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Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi

Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi

Titel: Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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sich vage zu erinnern. »Das hat sich inzwischen
erledigt. Es ging darum, dass Sie sich zwecks Recherche als mein Mitarbeiter
ausgegeben haben sollen. Aber inzwischen ist das Problem ja vom Tisch.«
    »Welches Problem?«
    »Der anonyme Kartenschreiber wurde enttarnt. Wollen Sie seinen Namen
wissen?«
    »Nein.«
    »Mönninghoff. Dieser Schwachkopf hat nicht bedacht, dass er während
der Tat von der stinknormalen Überwachungskamera aufgenommen wird.«
    »Und was haben Sie mit Mönninghoff gemacht?«
    »Ich habe ihn soeben gefeuert, genauer gesagt, ein Mitarbeiter
übernimmt das für mich. Natürlich tat der Kerl, als wisse er von nichts. Behauptete,
die Karten privat geschrieben zu haben, was sonst? An seiner Stelle hätte ich
das Gleiche behauptet.«
    »Warum sollte er Sie denn erpressen?«
    »Der Kerl ist seltsam. Fragen Sie die Kollegen.«
    »Deshalb hat er die Karten geschrieben? Weil er seltsam ist?«
    »Interessiert mich doch nicht, warum. Hauptsache ist, dass er es
getan hat, und ich bin kartenfrei.« Schubert erhob sich aus seinem Sessel,
breitete die Arme aus und klatschte in die Hände. »So, nachdem das also geklärt
ist: Ich habe noch ein paar wichtige Dinge um die Ohren.«
    »Mich würde nur noch interessieren, wie Sie zu dem ermordeten
Diethardt Noteboom standen.«
    Schubert ließ seinen Blick schweifen, als suche er wieder jemanden
zum Grüßen, aber da stand nur Sundance, der neben der geschlossenen Tür Wache
hielt. »Ich bin mir nicht sicher, ob Sie das etwas angeht.«
    »Sie brauchen mir ja nicht anzuvertrauen, ob Sie ihn ermordet haben
oder nicht«, sagte ich. »Aber immerhin haben Sie ihm den einen oder anderen
Urlaub spendiert. Deshalb vermute ich mal, dass er Ihnen nicht ganz
gleichgültig war.«
    »Er war ein Freund, das ist alles. Ohne geschäftliche Interessen
meinerseits.«
    »Und die Weihnachtsfrauen«, sagte ich. »Was hat es mit denen auf
sich?«
    »Weihnachtsfrauen?«
    »Nun, ich verfüge über Informationen, denen zufolge Sie eine Art von
saisonbedingtem Callgirl-Service betreiben.«
    Schuberts Gesicht machte deutlich, dass er diese Formulierung ganz
und gar nicht schätzte. Sein Grinsen verschwand nicht – was mich vermuten ließ,
dass es der Kollateralschaden einer misslungenen Schönheitsoperation war –,
aber es fror ein. »Hören Sie, Frings, ich weiß ja nicht, was man Ihnen
weismachen will. Wenn Sie aber die richtigen Leute fragen, dann werden die
Ihnen bestätigen, dass ich derjenige bin, der Weihnachten revolutioniert hat.
Weihnachtsmänner – das ist Schnee von gestern. Natürlich habe ich sie nach wie
vor im Programm. All-inclusive-Weihnachtsmänner, das bedeutet:
Geschenkeberatung, Geschenkebesorgung, Einpackservice, Weihnachtsbaumaufbau und
-schmückung, Gedichte frei aufsagen, Weihnachtslieder-Karaoke,
Weihnachtsgeschichte vortragen mit verteilten Rollen, Auspackservice,
Bescherung und Umtauschservice. Alles drin und für einen Spottpreis, das
kriegen Sie sonst nirgendwo.«
    »Das bezweifelt ja auch niemand«, versuchte ich ihn zu stoppen.
    »Jetzt zu den Frauen. Weihnachtsfrauen sind meine Erfindung. Ich
sage immer: Eigentlich hätte eine Frau sie erfinden müssen, schließlich handelt
es sich um eine emanzipatorische Maßnahme. Warum zum Teufel muss Weihnachten
immer von einem Mann repräsentiert werden? Ist das etwa für alle Zeiten
festgeschrieben?« Er gestikulierte unwillig. »Also kommen Sie mir nicht mit
Callgirls.«
    »Na schön«, sagte ich. »Aber Ihr guter Freund kam damit, oder etwa
nicht?«
    »Wovon sprechen Sie?«
    »Für Noteboom, den Bewahrer traditioneller Werte, war diese Art von
weihnachtlichem Vergnügen verwerflich. Das können Sie auf seiner Website
nachsehen.«
    »Na und, was hat das für mich schon zu bedeuten? Jeder hat das Recht
auf seine eigene Meinung.«
    »Waren Sie denn nicht sauer auf ihn?«, wollte ich wissen. »Ich
meine: Wie Sie selbst gerade sagten, sind Sie der Erfinder dieses neuen
Geschäftszweigs. Notebooms Äußerungen scheinen mir ziemlich gezielt auf Sie
gemünzt zu sein. Und das, wo Sie ihm die Urlaube spendiert haben.« Ich
lächelte. »Dankbarkeit ist doch etwas anderes, oder nicht?«
    Schubert starrte mich eine Weile schweigend an. Sein Unterkiefer
bewegte sich, als kaute er irgendetwas. Das Grinsen klebte immer noch in seinem
Gesicht. Ich war mir jetzt fast sicher, dass es ein Kunstfehler war.
    »Worauf immer Sie hinauswollen, Herr Schnüffler«, sagte er kalt,
»das Gespräch ist leider zu Ende. Mein Mitarbeiter wird Sie

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