben mich reingelegt. Nicht mal Bollhöfer hat das Mistding hingekriegt! Und jetzt kommen Sie und …«
    »Eine Dalla Corte DC Pro?«, fragte Ollie interessiert dazwischen. »Eine wunderbare Maschine, allerdings hat sie ihre Tücken …«
    »Was wissen Sie denn darüber?«, fragte Krautkrüger abweisend.
    »Bei uns in der Bank stand auch so eine. Klasse Apparat, marvellous ! Ich habe stundenlang daran herumgebastelt.«
    »Sie sind Fachmann?« Krautkrügers Interesse war geweckt. Ollie stand an der Maschine und betätigte ein paar Knöpfe. Nichts tat sich.
    »Ah, das gleiche Problem wie immer«, dozierte er. »Der Schlauch an Kanüle C scheint geknickt. Das kann man beheben, indem man den Einfuhrkanal der rechten Kaffeedüse etwas nach oben schraubt. Moment mal …«
    Er rückte die Maschine von der Wand weg und öffnete die Rückseite. Dann krempelte er die Hemdsärmel hoch. Anschließend fummelte er im Innern des Monstrums herum. Krautkrüger und ich beobachteten dies kommentarlos. Der eine skeptisch, der andere zunehmend euphorisch. Als Ollie, dessen Arm noch immer in der Maschine verschwunden war, rief: »Es kommt! Es kommt!«, sprang Krautkrüger begeistert auf.
    Die nachfolgende Verhandlung war nur noch ein Kinderspiel. Krautkrüger versprach, den Businessplan wohlwollend und schnell zu prüfen. Bevor wir sein Büro verließen, fragte er noch: »Wie viel?«
    »Wie viel?«, wiederholte Ollie begriffsstutzig.
    »Wie viel brauchen sie sofort als Startkapital? Sozusagen als Vorschuss?«
    Bevor Ollie den Matchpoint vergeigte, nannte ich an seiner Statt eine Summe. Sie erschien mir hoch genug, um zumindest die aufgelaufenen Rechnungen zu decken. Und außerdem wartete ja auch noch Duffy auf seinen ausstehenden Lohn.
    »So bescheiden kenne ich Sie gar nicht, Herr Morgenstern«, witzelte Krautkrüger. »Ich schreibe mal lieber das Doppelte gut. Keine Angst, ich will Sie nicht übers Ohr hauen. Sie müssen nur Zinsen zahlen, falls Sie den Betrag wirklich abrufen. Glauben Sie mir, manchmal ist es ganz gut, was in der Hinterhand zu haben. Wie beim Pokern. Da ziehen Sie sich ja auch nicht ganz nackt aus.«
    »Können wir wirklich gleich darüber verfügen?«, fragte Ollie.
    »Geben Sie mir eine Minute, und das Geld steht bereit.«
    »Ist es wirklich so schlimm?«, fragte ich Ollie auf dem Weg in die Empfangshalle.
    Er nickte zerknirscht. »Ich fahre schon auf Reserve. Ich hätte dich um Benzingeld anpumpen müssen. Oder wir hätten zurücktrampen müssen …«
    »Wie viel verbraucht denn der Luxusschlitten eigentlich?«, erkundigte ich mich. »Fünfzehn? Zwanzig?«, sagte er unbestimmt.
    »Du weißt noch nicht einmal, was dich dein benzinfressendes Monstrum kostet?«
    Ollie schwieg eingeschnappt.
    Für mich war die Sache klar. Nachdem Ollie ein paar Hunderter für die dringendsten Ausgaben abgehoben hatte, fuhr ich mit ihm in die Werkstatt meines Vertrauens. Ollie wehrte sich mit Händen und Füßen, aber danach stand sein Morgan bis auf Weiteres in der Garage. Dafür hatte mein Werkstattmeister Andritzke für ein paar Hundert Euro einen zwanzig Jahre alten Opel Astra anzubieten. Der Wagen war giftgrün und rostgesprenkelt, aber ansonsten picobello, wie Andritzke stolz verkündete. »Zwo Jahre

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