Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman
nur ihre
Arroganz. Sie seufzte und öffnete die Tür.
Sie lächelten sie höflich an, traten ins Wohnzimmer. Sie folgte.
»Nehmen Sie Platz«, sagte sie. Sie setzten sich nebeneinander auf die Couch, sie in den Sessel.
»Nette Wohnung«, sagte der Schwarze mit gespielter Anerkennung. Der Weiße nickte zustimmend.
Hope sagte nichts.
»Miss Beneke, wir waren heute Morgen ein klein wenig vorschnell«, begann der Weiße bedauernd.
»Etwas gedankenlos«, pflichtete ihm der Schwarze bei.
»Wir arbeiten nicht oft mit Zivilisten«, sagte der Weiße.
»Sind ein wenig aus der Übung.« Der Schwarze.
»Wir erkennen die Arbeit an, die Sie geleistet haben«, sagte der Weiße.
»Einfach unglaublich.« Der Schwarze.
»Aber wir würden unsere Pflicht vernachlässigen, wenn wir Sie nicht davor warnen würden, dass hier eine Reihe von sehr gefährlichen
Leuten mit im Spiel ist.«
»Psychopathen, Mörder«, sagte der Schwarze. »Menschen, die ohne Skrupel töten. Menschen, die der südafrikanischen Regierung
großen Schaden zufügen könnten. Und das noch immer wollen. Wir sind doch eine so junge Demokratie.«
|312| »Das können wir uns nicht leisten«, sagte der Weiße.
»Wir wollen nicht, dass Sie sich dieser Gefahr aussetzen«, sagte der Schwarze. »Es gehört zu unseren Aufgaben, Ihre Sicherheit
zu gewährleisten.«
»Damit der Krieg an der Front bleibt.«
»Wenn wir es richtig verstehen, suchen Sie nach einem Testament.«
»Ein edler Kreuzzug.«
»Wenn wir versprechen, im Auftrag des Staates, das Dokument zu finden, wenn alle Beteiligten unter Kontrolle …«
»Wir wollten Sie bitten, dass Sie die Ermittlungen zumindest aufschieben.«
»Bis alle Gefahren ausgeräumt sind.«
»Rein zu Ihrer eigenen Sicherheit.«
»Und der Sicherheit unserer jungen Demokratie.«
»Bitte.«
Sie sah sie an.
Und die beiden sahen sie an, saßen erwartungsvoll auf der Kante der Couch, zwei große, starke Männer mit beeindruckenden Kieferknochen
und Schultern, Männer, die sich hart am Riemen reißen mussten, da sie es sonst gewohnt waren, ihre Befehle in die Welt hinauszubellen,
und plötzlich hätte sie am liebsten aufgelacht, genauso schallend wie mit van Heerden. In diesem Augenblick wusste sie, warum
er den Fall nicht der Polizei oder dem Militärischen Nachrichtendienst hatte übergeben wollen, verstand die Veränderung, die
in ihm vorgegangen war, und sagte: »Nein danke, herzlichen Dank, wir wissen das sehr zu schätzen, und ich bin mir sicher,
dass auch unsere junge Demokratie es zu schätzen weiß, aber es gibt da ein Problem, wenn wir Ihnen |313| den Fall übertragen würden, und das macht es uns einfach unmöglich.«
»Welches?«, kam es von ihnen unisono.
»Wenn Ihnen so daran gelegen ist, uns alle zu schützen, warum ist dann Bushy Schlebusch nicht schon vor langer Zeit hinter
Schloss und Riegel gebracht worden?«
Rupert de Jager und Bushy Schlebusch und noch einer, ein Dritter. Mitglieder des Militärischen Nachrichtendienstes? Die drei
Killer? Das Trio, das die Drecksarbeit verrichtete? Die Finger, die den Abzug durchgezogen hatten, weil es irgendeine obskure
Abteilung irgendwo in den Tiefen des Verteidigungsministeriums so angeordnet hatte? Die für ihr Himmelfahrtskommando reichlich
belohnt wurden? In amerikanischen Dollar? »Geht und legt den-und-den vom ANC oder vom PAC in Lusaka oder in London oder in
Paris um, Jungs, und wir schütten euch mit Dollar zu.«
Oder legt eine Bombe!
Zum Teufel, jede Akte der Wahrheits- und Versöhnungskommission könnte Hinweise auf diese Angelegenheit enthalten.
Der Dritte, der mit Hope telefoniert und gesagt hatte, dass sie’76 zusammen gewesen waren. Wo? Um was zu tun?
Und jetzt, nachdem die Gräber geöffnet und die Geister freigelassen waren, hetzten der Militärische Nachrichtendienst und
die Yankees herum wie Ratten, die in der Falle saßen.
Wo zum Teufel passten die Amerikaner in dieses Puzzle? Die M16? Die Dollar? Waren die Amerikaner die Auftraggeber für das
Trio infernale gewesen? Könnt ihr uns nicht |314| ein kleines Team aus eurer weitläufigen Geheimarmee leihen, damit wir Diktator A im südamerikanischen Land B eliminieren können,
und wir helfen euch dann, einige Sanktionen aus dem Weg zu schaffen? Die Yankees als Garanten? Der große gemeinsame Kampf
gegen den Kommunismus brachte es manchmal mit sich, dass seltsame Gefährten unter einer Decke zusammenfanden.
Oder waren die Amerikaner diejenigen gewesen, die
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