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Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman

Titel: Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Ausbildung in Südwest und Angola. Und dann,’76, sind sie gekommen, zwei Offiziere in
     einem langen, schwarzen Wagen, der eine mit einem Verband am Hals, und sie teilten uns mit, dass Rupert tot sei, überreichten
     uns eine kleine Holzkiste mit einem Orden und sagten, er sei tapfer gewesen, aber es sei ihnen nicht erlaubt zu berichten,
     unter welchen Umständen er gefallen sei, das würde die nationale Sicherheit betreffen, aber sie seien sehr tapfer gewesen,
     er und seine Kameraden, und das Land werde ihnen immer dankbar sein und sie immer in Ehren halten.
    |356| Sein Vater hat den Orden genommen und ist wortlos davongegangen. Es gibt eine Stelle auf der Farm, einen Hügelkamm, da haben
     sie immer gesessen, da kann man die Farm überblicken, und da saß er und redete, bis die Sonne unterging, über das Land und
     die Farm und das Leben. Dort fand ich ihn mit der kleinen Kiste auf dem Schoß und den Tod in den Augen. Seine Augen waren
     nicht mehr dieselben. Und dann kam der Krebs, nur einige Monate später kam der Krebs.«
    Es war seine Mutter, die stumm weinte; nicht Carolina de Jager oder Wilna van As, sondern seine Mutter, die aufrecht in ihrem
     Sessel saß, die Armlehnen umklammerte, der langsam die Tränen über die Wange glitten, ein dünnes, glänzendes Rinnsal. Carolina
     de Jager drehte sich in ihrem Sessel um, wandte sich mit dieser Bewegung wieder der Gegenwart zu und blickte zu Wilna van
     As. »Und jetzt müssen Sie mir von Rupert erzählen, Wilna, alles, was Sie wissen. Erzählen Sie mir alles, was Sie wissen.«
    »Carolina«, sagte er mit weicher Stimme und sprach sie mit Vornamen an, wie sie ihn gebeten hatte, »ich muss mir die Briefe
     ansehen.«
    »Und die Fotos«, sagte sie.
    »Es gibt Fotos?«, fragte Hope.
    »O ja«, antwortete sie. »Er hat sie für seinen Vater gemacht. Bei der Kommandostelle in Natal. Und dann in Südwest und in
     Angola. Sein Vater hat sie sehr geliebt.«
     
    Er bat Hope und seine Mutter, mit ihm in die Küche zu kommen. Sie ließen die beiden Frauen allein und setzten sich an den
     Küchentisch. »Schlebusch hat meine Mutter bedroht, |357| Hope, und ich mach mir Sorgen, weil ich nicht immer hier sein kann.«
    »Was hat er gesagt?«, fragte Hope.
    »Dass er meiner Mutter etwas antun werde, wenn ich die Ermittlungen nicht einstelle. Ich werde Hilfe besorgen, ich werde mich
     darum kümmern, dass jemand da ist, bis die Sache vorüber ist.«
    »Was kann er einer alten Frau denn schon antun?«, fragte seine Mutter.
    »Ma, wir haben darüber gesprochen, ich will mich nicht mehr mit dir deswegen streiten.«
    »Schon gut«, kam es von seiner Mutter.
    »Er weiß nicht, wie es mit den Ermittlungen weitergeht. In den nächsten ein, zwei Tagen solltest du in Sicherheit sein. Aber
     dann …«
    »Wo willst du Hilfe auftreiben?«
    »Mal sehen. Und, Ma, ich brauche den Pick-up. Ist das in Ordnung?«
    »Ja, Zet.«
    »Hope, ist der Anrufbeantworter im Büro noch an?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Könnten Sie das bitte überprüfen? Und Sie sollten den Antrag vorbereiten, nur für den Fall.«
    Sie nickte.
    »Und dann müssen Sie wieder hierher kommen. Wir müssen die Briefe durchgehen.«
    Erneut nickte sie.
    Er stand auf. »Ich komme, sobald ich kann.«
    »Sei vorsichtig, Zet.«
    »Ja, Ma.«
    |358| Hope ging mit ihm in die Garage, wo neben Mutters »anständigem« Wagen, ihrem Honda Ballade, der ausgebleichte gelbe Nissan
     1400 stand. Er war dreizehn Jahre alt und hatte einige von Rost zerfressene Stellen.
    »Wohin wollen Sie?«
    »Ich kenne da jemanden. Und ich … versuche eine Waffe aufzutreiben.«
    Er stieg ein und ließ den Motor an.
    »Zatopek«, sagte Hope Beneke, »wenn Sie schon dabei sind, dann besorgen Sie mir doch auch eine.«

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    »Es gibt da noch eine Frau, oder?«, hatte Wendy Brice insistiert. Sie hatte den Mund verzogen, ihre Gesten deuteten allesamt
     an, dass sie jeden Moment in die Rolle der Betrogenen schlüpfen könnte.
    Und wenn ich in aller Ehrlichkeit zurückdenke, dann kann ich es ihr nicht verübeln. Denn warum sollte jemand, der noch alle
     Sinne beieinander hatte, der kurz vor dem Doktortitel und einer großen akademischen Karriere stand, diese gegen das Morddezernat
     in Kapstadt eintauschen? Warum sollte jemand den Status als Universitätsdozent aufgeben, um in die verhöhnten Reihen der südafrikanischen
     Polizei einzutreten?
    Ich versuchte es ihr in der fürchterlichen Hitze eines Dezembernachmittags in Pretoria zu erklären, schritt im

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