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Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi

Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi

Titel: Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Gestalt. »Es waren Töttchen.«
Wieder machte sie ein paar Schritte auf den Mann im Rüschenhemd zu, und
Schubert wich wieder zurück. »Wo bleibt der Tee?«
    »Also gut. Ich weiß nicht, ob ich welchen im Haus habe …«
    »Das ist auch nicht nötig. Ich habe welchen mitgebracht.« Der Geist
streckte seinen dürren Arm aus. Weißbehandschuhte, dürre Finger kamen unter der
Kutte zum Vorschein, an denen zwei Teebeutel baumelten. »Du brauchst nur Wasser
heiß zu machen.«
    »Ich habe aber keinen Durst.«
    »Tee trinkt man nicht, weil man durstig ist. Es ist eine Geste der
Höflichkeit. Der Gastfreundschaft.«
    Die Teebeutel baumelten jetzt direkt vor Schuberts Nase. Schubert
griff danach und bemühte sich vergeblich, das Zittern seiner Hände zu
bekämpfen. »Hören Sie«, bettelte er dann. »Ich mache doch alles, was Sie wollen …«
    »Bereue deine Sünden.«
    »Liebend gern. Ganz bestimmt«, beeilte sich Schubert zu versichern.
»Was soll ich sagen: Ist schon erledigt.«
    »Erledigt? Was ist erledigt?«
    »Die Sünden. Ich habe sie schon bereut.«
    Der Kopf mit der starren Fratze verneinte. »So schnell geht das
nicht. Als Zeichen, dass es dir ernst ist, wirst du den Mädchen, die für dich
anschaffen gehen, eine saftige Entschädigung zahlen.«
    »Also gut. Warum nicht?«
    »Und fortan keinerlei Gewinn mehr aus ihren Liebesdiensten ziehen.«
    »Aber das kann ich nicht, das wäre mein Ruin.« Die Teebeutel kamen
wieder näher. »Ich werde sehen, was ich tun kann. Vielleicht im Laufe des
nächsten Geschäftsjahres –«
    »Ab sofort«, rasselte der Geist drohend. »Erwarte mich morgen Abend,
etwa um die gleiche Zeit. So lange hast du Zeit, deinen Worten Taten folgen zu
lassen.«

22
    Svedlana bestand dann doch darauf, auf der Couch zu
schlafen. Dabei hatte ich sie vorher zu einem üppigen Abendessen bei Aristides
mit allen Schikanen ausgeführt. Die Russin gehörte offenbar zu den Frauen, die
einem mit ihrem verführerischen Gehabe den Verstand rauben, um dann, sobald es
ernst wird, einen Rückzieher zu machen. Anstatt des gemeinsamen Frühstücks, das
sie mir für den nächsten Morgen versprochen hatte, fand ich auf dem leeren
Tisch nur einen Zettel vor: Bin joggen, warte nicht auf
mich.
    Es klingelte. Im Treppenhaus stand aber nicht Svedlana, sondern
Hauptkommissar Düsseldorf. Er schwenkte eine Papiertüte. »Dieses Mal gehen die
Brötchen auf mich«, meinte er und trat ein. »Und Sie kommen mir nicht so leicht
davon.«
    Ich folgte ihm in die Küche und schüttelte die Brötchen in eine
Schüssel. »Nehmen Sie Platz, Herr Kommissar. Was meinen Sie damit, ich komme
Ihnen nicht davon?«
    »Ganz einfach: dass ich Sie jetzt nicht mehr decken kann.«
    »Decken?«
    »Sie sind zu weit gegangen, Frings. Schließlich gibt es gewisse
Regeln im Ermittlungsgeschäft, die man immer beherzigen sollte. Eine der
wichtigsten lautet: Wechsle niemals die Seiten. Entweder sind Sie Täter oder
Ermittler, da müssen Sie sich schon entscheiden. – Gibt es vielleicht irgendwo
Butter?«
    »Im Kühlschrank müsste noch welche sein.«
    »Erinnern Sie sich an die Barschel-Affäre? Ein armseliger Versuch,
Wahlen zu gewinnen, indem man das Intimleben des politischen Gegners
ausspioniert. So etwas kann in dieser Stadt nicht geduldet werden.«
    »Bravo, Herr Kommissar. Ganz meine Meinung.«
    Der Kaffee war fertig. Düsseldorf hielt mir seine Tasse zum
Eingießen hin. »Gut, dass wir uns verstehen«, sagte er. »Dann kann ich also
davon ausgehen, dass Sie sich ab sofort vom Mordfall Noteboom/Klamm
absentieren?«
    »Aus welchem Grund sollte ich das tun?«
    »Uns liegen Hinweise vor, dass diverse Lokalpolitiker
Privatermittler angesetzt haben, die beim anderen pikante private Details
ausschnüffeln sollen, um sie im Fall des Falles als Druckmittel einzusetzen.
Einer dieser Ermittler ist eine gewisse Frau Malenkow, eine Spezialistin in
Sachen Schlammschlacht. Sie kennen sie sicher, da sie mit Ihrem Partner
zusammenarbeitet.«
    »Expartner«, korrigierte ich. »Ich kenne sie nur flüchtig, genau
genommen gar nicht. Mit Gorbitschs Machenschaften habe ich nämlich nicht das
Geringste zu tun.«
    »Weil Sie, Frings, für die Gegenseite arbeiten.«
    »Für welche Gegenseite?«
    »Das würde auch erklären, weshalb Sie den Vorsitzenden der ADAP tätlich angegriffen haben. Vor dem Haus der Witwe
Notebooms. Nachbarn haben das bezeugt.«
    »So ein Unsinn! Ich habe ihn nicht angegriffen. Er hat mich
geschubst und ich habe zurückgeschubst. Mir erscheint

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