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Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman

Titel: Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Lob.
    »Glauben Sie wirklich, Powell gehört zum amerikanischen Geheimdienst?«
    »Irgendwie so was.«
    »Warum?«
    »Normale Konsulatsangestellte machen solche Sachen nicht. Sie tauchen nicht einfach auf und bieten bei Kriminalermittlungen
     ihre Hilfe an. Sie warten ab, sind höflich, darauf bedacht, sich nicht in die inneren Angelegenheiten einzumischen. Und wenn
     wirklich Hilfe vonnöten ist, dann läuft diese über die offiziellen Kanäle.«
    »Er sieht wie ein netter, braver Onkel aus.«
    »Das tun sie alle.«
    »Bis auf die beiden vom Militärischen Nachrichtendienst.«
    Er lächelte. »Das stimmt.«
    »Für morgen ist alles vorbereitet. Ich treffe mich mit Mrs. de Jager in Bloemfontein, und sie fliegt dann mit mir zurück.«
    »Sie haben ihr gesagt, welche Dinge sie mitbringen soll?«
    »Ja. Sie wird sie dabeihaben.«
    »Danke. Wir werden noch mehr Publicity bekommen. Ich habe mit der
Cape Times
und
Argus
gesprochen. Auch
Die Burger
wird einen zweiten Artikel folgen lassen. Nur dass wir Informationen erhalten haben, denen wir nachgehen. Und e TV …«
    »Ich werde Wilna van As von den neuesten Entwicklungen berichten. Auf dem Nachhauseweg.«
    »Gut.«
    Sie nickte. »Zatopek«, sagte sie mit weicher Stimme, beinahe versuchsweise.
    |309| Er grinste. »Ja?«
    »Es gibt da noch eine ernste Sache, über die wir reden müssen.«
     
    Er legte die Sinfonia Concertante, K 364, für Violine und Viola ein, drehte die Lautstärke auf, die weichen, triumphalen Klänge
     erfüllten sein in Dunkelheit liegendes Haus und übertönten den heulenden Nordwestwind. Er aß Reste, Spaghetti und die scharfe
     Hühnchenleber, setzte sich in seinen zerschlissenen Armsessel, seine Notizen lagen auf dem Tisch vor ihm.
    Hope wollte, dass er den Fall der Polizei übergab.
    Er hatte abgelehnt. Und Entschuldigungen aufgetischt. Die Polizei arbeitete an Hunderten von Fällen. Er könne sich auf diesen
     einen konzentrieren. Die Polizei hatte sich an Vorschriften und Einschränkungen zu halten, er sei ungebunden. Und wenn die
     Polizei so gut wäre, hätte
sie
doch bereits den Durchbruch erzielen müssen.
    »Bitte«, hatte sie wiederholt. Sie hatte ganz offensichtlich Angst, fürchtete sich vor der plötzlichen Wendung, die alles
     genommen hatte, den seltsamen Leuten, die ihr Interesse angemeldet hatten, der Möglichkeit, dass ein Psychopath namens Bushy
     auftauche, um sie sich zu schnappen.
    Er hatte abgelehnt.
    Weil er nicht anders konnte.
     
    Es fiel ihr schwer, sich auf das Buch zu konzentrieren.
    Sie legte es auf den Nachttisch zurück und lehnte sich gegen die Kissen.
    Wilna van As hatte wieder geweint. Aus Dankbarkeit. In |310| Erwartung des Treffens mit Carolina de Jager, das am nächsten Tag stattfinden sollte. Aus Angst vor den Geistern der Vergangenheit.
     Aus Sehnsucht nach Johannes Jacobus Smit, der zu Rupert de Jager geworden war, zu jemandem, den sie nicht kannte.
    »Wollen Sie die Nacht bei mir verbringen?«, hatte sie gefragt und den Blick durch das große, kalte Haus schweifen lassen.
    »Nein«, hatte Wilna van As geantwortet.
    Sie war geblieben, solange sie konnte, bis die andere Frau es bemerkt und gesagt hatte, sie solle nun gehen, morgen würde
     ein langer Tag werden.
    Und neben all dem gab es etwas, das sie nicht außer Acht lassen konnte.
    Etwas hatte sich heute geändert. Zwischen ihr und Zatopek van Heerden. Zwischen ihnen.
    Sie hatten gemeinsam gelacht, herzlich und ehrlich, schallend sogar, als sie geflucht hatte, großer Gott, wie war ihr nur
     das Wort über die Lippen gekommen, aber er hatte gelacht und sie angesehen, und in diesem Moment war er ein anderer Mensch
     gewesen, sein Zorn, seine Distanziertheit waren plötzlich verschwunden.
    Und er hatte angeklopft. Und ruhig mit ihr geredet. Als sie ihm von ihrer Angst erzählt, ihm gesagt hatte, dass die Polizei
     den Fall übernehmen sollte.
    Etwas hatte sich heute verändert …
    Es klopfte an der Tür, sie dachte, er sei es wieder, sie lächelte, es wurde zur Gewohnheit, diese spätabendlichen Besuche,
     sie zog ihren Morgenmantel an, ihre Teddybär-Slipper, schlurfte zur Tür, spähte gewissenhaft durch den Spion, sah |311| den Schwarzen und den Weißen, die wie ein Ei dem anderen glichen, und sagte: »Was wollen Sie?«
    »Wir müssen mit Ihnen reden, Miss Beneke.«
    »Reden Sie mit van Heerden, er ist für den Fall zuständig.«
    »Er arbeitet für Sie, Miss Beneke.« Plötzlich »Miss Beneke«, heute Morgen war davon noch nichts zu hören gewesen,

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