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Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman

Titel: Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Sie sich wieder über die Justiz und die Befehle von ganz oben streiten.«
    »Sie wissen einen Scheißdreck, van Heerden. Über’76. Sie wissen nichts, gar nichts.«
    |350| »Ich weiß genug, Brits. Die Einzelheiten spielen keine Rolle. Ich weiß genug. Gestern Nachmittag hat uns Schlebusch gerammt
     und mir, während ich im Wagen hing, eine Knarre an den Kopf gehalten und gesagt, ich solle die ganze Sache sein lassen, und
     nun frage ich mich zwei Dinge, Brits: Warum hat er mich nicht erschossen? Er hätte das nämlich tun können. Und warum will
     er, dass ich die Ermittlungen abbreche? Ich sage Ihnen, warum. Er hat mich nicht umgelegt, weil er nicht will, dass noch mehr
     Druck auf ihn ausgeübt wird. Er wusste nicht, dass Mzimkhulu tot war, und er wollte nicht, dass die offiziellen Ermittlungen
     sich aufgrund eines weiteren Mordes noch verstärken. Warum nicht? Aus dem gleichen Grund, aus dem er will, dass ich die Sache
     fallen lasse. Weil er weiß, dass ich nahe dran bin, Brits. Irgendwo habe ich mit meinen Spekulationen und den Zeitungsartikeln
     einen Nerv getroffen, und jetzt glaubt er, ich sei ihm dicht auf der Spur. Und er kann nicht weglaufen, denn wenn er es könnte,
     hätte er es schon längst getan. Seine Interessen halten ihn hier fest, und er ist nervös. Er hat einen Haufen Dollar, er hat
     sich einen gewissen Lebensstil zugelegt, und wenn diese Affäre eskaliert, verliert er alles. Aber ich werde ihn finden. Das
     sage ich Ihnen jetzt, hier an dieser Stelle: Ich werde ihn finden.«
    Er sah Mat Joubert lächeln.
    »Und noch eins. Gestern Nachmittag, als Schlebusch mir die Waffe ins Gesicht hielt, erwähnte er das Testament, und mir will
     die Frage nicht aus dem Kopf, woher er davon weiß. Denn nur wir — und das Morddezernat — wissen, dass es der Grund für diese
     Privatermittlungen ist. Und wir haben nichts davon verlauten lassen.«
    |351|
Halt Wilna van As hier raus.
    »O nein«, sagte Nougat O’Grady und deutete mit dem Finger auf Bester Brits. »Sie wissen es auch. Seit Montagmorgen liegen
     die mir damit in den Ohren, versuchen es auf die kumpelhafte Tour, wir seien doch gemeinsam an dieser Sache interessiert und
     so, und jetzt versuchen sie uns den Fall wegzuschnappen, diese hinterhältigen Drecksäcke.«
    »Dann, Gentlemen, frage ich mich, wer Schlebusch informiert hat: der Militärische Nachrichtendienst oder die südafrikanische
     Polizei?«
     
    Das Sonnenlicht war blendend grell, der Himmel wolkenlos und blau, in der Luft der Geruch der Sonne auf nasser Erde, das Gras
     plötzlich dunkelgrün, der Wind eisig.
    »Auf den Bergen lag Schnee«, sagte seine Mutter. Er fuhr mit ihr auf der N7 nach Hause, bei Vissershok lag breit und glitzernd
     der Fluss neben der Straße, Carolina de Jager, sagte sie, sei mit Hope zu Hause, sie würden auf ihn warten; sie fragte, ob
     er sich wirklich wohl fühle, er sagte ja, nur ein paar Abschürfungen.
    »Ich habe letzte Nacht Kara-An Rousseau getroffen«, sagte sie.
    »Oh.«
    »Sie war ins Krankenhaus gekommen.«
    »Oh.«
    »Gibt es etwas, von dem ich nichts weiß?«
    »Nein.«
    Sie schwieg lange, bis sie am Tor abbogen. »Ich denke, Hope ist einfach wunderbar«, sagte sie.
    Sie hielt vor seinem Haus an.
    |352| »Hier sind deine Schlüssel. Man hat sie mir gegeben«, sagte sie und öffnete ihre Handtasche.
    »Ma …«
    »Ja, mein Sohn?«
    »Ich muss mit dir über etwas reden.«
    »Ja, Sohn?«
    »Gestern Nachmittag … Schlebusch. Er hat mich bedroht, Ma. Er hat gesagt, er wird … kommen und dir etwas antun, wenn ich die
     Ermittlungen nicht aufgebe.«
    Er sah sie an, suchte nach Anzeichen von Angst in ihrem Gesicht. Fand keine.
    »Ich werde heute jemanden anheuern, der mir hilft. Den Besten, den es gibt. Das verspreche ich dir.«
    »Aber du wirst die Ermittlungen nicht einstellen?«
    »Ich … besorge den Besten, Ma …«
    Mit einer Handbewegung brachte sie ihn zum Schweigen. »Vielleicht ist es an der Zeit, dir was zu erzählen, Zet. Ich habe mich
     mit Hope getroffen, letzten Freitag. Nachdem du den Job hingeworfen hast. Ich wollte mit ihr reden. Über dich. Damit sie dir
     noch eine Chance gibt. Ich werde mich bei dir dafür nicht entschuldigen, denn ich bin deine Mutter, und ich habe es für dich
     getan. Ich habe es getan, weil ich glaubte, das Einzige, was dich heilen könnte, wäre, wenn du wieder arbeiten würdest wie
     früher. Das glaube ich noch immer. Ich will nicht, dass du die Ermittlungen abbrichst. Nur, dass du vorsichtig bist.

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