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Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman

Titel: Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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soll.
     Zimmer 209.«
    »Aber es ist möglich?«
    »Wenn es sich um einen Sonderfall handelt.«
    »Danke.«
    |73| Er füllte das Formular aus, stellte sich eine Dreiviertelstunde lang in die Schlange am Schalter C, zahlte dreißig Rand und
     ging mit dem Formular und der Einzahlungsquittung die Treppe zum zweiten Stock hinauf. In Zimmer 209 saß ein Schwarzer hinter
     dem Schreibtisch, auf dem in ordentlichen Stapeln Ordner lagen.
    »Kann ich Ihnen helfen?« In der Hoffnung, die Antwort wäre negativ.
    Er erzählte ihm seine Geschichte.
    »Hmmm«, sagte der Mann.
    Van Heerden wartete.
    »Pretoria hat viel zu tun«, sagte der Mann.
    »Es handelt sich hier um einen Notfall«, sagte van Heerden.
    »Es gibt viele Notfälle«, sagte der andere.
    »Kann ich sonst noch irgendwas tun? Irgendjemanden anrufen?«
    »Nein. Nur mich.«
    »Wie lange wird es dauern?«
    »Eine Woche. Zehn Tage.«
    »Ich habe nicht so viel Zeit.«
    »Im Allgemeinen, Sir, dauert es sechs bis acht Wochen …«
    »Das hörte ich schon. Unten.«
    Dann gab der andere einen tiefen Seufzer von sich. »Es würde etwas nützen, wenn Sie eine richterliche Verfügung vorlegen könnten.
     Oder wenn es ein gerichtliches Ermittlungsverfahren wäre.«
    »Wie lange würde es dann dauern?«
    »Einen Tag. Oder nicht ganz. Pretoria nimmt richterliche Verfügungen sehr ernst.«
    »Aha.«
    |74| Der Mann seufzte erneut. »Geben Sie mir schon mal die Einzelheiten. Mal sehen, was sich machen lässt.«
     
    Hope Beneke war nicht in ihrem Büro.
    »Sie ist bei einem Geschäftsessen«, sagte die Rezeptionistin.
    »Wo?«
    »Ich denke, sie will dabei nicht gestört werden, Sir.«
    Er betrachtete die wunderbar frisierte Frau mittleren Alters. »Ich bin van Heerden.«
    Keine Reaktion.
    »Wenn sie zurückkommt, dann sagen Sie ihr, dass ich da war. Sagen Sie ihr, ich wollte Sie dringend wegen der Smit-Sache sprechen,
     für die wir nur noch sechs Tage Zeit haben, dass Sie mir aber nicht mitteilen wollten, wo sie sich aufhält. Sagen Sie ihr,
     ich gehe jetzt etwas essen und weiß nicht, wann ich zurück bin, aber wenn ihre Angestellten auf den Smit-Fall scheißen, bin
     ich gern bereit, mein eigenes kleines Häufchen daneben zu setzen.«
    Die Frau zog langsam einen Terminkalender zu sich. »Sie ist im Long Street Cafe.«
    Er ging hinaus. Es regnete. Er fluchte leise. Er würde in der Long Street keinen Parkplatz bekommen. Früher oder später würde
     er sich einen Schirm kaufen müssen.
     
    »Einen Tisch für eine Person?«, fragte die Frau, als er das Café betrat.
    »Nein«, antwortete er, ließ seinen Blick über die Menge schweifen und hielt nach Hope Beneke Ausschau. Er sah sie hinten an
     der Wand sitzen, ging auf sie zu, seine nassen Schuhe hinterließen Spuren auf dem Boden. Eine andere |75| Frau saß bei ihr, beide waren vorgebeugt, steckten die Köpfe zusammen, in ihr Gespräch vertieft.
    »Hope.«
    Verwirrt sah sie auf, ihre Augen weiteten sich leicht. »Van Heerden?«
    »Wir müssen eine richterliche Verfügung beschaffen.«
    »Ich …«, begann sie. »Sie …« Sie blickte zur Frau ihr gegenüber. Auch van Heerden sah zu ihr. Sie war ausnehmend attraktiv,
     wunderschön. »Das ist Kara-An Rousseau. Eine Klientin.«
    »Hallo«, sagte die Frau und streckte eine schlanke Hand aus.
    »Van Heerden«, sagte er, schüttelte ihr die Hand, sah aber zu Beneke. »Sie müssen sofort ins Büro. Ich brauche die Informationen
     für die Meldestelle, und das dauert sechs bis acht Wochen …«
    Sie blickte ihn an. Er sah die Mondsicheln auf ihrer Wange aufgehen und sich langsam rot verfärben.
    »Entschuldige mich einen Augenblick, Kara-An«, sagte Hope und stand auf. Sie ging zur Tür, dann hinaus auf den Bürgersteig.
     Er folgte ihr, zunehmend gereizter, was das dumpfe Gefühl in seinem Kopf verstärkte.
    »Wer hat Ihnen gesagt, dass ich hier bin?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Wissen Sie, wer Kara-An Rousseau ist?«
    »Es interessiert mich nicht, wer sie ist. Ich habe noch sechs Tage Zeit, um das Erbe Ihrer Klientin zu retten.«
    »Sie ist die Vorsitzende des konzerneigenen Sozialfonds der Nasionale Pers. Und ich verbiete Ihnen, so mit mir zu reden.«
    »Wahrscheinlich sehen Sie schon die Geldscheine von NasPers |76| flattern, was, Hope? Erinnern Sie sich noch an eine gewisse Wilna van As?«
    »Nein«, sagte Hope Beneke, die Mondsicheln glühten nun wie rote Ampeln. »Sie haben nicht das geringste Recht anzunehmen, dass
     ich manche Personen anderen bevorzuge. Wilna van As ist

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