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Tod von Sweet Mister

Tod von Sweet Mister

Titel: Tod von Sweet Mister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Woodrell
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du freundlich zu ihnen sein.«
    »Mädchen himmeln mich nicht an. Außerdem ist mir das egal.«
    »Sie ist hin und her gerutscht, als würde sie dich mögen.«
    »Wahrscheinlich musste sie mal und wollte nichts vom Film verpassen.«
    Glenda hatte sich schick gemacht, sie trug ein hellrotes Kleid und hohe weiße Schuhe und hatte sich ein rotes Tuch über die rabenschwarzen Haare gebunden. Die Männer glotzten sie an. Wenn sie ging, konnte sie das Fleisch an ihren Knochen richtig hübsch in Bewegung setzen. Die Art von Bewegung, die die meisten Männer toll fanden. Die meisten schauten hin, manche sahen schnell wieder weg und klammerten sich an ihre Frauen, und viele spitzten die Lippen und machten die Gesten, die dazugehörten.
    Das Auto, das Red dagelassen hatte, war ein Dodge, blau, mit weißem Dach. Er war noch gar nicht so alt, aber er hatte in den paar Jahren ganz schön was zurückgelegt und würde wohl nicht mehr allzu lange halten.
    Als wir zum Wagen kamen, blieb Glenda einfach stehen, also blieb auch ich stehen und beobachtete sie. Sie roch nach Tee, aber bei ihr mochte ich das.
    »Und?« fragte sie. »Und?«
    »Weiß nicht«, meinte ich. »Und was?«
    »Und machst du mir jetzt nicht die Tür auf, Shug? Man hält einer Dame die Wagentür auf.«
    »Ach so.«
    »Hast du denn nicht den Mann im Film gesehen?«
    »Nein.« Ich öffnete die Tür und hielt sie weit für sie auf. »Aber das war auch … so ein Reicher, ein reicher Mann – ich wusste, dass diese Typen so’n Quatsch machen.«
    »Das solltest du auch, Shug.«
    Ich ging ums Auto, stieg ein, setzte mich auf den Beifahrersitz; sie hatte die Zigaretten in der Hand und sagte wieder: »Und?«
    An den Teil des Films erinnerte ich mich. Ihr Feuerzeug lag auf dem Sitz. Ich nahm ihr die Schachtel ab, klopfte zwei Zigaretten heraus, steckte sie in den Mund und machte das Feuerzeug an. Ich paffte und paffte, um beide Zigaretten anzukriegen, dann gab ich ihr eine davon.
    »Bitte sehr, Madam«, sagte ich.
    Glenda gefiel das. Sie grinste und kicherte.
    »Sollen wir?« fragte sie.
    Der Dodge hatte eine Reihe von Knöpfen am Armaturenbrett, auf die man drückte, wenn man den Gang wechseln wollte. Diese Art von Schaltung kam uns beiden komisch vor. Glenda fuhr langsam über den ersten Hügel, dann bog sie in eine Schotterstraße ein, die uns über einen Umweg bis zum Haus führen würde. Sie gab Gas, ihr Tuch flatterte und schlug im Wind. Auf der Straße waren Spurrillen, aber sie gab weiter Gas, in manchen Rillen setzten wir auf und es rüttelte, doch die meisten überflogen wir einfach.
    »Ich halte hier, Schätzchen. Ich mag es, wenn der Mann fährt.«
    »Meinst du echt?«
    »Setz dich hinters Lenkrad, dann wirst du schon sehen.«
    Ich stieg aus, ging ums Auto, sie rutschte hinüber und ließ mich ans Lenkrad.
    »Ich drücke auf D, richtig?«
    »Genau.«
    Ich kam gerade so ans Gaspedal heran. Ich fuhr nicht allzu gerade, geriet aber nicht links oder rechts in den Graben. Glenda goss sich Tee ein, klopfte frische Zigaretten für sich und mich aus der Schachtel, zündete sie an und reichte mir meine. Ich hielt sie zwischen den Fingern oben auf dem Lenkrad fest. Ich schätze, ich fuhr langsam, zu langsam, und kam mir langweilig vor, ein langweiliger Junge hinterm Lenkrad.
    Glenda rutschte heran, bis sie dort saß, wo die Freundin sitzt, wenn ihr Freund am Lenkrad ist. Sie drückte sich an mich. Dann legte sie mir einen Arm über die Schultern und gab mir einen Kuss, eigentlich auf die Wange, aber sie berührte meinen Mund.
    »Schneller würde mir nichts ausmachen, Schätzchen.«
    Ich kam ganz gut damit zurecht, auf der Schotterstrecke schneller zu fahren. Glenda lachte und drückte mir auf den Nacken. Ich bekam ein ziemliches Tempo drauf. Steine sprangen unter dem Wagen herum und klackten und donnerten. Ein paarmal gab sie mir einen Kuss. Als wir auf die Hauptstraße zurückkamen, die Teerstraße in die Stadt, die zum Knochengarten führte, wurde ich zu schnell und trieb in der Kurve weit hinaus, fast bis an den anderen Straßenrand. Dann riss ich das Lenkrad zu stark in die andere Richtung. Glenda griff schnell mit einer Hand ins Lenkrad, um mir zu helfen. Wir mussten beide vor Erleichterung laut lachen, doch dann blitzte hinter uns das Blaulicht eines Streifenwagens auf.
    »Ups!« sagte Glenda. »Immer mit der Ruhe.«
    »Was mache ich jetzt?«
    »Nicht anhalten. Noch nicht. Du hältst nicht an, bis wir in unserer Einfahrt sind.«
    Nach Hause ging es die Straße

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