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Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter.

Titel: Tod und Teufel. Bundesausgabe.: Ein Krimi aus dem Mittelalter. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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die Hand beim Betteln abfällt.«
    »Verständlich. Hast du gegessen?«
    »Aber sicher. Ich war beim Bürgermeister eingeladen. Es gab Regelsberen, Wildschwein und gefüllte Tauben –«
    »Also nichts.«
    »Schlaumeier. Seh ich aus, als hätt ich was gegessen?« Jacop zuckte die Achseln. »Hab ja nur gefragt.«
    »Aber trinken werde ich«, rief Tilman triumphierend. »Heute abend in der Henne!«
    »Im Brauhaus zur Henne?« fragte Jacop skeptisch.
    »Ebenda.«
    »Seit wann hast du Geld fürs Brauhaus?«
    »Habe ich nicht, du Esel, sonst hätte ich's wohl verfressen. Aber einer, den ich kenne, hat was. Frag bloß nicht, woher, ich will's selber nicht wissen. Er will's aber wieder loswerden, sagt, Geld kann man nicht saufen, also hat er mich und ein paar andere eingeladen, uns die Kehle anzufeuchten.«
    »Dein Mann muß einen hohlen Kürbis haben. Wann?«
    »Zur sechsten Stunde. Weißt du was? Komm einfach dazu, der läßt sich schon nicht lumpen.« Der Gedanke war verlockend. »Weiß nicht«, sagte Jacop trotzdem. »Erst muß ich was Handfesteres auftreiben.«
    »Ah! Auch noch nichts gegessen?«
    »Keinen Bissen.«
    »Was machst du dich auch an Würste ran! Warum bist du nicht auf den Alter Markt gegangen und hast ein paar Äpfel zum Mitkommen überredet?«
    »Warum?« Jacop holte tief Luft. »Weil ich gestern Äpfel hatte. Weil ich vorgestern Äpfel hatte. Weil ich davor Äpfel hatte und Äpfel vor dem Davor, und vor dem Davor des Davor hatte ich ebenfalls Äpfel! Kann es sein, daß selbst ein armseliger Hund wie ich mitunter das Gefühl bekommt, er sei eine Apfelmade?«
    »Du bist zu wählerisch.«
    »Na, vielen Dank.«
    Wieder schwiegen beide eine Zeitlang. Der Himmel zog sich weiter zu. Der Nachmittag schlich träge auf den Abend zu. »Nichts zu beißen also.« Tilmans Quintessenz klang nüchtern. »Wie immer.«
    Er hustete.
    Es war dieses Husten. Beiläufig, endgültig. Jacop sprang auf und ballte die Fäuste. »Also gut! Äpfel!« Tilman sah ihn lange an. Dann lächelte er. »Also gut. Äpfel.«
    Mathias
    Nördlich der Fragmente des alten Doms verlief die Römermauer entlang der Dranckgasse. Einen Teil der Mauer hatte man bereits abgerissen, wo der mächtige Chor des neuen Doms von der altgewohnten Topographie Besitz ergriff. Aber nach wie vor flankierte ein Rest der römischen Mauer das alte Atrium.
    Mathias war am Rheinufer entlangspaziert, hatte ohne besondere Hast das Entladen der Niederländer Schiffe verfolgt, die Pfeffer, Gewürze und Heringstonnen brachten, war dann am Frankenturm vorbei bis zur der Stelle gegangen, wo am Alten Ufer die Höfe begannen und in die Dranckgasse eingebogen. Vor ihm zur Linken ragte der Kapellenkranz des neuen Doms empor, und Mathias fühlte Beklommenheit in sich aufsteigen.
    Er kannte Gerhards Pläne. Was hier entstand, war, vorausgesetzt, es wurde jemals fertig, die perfekte Kirche, das Himmlische Jerusalem auf Erden. Alleine die Fassade mit den beiden Turmgebirgen hatte der Dombaumeister auf viereinhalb Metern Pergament niedergelegt, und Mathias hatte ihn gefragt, ob er sich seiner Sterblichkeit bewußt sei.
    Gerhard hatte ihm geduldig zu erklären versucht, welche Konsequenzen eine fünfschiffige Choranlage nach sich zog, daß er einfach keine andere Wahl hatte, als die ganze riesige Kirche in einem einzigen genialen Wurf niederzulegen, getreu den Vorbildern von Paris und Bourges. Auch wenn
    Mathias nicht genau verstand, was er meinte, stellte er das Wort des Dombaumeisters nicht in Frage. Gerhards Wanderjahre hatten ihn auf das Hochgerüst der Kathedrale von Troyes geführt und auf die Bauplätze von Paris. Die vielgerühmte Sainte Chapelle, die im Hofe des Justizpalastes in die Höhe wuchs, hatte er genauestens studiert. Als der Chor von Amiens entstand, galt sein Wort bereits mehr als das mancher französischer Baumeister. Der Doctor lathomorum Pierre de Montereau, Baumeister der Abteikirche von St. Denis, war sein Lehrer gewesen, und zu Jean de Chelles, unter dessen Leitung Notre Dame entstand, pflegte er regen Kontakt. Gerhard Morart hatte weiß Gott eine beispiellose Schule genossen.
    Vor allem aber hatte er es geschafft, eine ganze Hütte von Vorarbeitern aufzubauen, die in der neuen Stilform bewandert waren.
    Einen Moment wünschte sich Mathias, einfach umzukehren und alles zu vergessen. Aber dafür war es jetzt zu spät. Es war schon zu spät gewesen, als ihre Gruppe sich das erste Mal zusammengefunden hatte.
    Er schob die Zweifel beiseite und fühlte seine

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