Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman
Flecken Afrikas einen Platz an der Sonne sicherten. In aller
Bescheidenheit fanden wir vielleicht Anerkennung auf unserem Gebiet und einen kleinen Platz im kriminologischen Scheinwerferlicht.
Aus diesem Grund brauchte der Professor nicht lange, um der vorgeschlagenen Doktorarbeit zuzustimmen — und, was noch wichtiger
war, dem Forschungsaufenthalt in den USA.
Zwei Monate später packte ich meine Koffer und trat die Reise an, die mich, wie ich glaubte, zum Mörder von Baby Marnewick
führen würde.
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Kapstadt. – Bei privaten Ermittlungen zu einem kaltblütigen, bereits neun Monate zurückliegenden Mord an einem Geschäftsmann
aus Tygerberg wurde nun ein Durchbruch erzielt. Nicht nur weisen die bisherigen Erkenntnisse auf ein weit verzweigtes Verbrechernetz
hin — es werden auch erneut Fragen nach der Effizienz der südafrikanischen Polizei laut.
Große Summen amerikanischer Dollar, gefälschte Personalausweise und eine Verbrechensspur, die bis in die Achtzigerjahre zurückführt
— das sind die wichtigsten Hinweise, die von einem ehemaligen Polizeibeamten des Morddezernats in Kapstadt aufgedeckt wurden,
der im Mordfall »Johannes Jacobus Smit« aus der Moreletta Street in Durbanville ermittelt.
Die Namen der Beteiligten, unter anderem der Täter, werden in absehbarer Zeit den Behörden übergeben.
Mr. Smit (Bild rechts) wurde vergangenes Jahr in seiner Wohnung gefoltert und mit einem Schuss aus einem M16-Sturmgewehr »exekutiert«,
nachdem ein nachträglich im Haus installierter Safe geplündert worden war. Über den Inhalt des Safes war zum Zeitpunkt der
Tat nichts bekannt, starke Verdachtsmomente allerdings lassen vermuten, dass es sich dabei |262| wenigstens zum Teil um große Summen fremdländischer Währung gehandelt hatte.
Die Privatermittlungen wurden von der Geschäfts- und Lebenspartnerin des Verstorbenen, Ms. Wilna van As, und deren Anwältin
Ms. Hope Beneke angestrengt.
»Es hat sich herausgestellt, dass der Verstorbene in den vergangenen fünfzehn Jahren unter falschem Namen gelebt hat und im
Besitz professionell gefälschter Ausweispapiere war«, sagte Ms. Beneke.
»Wir haben einige sehr konkrete Verdachtsmomente über die Herkunft der Dollar und verfolgen einige neue Hinweise. Es gibt
allen Grund zur Annahme, dass der Mord an Smit mit einem Verbrechen in Verbindung steht, das sich vor etwa fünfzehn Jahren
ereignet hat. Die endgültige Bestätigung dessen wird in den nächsten Tagen zu erwarten sein.«
Wer im Besitz weiterer Informationen zum Mord an Smit oder den vorausgehenden Ereignissen ist, kann unter der folgenden gebührenfreien
Telefonnummer anrufen: 0800 3535 3555. Ms. Beneke versichert, dass alle Informationen streng vertraulich behandelt werden
und die Anonymität des Anrufers gewahrt bleibt.
Mr. Z. van Heerden, ehemaliger Captain der SAPS, hielt sich mit Kommentaren zur bisherigen Behandlung des Falls durch die
Polizei zurück.
»Uns standen mehr Zeit und mehr Quellen zur Verfügung, um den Fall aufzuklären. Die Polizei arbeitete unter enormem Druck,
man kann die beiden Ermittlungen nicht vergleichen«, sagte van Heerden.
|263| Er weigerte sich, auf die Fragen einzugehen, warum zum Beispiel unmittelbar nach der Tat das Foto des Ermordeten nicht den
Medien übergeben wurde, warum seine Ausweispapiere nicht sorgfältiger überprüft wurden oder den Hinweisen auf die große Summe
amerikanischer Dollar nicht nachgegangen worden war.
Das Morddezernat der SAPS war bislang nicht zu einer Stellungnahme zu bewegen.
»Die politischen Seitenhiebe gefallen mir trotzdem nicht«, sagte van Heerden.
»Sie verleihen der Geschichte Glaubwürdigkeit«, antwortete Groenewald, der Kriminalreporter. Der Nachtredakteur hinter seinem
Schreibtisch nickte zustimmend. »Und Sie sind fein raus.«
»Sie haben sie ja noch nicht einmal für eine Stellungnahme angerufen.«
»Sie werden morgen sowieso eine Stellungnahme herausgeben. Was dem Knochengerüst der Geschichte ein wenig Fleisch verleiht
— und Ihnen noch mehr Publicity einbringt.«
»Und sie erscheint auch in der
Beeld?« ,
fragte Hope mit leiser Stimme.
»Auf Seite eins haben sie keinen Platz mehr. Dem Premier in Gauteng steht wieder das Wasser bis zum Hals. Aber auf Seite fünf
oder sieben. Das
Volksblad
will uns noch Bescheid geben, aber es sieht so aus, als käme es auf die Titelseite. Im Freistaat passiert … Schei… äh … nicht
viel.«
»Ich möchte Ihnen für Ihre
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