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Tod von Sweet Mister

Tod von Sweet Mister

Titel: Tod von Sweet Mister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Woodrell
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diesem Loch hier raus. Du musst mal richtig auf den Putz hauen. Meinst du, du kannst dich ’n bisschen rumtreiben?«
    »Vielleicht, denk schon.«
    »Keine Anweisung dagegen?«
    »Keine, auf die ich höre.«
    »Na dann, wir könnten zu Murl rüberfahren, an der Kreuzung. Oder uns zum Echo Club runterschleichen.«
    »Stopp mal, Mann«, unterbrach ihn Basil. »Stopp mal.« Er drehte sich zu Carl um. »In beiden Schuppen wird getanzt, Mann. Ist das für dich okay, zuzuschauen, wie die anderen tanzen und so? In deinem Zustand, meine ich?«
    Carl nahm die Hundemarke in den Mund und biss darauf, so als wollte er prüfen, ob sie aus Gold sei, aber das war sie nicht, also ließ er sie wieder auf die Brust fallen.
    »Ich hab noch nie getanzt.«
    »Dann schmeiß dich in ein paar Klamotten«, sagte Red lachend. »Mach dich hübsch, und los geht’s.«
    Als Carl aufstand, ging ich zu ihm und half ihm. Es waren ganz schön viele Biere zusammengekommen, deshalb humpelte er noch stärker. Er stützte sich schwer bei mir auf. An der Tür sagte er: »Das genügt, Partner.«
    Nachtinsekten hatten angefangen, ihre Nachtinsektenlieder zu kratzen. Red und Glenda standen beim Baum, er hatte ihr eine Pranke auf den Hintern gelegt. Sie hielt ihren silbernen Becher und sah in den Wald, der schon ganz schwarz war. Granny lag flach auf der weißen Decke und rauchte. Basil hatte sich mit seiner Zahnbürste im Mund auf den Boden gesetzt und versuchte, Carls Pyramide aus leeren Dosen umzustellen; er wollte sie niedriger machen, damit sie nicht so schwankte. Ich setzte mich hin und half ihm.
    »Ich mach besser ein Nickerchen, Shug, findest du nicht?« fragte Glenda.
    »Gute Idee.«
    »Und dann machen wir uns auf den Heimweg.«
    »Wann du willst.«
    Als Carl aus dem winzigen Haus kam, trug er normale Sachen. Red ging zu ihm und bot ihm eine Schulter zum Aufstützen. Er ließ seine Hand auf Carls Bauch fallen und trommelte einen kleinen aufmunternden Rhythmus darauf.
    »Hast du deine Pillen dabei?«
    »Ein paar.«
    »Gut! Ma, fang schon mal an, die Kaution zusammenzukratzen, denn deine Jungs werden heute Nacht die Spelunken abklappern!« Er zog kurz an Carl, stützte ihn bis zum Mercury und half ihm hinein. »Also los, Basil.«
    Basil legte einen Arm um mich und drückte mich an sich. Was er aus Carls Turm gebaut hatte, stand stabil, aber es waren nur noch zwei Reihen aufeinander, nichts Besonderes mehr. Er riss meinen Kopf an seinen Mund. Die Zahnbürste stach mir in die Wange, als er flüsterte: »Lass dich morgen nicht lange suchen.«

ES REGNETE, ALS ICH erwischt wurde. Der Regen hatte auf den Grundstücken überall schnell Pfützen gebildet, frische, flache Rinnsale plätscherten über Straßen und Gehwege. Der warme Regen fiel und fiel, dicke Tropfen ließen von den Straßen trübe Finger aufsteigen. Die Tropfen prasselten auf alles und jeden herunter und machten einen ziemlichen Lärm. All die plötzlichen Pfützen und Bäche bereiteten mir Schwierigkeiten, ich sprang darüber hinweg oder watete hindurch, um zum nächsten Haus zu kommen, ein sauberes, ganz normales Haus an einer Straße unterhalb des Platzes.
    Wir waren im Mercury zu diesem Job gefahren.
    »Ich wette, unser Hengst weiß nicht mal mehr ihren Namen, wenn er wieder zu sich kommt«, rief Basil.
    Beim Lärm des Regens musste er brüllen.
    »Mit Glück«, sagte Red, »geht’s ihm mit ihrem Gesicht genauso.«
    Die Straßen standen voller Wasser, und ab und zu fühlte sich das Auto an wie ein Stein, der über einen Fluss titscht. Die Scheibe beschlug sofort, und ich sah draußen nur noch tropfende graue Farbe vorbeiziehen. Schon allein vom Rennen zum Auto war ich pitschnass. Jeder von uns nässte seinen Sitz durch und machte eine Pfütze auf dem Boden.
    »Bei der Kleinen ist es sowieso nicht wichtig, wie sie heißt. Noch nicht mal für sie selbst.«
    »Deshalb haben wir die beiden ja zusammengesteckt.«
    »Er wird sich nicht mal mehr daran erinnern, Alter.«
    »Na und? Wir werden ihm alles erzählen! Kapiert? Und so, wie wir ihm das Ganze servieren, wird es noch viel, viel besser sein als das, was wirklich passiert ist.«
    »Klar! Na klar. Zum Beispiel, dass sie ’ne mexikanische Schönheit war!«
    »O Mann, die Kleine hatte solche Titten, mit leckeren rosa Nippeln dran!«
    »Ja, richtig, und sie trug nur ’ne Perlenkette und einen Bikinislip, und ich will verdammt sein, wenn sie nicht aussah wie die Zwillingsschwester von Raquel Welch.«
    »Genau, Mann. So in etwa. Wir werden dem

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