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Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi

Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi

Titel: Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Lebenshilfe zu leisten, alle
peinlichen Situationen mit heiterer Miene zu übergehen, auf keinen Fall
Trinkgeld anzunehmen oder sich vom Buffet zu bedienen und vieles mehr.
    »Vor allem merk dir eins«, ranzte Mönninghoff mich an. »Deinen Sack
hast du immer dabei.«
    Ich sah ihn fragend an.
    »Bloß nicht irgendwo stehen lassen. Letztes Jahr ist das einem
passiert, da haben sie das ganze Stadtviertel abgesperrt und sind mit
Scharfschützen und Bombenentschärfungskommando angerückt. Wegen Al Quaida,
klar?«
    »Und?«, fragte ich, nur um nicht desinteressiert zu wirken.
    »Was und?«
    »Falscher Alarm?«
    Mönninghoff verzog das Gesicht. »Der Spaß hat uns fast fünftausend
Euro gekostet. Du kannst dir ausrechnen, wie lange du das mit deinen
hundertfünfzig im Monat abstottern musst.«
    »Hundertfünfzig?«, wunderte ich mich. »Stand in der Anzeige nicht
was von einem Vierhundert-Euro-Job?«
    Er verdrehte die Augen und sagte damit ohne Worte: Wie dämlich
können Weihnachtsmänner eigentlich sein? »Basis«, korrigierte er mich genervt.
»Da stand Vierhundert-Euro-Basis. Weißt du, was das bedeutet? Dass du auf
keinen Fall mehr kriegst als vierhundert. Und hundertfünfzig sind ja wohl auch
nicht mehr als vierhundert. Kapiert?«
    Nach dem Einstellungsgespräch erschien mir mein spontaner
Entschluss, mich in Schuberts Firma einzuschleusen, nicht mehr ganz so
brillant. Die Plastiktüte mit meinen Arbeitsklamotten über der Schulter,
spazierte ich durch den weihnachtlichen Großmarkt. Es war später Nachmittag,
und das Personal bereitete sich auf den täglichen Endspurt vor. Verfolgt von
»Jingle Bells«, das in einer niederländischen Fassung von einem Seemannschor
vorgetragen wurde, durchquerte ich die Abteilung für Weihnachtsbettzeug und -kinderschlafzimmer
und ließ mich im regen Strom der Weihnachtseinkäufer treiben. So geriet ich in
die kleine Abteilung für weihnachtliche Verkleidungen. Hier gab es auch Masken
und schreckliche Kostüme für Weihnachtsgeister.
    »Die Robe für den Geist der zukünftigen Weihnacht ist ausverkauft«,
meinte die Bedienung, eine junge Blondine mit Pferdeschwanz. »Dafür gibt es den
der gegenwärtigen Weihnacht im Angebot.«
    »Wer kauft denn so was?«, wollte ich wissen.
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich bin nur aushilfsweise hier.
Normalerweise arbeite ich in der Versandabteilung.« Sie zog eine genervte
Schnute und deutete auf meine »World of Christmas«-Tüte. »Sie gehören also auch
zum Team? Gratuliere.«
    »Das hört sich nicht sehr begeistert an. Ich bin auch nur
aushilfsweise dabei«, erklärte ich.
    »Könnten Sie mir vielleicht drüben bei den Weihnachtskochbüchern
helfen?«, mischte sich eine ältere Dame in unser Gespräch. »Ich suche etwas
Besonderes.«
    »Nein«, entgegnete die Verkäuferin brüsk. »Von Kochbüchern verstehe
ich nichts. Vielleicht suchen Sie ja ein Kostüm für ein Krippenspiel?« Sie
verdrehte die Augen, während sich die Kundin entrüstet trollte.
    »Sie scheinen Ihre Arbeit ja nicht besonders zu mögen.«
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Unser Chef will die meisten von uns rausschmeißen. Er hat extra
eine Personalfirma gegründet. Die stellt uns dann wieder ein, allerdings zum
halben Lohn.«
    »Das ist ganz schön mies.«
    »Mag sein, aber es ist legal.«
    Ich lächelte. »Ole mein Name. Ole Frings.«
    »Elaine.« Sie blieb distanziert, als vertraue sie grundsätzlich
keinem Kollegen.
    »Hören Sie«, sagte ich. »Ich bin kein wirklicher Weihnachtsmann.«
    »Ach ja?«
    »Ich bin Privatdetektiv.«
    Uralter Trick, sagte ihr Gesichtsausdruck.
    »Könnten Sie sich vielleicht irgendwelchen Dreck vorstellen, den Ihr
Chef, Herr Schubert, am Stecken hat?«
    Der Seemannschor verstummte, und sogleich stimmte Frank Sinatra »Let
it snow« an.
    »Wenn Sie ein Schnüffler sind«, meinte Elaine, »dann finden Sie das
bestimmt schnell selbst raus.«
    »Ja, aber wenn ich wüsste, was es herauszufinden gibt, dann ginge es
schneller. Kennen Sie zum Beispiel einen gewissen Diethardt Noteboom?«
    »Meinen Sie den geschniegelten Laffen aus dem Fernsehen? Klar kenn
ich den.«
    »Und Schubert? Kennt der ihn auch? Ich meine persönlich.«
    »Wenn Sie in der Firma herumschnüffeln wollen, dann sollten Sie sich
zuallererst die Weihnachtsfrauen vornehmen.«
    »Weihnachtsfrauen?«
    »Hey, da bist du ja.« Mönninghoffs schlecht gelaunte Grimasse
tauchte hinter einem Verkaufsregal auf. »Ich brauche dich heute schon.«
    »Heute? Sie

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