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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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Hause«, riet ich ihr.
    »Penner!«, zischte sie verächtlich. Sie zog ab und zeigte mir den gestreckten Mittelfinger. Dann sprach sie einen anderen Mann an, indem sie ihn um Feuer bat.
    Ich konzentrierte mich wieder auf das Display. Die zweite Nummer kannte ich nicht, und ich hatte auch keine Lust, herauszufinden, wer noch versucht hatte, mich mitten in der Nacht anzurufen.
    Ich begab mich wieder nach unten in die Katakomben. Diesmal hatte ich keine Probleme mit dem Türsteher. Er ließ mich höflich lächelnd vorbei.
    Ich überlegte, ob ich weiter hier herumlungern oder ob ich Abby bitten sollte, mich endlich nach Hause zu fahren. Auf diese Schönheiten der Nacht konnte ich getrost verzichten.
    Ich suchte die Tanzfläche ab, aber Abby war verschwunden. Überhaupt war es plötzlich sehr viel leerer geworden.
    »Suchst du wen?«, fragte mich eine bekannte Stimme. Es war Jenny, die wieder neben mir stand.
    »Abby«, sagte ich müde.
    »Heute ist Schwesternabend«, sagte sie. Passend dazu erklang in diesem Moment ein Song, den ich kannte: Meine Schwester heißt Polyester .
    »Ist das nicht aus einem Loriot-Film?«, fragte ich.
    » Ödipussi .«
    Endlich mal was Lustiges, dachte ich. Dann aber trieb mich die Sorge, dass Ackergoldt ohne mich gefahren sein könnte.
    »Mach dir keinen Kopf«, beruhigte Jenny mich. »Der ist oben.«
    »Oben?«
    »Mensch, bist du wirklich so naiv, oder tust du so? Vorhin hast du mich noch bequatscht, von wegen den armen Mädchen. Was glaubst du denn, was hinter den Vorhängen stattfindet? Blinde-Kuh-Spiele?«
    Allmählich begriff ich, was das Red Cave wirklich war. Alles Mögliche, nur keine Disco.
    »Komm mal mit«, sagte Jenny. »Aber schwör mir, dass du nichts herumerzählst.«
    Ich schwieg. Sie zog mich dennoch mit sich. Wir gingen durch ein schummriges Treppenhaus und kamen in ein winziges Büro.
    Dort traf ich auf einen alten Bekannten. Auf Freddy, den Türsteher. Der sprang auf, als wir eintraten.
    »Lass uns mal einen Moment allein«, sagte Jenny. Sie wartete nicht ab, bis Freddy das Büro verlassen hatte, sondern setzte sich gleich auf seinen Platz.
    Aus versteckten Lautsprechern klang Sister Morphine von den Rolling Stones. Keith Richards und die anderen Musiker zauberten einen fast sphärischen Bluessound, der so ins Herz trifft, dass es wehtut. Den bitterbösen Text dazu konnte sicherlich jedes Band-Mitglied doppelt unterstreichen.
    »Schwesternnacht bedeutet ›Die Nacht der bösen Schwestern‹.« Jennys schrille Stimme riss mich aus dem Bann der Musik. Sie hockte auf dem Stuhl und bediente ein paar Knöpfe an einem Schaltpult auf dem Tisch.
    Über ihre Schulter hinweg sah ich, dass auf dem Bildschirm ein Raum gezeigt wurde. Die Wände waren rot gestrichen. Bis auf ein riesiges Wasserbett und einen Stuhl gab es keine Möbel. Über dem Bett hing eine Peitsche.
    Sehr fantasievoll, dachte ich. Viel erwartete ich nicht angesichts der Trostlosigkeit, die sich mir darbot.
    Seeräuber-Jenny schaltete weiter auf ein anderes Zimmer. Eine Frau in schwarzer Lederkorsage legte einem alten Herrn ohne Kleidung Handschellen an. Auch das fand ich nicht sehr prickelnd.
    »Böse Schwestern, ich verstehe«, sagte ich. »Ich fürchte, ich bin hier falsch.«
    Das nächste Zimmer zeigte zumindest eine interessante Variante. Eine Art überdimensionaler Sprudelbehälter zierte den Raum.
    »Das gibt’s in ganz Ostwestfalen nur hier bei uns«, sagte Jenny stolz. »Ist vergleichbar mit dem Waterboarding, das die Amerikaner als Folter in ihren Gefangenencamps praktizieren. Das Opfer wird so lange untergetaucht, bis es glaubt, es muss ertrinken …«
    »Und das lässt jemand freiwillig über sich ergehen?«
    Sie antwortete nicht. Auf dem Bildschirm öffnete sich die Zimmertür. Eine junge Asiatin mit hochhackigen Stiefeln und ein diesmal nicht ganz so alter Herr betraten den Raum. Er trug nur eine schwarze Badehose, die mindestens eine Nummer zu klein war. Unschlüssig blieb er vor dem Sprudelbehälter stehen. Die Frau dagegen schien genau zu wissen, was zu tun war. Sie entriegelte die Vorderwand des Aquariums. Jetzt erkannte ich, dass kein Wasser darin war. Die geperlten Scheiben hatten mich irritiert.
    Der Mann stieg in den Behälter, und die Asiatin machte seine Füße und seine Hände mit dafür vorgesehenen Fesseln fest, die in der Glaskammer verankert waren. Danach schloss sie die Tür. Neben der Glaskammer befand sich eine Apparatur mit zwei Rädchen, die die Asiatin nun bediente.
    »Kalt und

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