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Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi

Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi

Titel: Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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es sehr wahrscheinlich,
dass Strumpf derjenige ist, der die Morde begangen hat. Oder wenigstens in
Auftrag gegeben hat.«
    Düsseldorf hatte eine Brötchenhälfte fingerdick mit Marmelade
beladen und hob sie vorsichtig an. »Wissen Sie, Frings, mich interessiert vor
allem: Wer hat die Kamera installiert und uns die Aufnahme zugeschickt?« Es
kam, wie es kommen musste: Unterwegs zum Mund, der schon in Erwartung offen
stand, ging der Großteil der Ladung verloren. Der Kommissar griff nach einer
Serviette. »Meiner Einschätzung nach handelt es sich um eine politische
Intrige. Erstens: Noteboom wurde nicht einfach umgebracht, der Mörder hat
seinen unrühmlichen Abgang auch noch gefilmt. Er wollte ihn nicht nur aus dem
Weg haben, sondern auch das staatsmännische Andenken zerstören. Warum? Weil
derjenige selbst aufsteigen, als glorreicher Erneuerer gelten und nicht vom
Schatten des übermächtigen Münsterland-Obamas erdrückt werden will.«
    »Sag ich doch: Seine potenziellen Nachfolger stecken dahinter.
Strumpf zum Beispiel.«
    »Tja, aber dann ist da auch noch eine ambitionierte und höchst
ehrgeizige junge Dame namens Bolzenius. Herr Gorbitsch ist der Auffassung, dass
sie Strumpf die Morde anhängen will.«
    »Was Herr Gorbitsch denkt, ist mir ziemlich egal.«
    »Wozu sie die Hilfe eines Privatdetektivs in Anspruch nimmt. Frau
Tiedemann, für die Sie ja arbeiten, ist übrigens der gleichen Ansicht.«
    »Auch das ist mir egal.«
    »Außerdem wurden Sie mit Frau Bolzenius zusammen gesehen.«
    »Was wollen Sie damit andeuten?«
    »Schon mal was von Political Affair Design gehört,
Frings?« Der Kommissar hatte die Konfitüre entsorgt und hielt Ausschau nach
neuer Fracht für sein Brötchen. »Skandale liegen heutzutage nicht einfach auf
der Straße herum. Man wartet auch nicht mehr, bis die Presse irgendwas
ausgräbt. Dafür gibt es längst Fachleute. Die basteln Ihnen eine Affäre
passgenau mit allen Verwicklungen und Querverbindungen, und dafür müssen Sie
ganz schön was springen lassen.« Mein Gast nahm mir die Milchtüte aus der Hand.
»Von mir aus, sage ich. Jedem seine Schlammschlacht. Aber wenn es um Mord geht,
hört der Spaß auf.«
    Ein Schlüssel drehte sich im Schloss der Wohnungstür. Jemand trat
ein und erschien kurz darauf im Durchgang zur Küche. Svedlana in einem
Jogginganzug, der die Kurven ihres Körpers betonte. »Hi«, sagte sie und winkte
uns zu. »Ich gehe kurz duschen. Hebst du mir was vom Frühstück auf?«
    Der Kommissar starrte ihr nach. »Sie kennen sie also genau genommen
gar nicht.«
    »Gestern Abend stand sie plötzlich vor der Tür und wusste nicht, wo
sie unterkommen konnte.«
    »Verstehe. Und da haben Sie ihr gleich einen Schlüssel überreicht.«
Düsseldorf hatte sein Brötchen verzehrt und stand vom Tisch auf. »Ich werde Sie
im Auge behalten, Frings. Überlegen Sie sich Ihren nächsten Schritt sehr
genau.« Er deutete auf die Milch. »Die ist übrigens sauer.«
    Svedlana duschte lange. Ich war es irgendwann satt zu warten und
verließ die Wohnung, um mir Gorbitschs Fahrrad auszuleihen. Das nagelneue Teil
stand schließlich in seinem Keller herum und wurde nicht benutzt. Allerdings
kam ich nicht sehr weit. Schon auf der anderen Seite des Bremer Platzes wartete
ein Auto mit einer offenen Beifahrertür auf mich.
    »Einsteigen«, befahl Butch. »Los!«
    »Wo ist Sundance?«
    »Rein jetzt!«
    Ich gehorchte. Butch langte über mich hinweg, zog die Tür zu und gab
Gas.
    »Sie arbeiten also nicht mehr zusammen?«, erkundigte ich mich nach
einer Weile.
    Keine Antwort.
    »Dann darf ich davon ausgehen, dass sich Ihr kleines Problemchen mit
dem Führerschein erledigt hat?«
    Butch starrte geradeaus und schien alle seine Kräfte aufzubringen,
um mich zu ignorieren.
    »Wenn das so ist, gratuliere ich Ihnen.«
    »Mund halten!« Endlich reagierte er. »Ich will nichts von Ihnen
hören. Kein verdammtes Wort. Sonst …«
    »Sonst was?«
    Die kleine Ansprache war schon wieder beendet.
    »He«, warnte ich. »Keine Drohungen, wann kapierst du das endlich?«
    Zehn Minuten später lieferte er mich in Schuberts Geschäftsräumen
über dem »World of Christmas« ab.
    Als Erstes fiel auf, dass Schubert kein Rüschenhemd trug.
Stattdessen stand er in einem knappen dunkelblauen Anzug da und wirkte darin
wie ein Wolf in einem Schafspelz, der ihm ein oder zwei Nummern zu klein war.
    »Schönen Dank«, sagte ich, »dass Sie Ihren persönlichen Chauffeur
geschickt haben, um mich herzubringen.«
    »Es ging

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