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Todes Kuss

Todes Kuss

Titel: Todes Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TASHA ALEXANDER
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Hargreaves in ernstem Ton. „Attewater gehört eindeutig nicht zu den Menschen, zu denen Sie Kontakt halten sollten.“
    „Auf mich hat er einen sympathischen Eindruck gemacht.“
    „So naiv können Sie doch nicht sein!“
    Seine herablassende Art entflammte meinen Zorn. Dachte Colin etwa, weil er einmal mit mir getanzt hatte, stünde ihm das Recht zu, mir Vorschriften zu machen?
    „Durch seine Tätigkeit hat er sich selbst aus der guten Gesellschaft ausgeschlossen“, beharrte Hargreaves.
    „Er ist Künstler. Daran ist meiner Meinung nach nichts auszusetzen.“
    „Meine Liebe, er ist kein Künstler, sondern ein Fälscher.“
    „Er stellt für Käufer Kopien von Kunstwerken her, die sich keine Originale leisten können. Das ist doch nichts Unehrenhaftes. Ich selbst möchte mir vielleicht auch ein paar Objekte anschaffen.“
    „Dann sollten Sie sich ans British Museum wenden. Sie wissen, dass man dort auf Wunsch Nachbildungen der Ausstellungsstücke herstellt?“
    „Die gewiss nicht besser sind als die von Mr Attewater, der zudem keinen Hehl daraus macht, dass er Kopien und nicht Originale an seine Kunden verkauft.“
    „Emily, warum sind Sie so dickköpfig? Ich möchte Ihnen doch nur helfen.“
    „Indem Sie mir Vorschriften machen?“, fragte ich ärgerlich. „Glücklicherweise sind wir weder verwandt noch verheiratet. Daher besteht für mich keine Veranlassung, Ihren Ratschlägen auch nur die geringste Bedeutung beizumessen. Auf Wiedersehen, Mr Hargreaves.“ Ich riss ihm meine Malutensilien aus der Hand und eilte weiter in Richtung des Le Meurice davon.
    „Er ist wirklich unerträglich“, schimpfte ich. Cécile und ich hatten eine Einladung von dem Zeitungsverleger Gordon Bennett angenommen und waren in ihrer Kutsche unterwegs zu ihm. „Wie konnte er es wagen, so mit mir zu sprechen?“
    „Ich gestehe, dass ich überrascht bin. Nach allem, was ich über ihn gehört habe, hätte ich Mr Hargreaves anders eingeschätzt.“
    „Offenbar ist er ein abscheulicher Heuchler. Am besten streiche ich ihn ganz aus meinen Gedanken.“
    „Das dürfte Ihnen wohl kaum gelingen, liebes Kind. Er ist nämlich ein überaus interessanter Mann.“
    „Und wenn schon.“ Ich beschloss das Thema zu wechseln. „Habe ich Ihnen eigentlich die Geschichte von Philips Elefantenjagd erzählt?“
    „Ja.“
    „Eine faszinierende Geschichte, nicht wahr? Man könnte fast meinen, Philip sei in der Lage gewesen, sich mit den Tieren zu verständigen.“
    „Wenn er das gekonnt hätte“, erklärte Cécile sarkastisch, „hätte er wohl kaum den Wunsch gespürt, sie umzubringen. Im Übrigen erscheint mir Ihre Entschlossenheit, sich ständig mit Philip zu beschäftigen, ein wenig … krankhaft. Sicher war er ein guter Mensch, aber er ist seit beinahe zwei Jahren tot. Richten Sie den Blick auf die Zukunft!“
    „Wenn das so leicht wäre! Je mehr ich über meinen verstorbenen Mann erfahre, desto mehr bedaure ich, ihn nicht besser gekannt zu haben. Gestern erst erwähnte Arthur Palmer, der zufällig mit seinem älteren Bruder Andrew in Paris ist und mich aufsuchte, dass Philip beabsichtigt hatte, den Sohn seines Reiseführers in Afrika in England zur Schule zu schicken.“
    „Es ist nicht meine Absicht, Philips Verdienste zu schmälern. Ich möchte nur, dass Sie Ihre Aufmerksamkeit mehr auf die Lebenden als auf die Toten richten.“
    Ich wollte schon zu einer heftigen Erwiderung ansetzen, als Cécile mit einem kleinen Lächeln fortfuhr: „Vermutlich fühlen Sie sich, gerade weil er tot ist, so sehr zu Philip hingezogen. Er wird Ihnen ganz bestimmt keine Vorschriften bezüglich Ihres Verhaltens machen.“
    „Aber …“ Ich schüttelte den Kopf, obwohl ich mir insgeheim eingestehen musste, dass Cécile vielleicht recht hatte.
    „Und nun berichten Sie mir etwas über diesen Arthur Palmer! Sieht er ebenso gut aus wie Colin Hargreaves?“
    „Nein. Im Gegensatz zu seinem Bruder Andrew ist Arthur ein unauffälliger Typ. Über seinen Charakter weiß ich kaum etwas. Besonders klug kommt er mir nicht vor. Und als jüngerer Sohn hat er natürlich auch kein großes Vermögen zu erwarten.“
    „Er könnte sich eine reiche Erbin angeln.“
    „Vielleicht … Ich allerdings beabsichtige nicht, jemals wieder zu heiraten. Arthur würde mich zudem schon nach kürzester Zeit langweilen. Seinen Vater finde ich allerdings sehr sympathisch. Er und Philip teilten die Begeisterung für das antike Griechenland. Dabei fällt mir ein, dass der alte Mr

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