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Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman

Titel: Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Geräusch. Die Frau weinte. »Er ist es. Ich sehe noch immer Ruperts Gesicht vor mir, jeden
     Tag. In meinem Herzen. Bei mir an der Wand. Ich sehe ihn jeden Tag. Jeden Tag.«
     
    Er ging zur Rezeption der Anwaltskanzlei. Hope stand dort zusammen mit dem Schwarzen und dem Weißen, daneben der Oberste Polizeichef
     Bart de Wit, Superintendent Mat Joubert und Inspector Tony O’Grady vom Morddezernat.
    »Tut mir Leid, Colonel«, sagte Bart de Wit zu dem Weißen, »aber Sie müssen sich an die offizielle Vorgehensweise halten. Das
     ist unser Fall.«
    »Für uns gibt es keine offizielle Vorgehensweise«, sagte der Weiße. Der Schwarze nickte zustimmend.
    »Hope, wollen Sie bitte so lange das Telefon übernehmen«, sagte van Heerden. Sie sah ihn an, sah zu den Männern, die an ihrer
     Rezeption herumlungerten, nickte, war erleichtert und verschwand im Gang.
    »Guten Morgen, van Heerden«, sagte Bart de Wit.
    »Guten Morgen, van Heerden«, sagte Mat Joubert.
    Nougat O’Grady sagte nichts.
    »Ein Wiedersehen«, sagte der Schwarze. »Wie reizend.«
    »Nett«, sagte der Weiße.
    »Sie verfügen über Informationen, die uns bei den Ermittlungen eines laufenden Verfahrens dienlich sein können, van Heerden«,
     begann Bart de Wit und rieb sich das große Muttermal seitlich an seiner enormen Nase.
    »Wir sind hier, um sie abzuholen«, sagte O’Grady.
    Mat Joubert lächelte. »Wie geht es Ihnen, van Heerden?«
    |282| »Arrangiert gerade die Deckstühle auf der
Titanic« ,
sagte der Weiße.
    »Und weit und breit kein Di Caprio in Sicht«, kam es vom Schwarzen.
    »Unsere Freunde vom Militärischen Nachrichtendienst wollten gerade gehen«, sagte van Heerden.
    »Ein Schuss ins Blaue hinein«, sagte der Schwarze.
    »Wer zu wenig weiß, lebt sehr gefährlich«, sagte der Weiße.
    »’76«, sagte van Heerden.
    Fast unmerklich verengten sich die Augen des Weißen.
    »76 Gründe, warum Sie jetzt gehen sollten.«
    Da standen sie, die beiden großen Männer mit ihrem kurzen Haar und den breiten Schultern, sahen sich an, waren plötzlich stumm
     und ließen keine witzigen Kommentare mehr ab. Van Heerden schritt zur Glastür und hielt sie ihnen auf.
    »Gehen Sie, und überreichen Sie jemandem einen Orden«, sagte er.
    Der Mund des Weißen klappte auf und zu.
    »Wir kommen wieder«, sagte der Schwarze.
    »Eher als Sie glauben«, sagte der Weiße. Dann schritten sie hinaus.
    »Sie haben das Vertrauen des Inspectors missbraucht, van Heerden«, sagte der Oberste Polizeichef von Kapstadt, Bart de Wit.
    »Du schuldest mir einen großen Gefallen, van Heerden«, sagte O’Grady.
    »Nicht zu vergessen den irreparablen Schaden, den Sie dem guten Namen der südafrikanischen Polizei zugefügt haben«, sagte
     Bart de Wit.
    Mat Joubert lächelte.
    |283| »Kommen Sie«, sagte van Heerden. »Mal sehen, ob ich hier einen Raum finden kann, in dem wir uns unterhalten können.«
     
    Das Telefon klingelte, das schrille Geräusch im stillen Raum ließ Hope aufschrecken.
    »Hallo«, meldete sie sich.
    Einen Augenblick lang war nichts zu hören. »Wer ist dran?« Eine männliche Stimme.
    »Hope Beneke.«
    »Die Anwältin?«
    »Ja, kann ich Ihnen helfen?«
    »Der Name des Toten lautet Rupert de Jager.«
    Wieder Schweigen, als erwartete er eine Reaktion.
    »Ja?«, sagte sie unsicher.
    »Bevor er sich einen neuen Namen zugelegt hat. Wussten Sie das bereits?«
    »Ja, Sir«, antwortete sie und sandte ein stummes Gebet zur Decke, dass sie damit die richtige Lüge erzählte, während sie auf
     dem Blatt vor sich
Rupert de Jager (???)
notierte.
    »Wissen Sie, wer der Mörder ist?«
    Was sollte sie darauf antworten. »Tut mir Leid, Sir, aber ich kann Ihnen diese Informationen nicht am Telefon mitteilen.«
    Zögern am anderen Ende der Leitung, als müsste er die verschiedenen Möglichkeiten gegeneinander abwägen. »Bushy. Es war Bushy.«
    »Bushy«, wiederholte sie mechanisch.
    »Schlebusch. Alle nannten ihn Bushy.«
    Ihre rechte Hand zitterte.
Bushy Schlebusch.
»Ja?« Auch ihre Stimme zitterte.
    |284| »Ich war dabei. Ich war damals mit ihnen dabei.«
    Sie sah zur Tür. Wo steckte bloß van Heerden?
    »Beim Mord?«
    »Nein, nein, das war Schlebusch. Er allein, denke ich. Ich war’76 mit dabei.«
    »Aha.«’76? Sollte sie nachfragen … »Woher wollen Sie wissen, dass er es war … der de Jager ermordet hat?«
    »Die M16. Die gehört ihm.«
    »Oh.«
    »Sie kennen Bushy nicht. Er ist … verdammt noch mal, er ist verrückt. Sie müssen aufpassen.«
    »Warum,

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