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Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Titel: Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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geschwenkt. Philipp reagierte, indem er das weifische Kloster Weingarten dem Erdboden gleichmachte, einschließlich eines gründlichen Gemetzels an den heiligen Brüdern. Das hielt Papst Alexander III. zwar nicht davon ab, ihn als Kölner Erzbischof zu bestätigen und mit Barbarossa Frieden zu schließen, aber der Löwe, Verlierer auf der ganzen Linie, kochte vor Wut und schlug nun seinerseits den Staufern die Schädel ein, wohlweislich aus dem Hinterhalt. Philipp nahm das zum Anlaß, Westfalen zu verwüsten. Höfe und Klöster brannten. Der arg in Bedrängnis geratene Löwe entsann sich besserer Tage und versuchte, sich bei Barbarossa wieder einzuschmeicheln, was ihm durch eigene Schuld gründlich mißlang. Ungefähr zu dieser Zeit mußten Gespräche zwischen Barbarossa und Philipp stattgefunden haben, was eine eventuelle Neuverteilung der Herzogtümer des Löwen anbetraf, jedenfalls witterte Philipp Morgenluft und zog nun erst recht mit Heerscharen Bewaffneter plündernd und brandschatzend gegen den Löwen, um ihn endgültig in die Knie zu zwingen.
    Wie es aussah, konnte der Löwe nur noch beten.
    Dann jedoch machte Philipp einen Fehler. Er wurde größenwahnsinnig und verscherzte es sich mit seinen Verbündeten, so daß sie ihn mitten in seinem Feldzug gegen den Löwen sitzenließen. Nur das Kölner Fußvolk blieb ihm, aber damit alleine war kein Krieg zu gewinnen. Zerknirscht befahl er den Rückzug. Die allgemein schlechte Stimmung führte zum Desaster. Die kölnischen Streiter für den Herrn erschlugen jeden, der das Pech hatte, gerade in Sichtweite zu sein. Damit forcierten sie die Gefahr, daß sich die Kämpfe irgendwann auf Kölner Boden fortsetzten, beträchtlich. Was, wie man wußte, vor allem wieder das Leben jener kosten würde, die nichts weniger gewollt hatten als diesen vermaledeiten Unsinn von Krieg.
    Jetzt aber hatten sie ihn am Hals.
    In dieser Situation wurde es dem Kölner Stadtrat, der Philipp von Heinsberg bis dahin unterstützt hatte, endgültig zu bunt. Der Erzbischof war gerade nicht in der Stadt. Sofort begann man mit dem Bau einer neuen, erweiterten Befestigungsanlage, um die Stadt zu schützen, was von Rechts wegen nur dem Erzbischof oder dem Kaiser zustand. Wie erwartet gab es einen Riesenkrach. Philipp von Heinsberg tobte, verbot die Mauer, wurde ignoriert, schrie nach Barbarossa und ließ sich am Ende durch die Zahlung von zweitausend Mark besänftigen.
    Damit stand der großen Mauer nichts mehr im Wege.
    Jetzt, anno domini 1260 und gut achtzig Jahre nach Baubeginn, erklärte der Rat der Stadt das Werk für vollendet. Mit einer Länge von siebeneinhalb Kilometern, zwölf gewaltigen Torburgen und zweiundfünfzig Wehrtürmen stellte sie jede andere Stadtmauer im wortwörtlichsten Sinne in den Schatten. Ihr Lauf umfaßte nicht nur das städtische Leben, sondern auch einen erheblichen Teil der Ländereien und Klosteranlagen, die bis dahin ungeschützt vor den Toren Kölns gelegen hatten. An den Rheinufern durch den wehrhaften Bayenturm und die Kunibertspforte begrenzt, zog sie sich halbkreisförmig um die Liegenschaften von St. Severin und St. Pantaleon im Süden, St. Mauritius im Westen und St. Gereon auf der nordwestlichen Seite, schloß viele der ertragreichen Obstund Rebgärten mit ein und verwandelte die Stadt in eine eigene, beinahe autarke Welt.
    Für die Kölner war die Mauer das Resultat einer klugen und mutigen Sicherheitspolitik, die ihr Selbstbewußtsein zum Leidwesen des jetzigen Erzbischofs Konrad von Hochstaden ungemein stärkte.
    Für Jacop war sie ein Segen.
    Weder verstand er sonderlich viel von Politik noch wollte er etwas davon verstehen. Aber die Konstrukteure der Mauer hatten eine architektonische Besonderheit erdacht, die ihm und anderen außerordentlich zustatten kam. In regelmäßiger Folge wies sie nämlich an der Innenseite Rundbögen auf, tief und hoch genug, um darunter Schutz zu suchen vor den Unbillen des Wetters und der Jahreszeiten. Irgendwann kam jemand auf die Idee, sich aus Brettern, Ästen und Lumpen eine provisorische Hütte in einen der Bögen zu bauen. Seither hatte es eine Handvoll Nachahmer gegeben. Einer davon war ein alter Tagelöhner namens Richolf Wichterich gewesen, der auf der Dombaustelle hin und wieder ins Schwungrad für die Winden stieg und auf seine bescheidene Weise überlebte. Als Jacop vor wenigen Monaten wieder nach Köln gekommen war, hatte er sich mit dem Alten angefreundet, aber Richolf war kurz darauf gestorben, und so hatte Jacop

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