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Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman

Titel: Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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dort gehorsam ab und holte uns wieder, nachdem wir im Steakhouse, das an das Kino grenzte, Milchshakes getrunken
     hatten. Meine Mutter mochte sie. Alle mochten sie.
    Zum ersten Mal küsste ich Marna bei einer Garagenparty in Stilfontein, zum langsamen Rhythmus von Gene Rockwells
Heart
— eine Art stilles, taumelndes Vorspiel, das mein Freund Gunther Krause ganz unromantisch als »Schwanzwackeln« beschrieben
     hatte. Ich erinnere mich an ihr überwältigendes Parfüm, an ihren weichen Mund und an meine Benommenheit, als ich zum ersten
     Mal eine Frauenzunge in meinem Mund kostete, der Vorgeschmack auf verborgene, göttliche Möglichkeiten.
    Wir knutschten mit der ungezügelten Leidenschaft und Hingabe von Pionieren — vor ihrem Haus, am Gartentor, auf Partys und
     manchmal, wenn sich die Gelegenheit dazu bot, im Wohnzimmer meiner Mutter oder ihrer Eltern. Es gab vorsichtige, natürliche
     Fortschritte, die sich über Wochen und Monate hinzogen. Im November ließ ich versuchsweise meine Hand über die Wölbung ihres
     Busens gleiten, mein Herz raste vor Angst, sie könnte etwas dagegen haben. In der sorglosen Zeit zwischen Weihnachten und
     Neujahr, als sich ihre Familie bei einem Barbecue in Potch Dam aufhielt, knöpfte ich ihr im Wohnzimmer ihrer Eltern die Bluse
     auf, streichelte zum ersten Mal ihre kleinen Brüste und spürte, wie ihre Brustwarzen in meinem Mund steif wurden. Und im Februar
     erreichten meine unerfahrenen und täppischen Finger den Heiligen Gral, und wir beide erschauerten angesichts |93| der Größe des Akts, unseres Wagemuts und der überwältigenden Lust.
    Zwei Wochen später teilte ich ihr mit, dass meine Mutter zu einem Opernabend nach Pretoria fuhr. Und ich allein zu Haus sein
     würde.
    Marna sah mich lange an. »Glaubst du, wir sollen es machen?«
    »Ja«, sagte ich. Das Verlangen loderte bereits.
    »Ich auch.«
    In den Tagen, die darauf folgten, erzielte ich Weltrekorde im Masturbieren. Die Erwartung und Vorfreude waren so berauschend,
     dass meine gesamte Existenz davon bestimmt wurde. In Gedanken spielte ich den großen Moment immer wieder durch, und in meiner
     Fantasie war er vollkommen. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Ich zählte die Tage und Stunden, zu mehr war ich nicht
     mehr in der Lage, bevor ich mich mit kaum verhohlener Ungeduld und der großen Lüge, ich würde mich »ordentlich benehmen«,
     am Tor von Mutter verabschiedete.
    Marna verspätete sich, und ich glaubte, ich müsste verrückt werden. Sie sah ein wenig blass aus.
    »Wir müssen es nicht tun«, log ich erneut.
    »Schon gut. Ich hab nur ein wenig Angst.«
    »Ich auch«, sagte ich, meine letzte Lüge an diesem Abend.
    Wir tranken Kaffee, redeten mit wenig Begeisterung über Schulfreunde und Hausaufgaben, und schließlich umarmte ich sie sanft
     und begann sie langsam zu küssen. Es dauerte eine Stunde oder noch länger, bis sie sich entspannte und aus dem verängstigten
     Mädchen die warme, einladende Marna wurde, die ich kannte. Bis ihr Atem immer schneller |94| wurde und sich steigerte zu dem wundervollen Galopp der Lust und ihr Herzschlag sicht- und fast hörbar gegen ihre kleinen
     Brüste hämmerte.
    Vorsichtig zog ich sie Stück für Stück aus. Bis sie schließlich, wunderschön und blass und bereit, auf der riesigen Couch
     im Wohnzimmer meiner Mutter lag.
    Und plötzlich war die Zeit gekommen, mich meiner Kleidung zu entledigen. Ich stand auf und zog mich hastig aus, drehte mich
     zu ihr um und sah sie dort liegen, und die Zeit der Erwartung und der Fantasien war wie eine unwiderstehliche Welle, mein
     gesamter Körper stand in Flammen, und eindrucksvoll ergoss ich mich über den Wohnzimmerteppich meiner Mutter.

|95| 11
    Er ging zum Eingang des Gebäudes.
Durbanville Antikmöbel
stand auf einem leicht verwitterten Brett an der Wand geschrieben. Darunter die Klingel, neben dem Sicherheitsstahltor:
Bitte klingeln
. Er drückte und hörte drinnen einen weichen musikalischen Ton, ein fast fröhliches
Ding-dong
. Er hörte Schritte auf dem Holzboden, dann öffnete sie die Tür.
    »Mr. van Rendsburg«, sagte sie wenig überrascht.
    »Van Heerden«, antwortete er.
    »Oh«, sagte sie und schloss das Sicherheitstor auf. »Normalerweise kann ich mir Namen gut merken. Kommen Sie rein.«
    Sie schritt vor ihm durch den Gang. In den Räumen links und rechts standen Möbel, elegante Stücke, ausnahmslos aus Holz, Tische
     und Schränke und Kommoden. Ihr Büro lag im kleinsten Raum des Gebäudes. Ihr

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