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Todes Kuss

Todes Kuss

Titel: Todes Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TASHA ALEXANDER
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hielt nach Brutus Ausschau, konnte ihn jedoch nirgends entdecken.
    „Ich werde gleich alles erzählen“, versprach Cécile. „Zuerst aber möchte ich wissen, wie Sie den Tag verbracht haben.“
    Gehorsam berichtete ich ihr von meinem Zusammentreffen mit Colin und Murray.
    „Ah, Mr Hargreaves …“ Sie seufzte. „Er ist ein so interessanter Mann! Wie merkwürdig, dass er sich ausgerechnet mit einem Mitarbeiter des British Museum unterhielt! Was tut dieser Murray überhaupt in Paris?“
    Ich zuckte mit den Schultern. In diesem Moment kam Brutus unter einem Sessel hervor, lief auf mich zu, verschwand unter meinen Röcken und begann, an meinem Schuh zu kauen. Leicht verärgert hob ich ihn auf und reichte ihn seiner Besitzerin. „Manchmal denke ich, ich sollte Ihnen eine Katze schenken“, stellte ich fest.
    Cécile ging nicht auf meine Bemerkung ein, sondern begann nun ihrerseits zu schildern, was sie erlebt hatte. „Ich konnte mich natürlich noch an einige Namen erinnern, die mir aufgefallen waren, als ich damals auf Ihre Bitte hin Nachforschungen über Philips geschäftliche Kontakte angestellt habe. Also habe ich heute versucht, diesen Monsieur LeBlanc zu finden, der ein wichtiger Händler auf dem Kunstschwarzmarkt sein muss. Tatsächlich erfuhr ich von ihm, dass er in der Lage ist, wertvolle Stücke von einem Mann mit dem Decknamen Caravaggio zu besorgen.“
    „Caravaggio?“
    „Ja, so nennt er sich. Aber aus Italien kommt er nicht.“
    „Woher wissen Sie das?“
    „Von LeBlanc. Er behauptet, Caravaggio sei mit Sicherheit ein Engländer.“
    „Colin Caravaggio“, murmelte ich. „Das hört sich nicht schlecht an.“
    Abwehrend schüttelte Cécile den Kopf. „Wie geschmacklos! Nun, ich habe keine Ahnung, wer sich hinter dem Namen verbirgt. Aber LeBlanc hat mir versichert, dass der Betreffende sich gerade in Paris aufhält und sich bald bei mir melden wird.“ Sie setzte beide Hunde auf den Boden und lehnte sich bequem zurück. „Ich habe auch einiges Neues über Philip erfahren.“
    „Von diesem LeBlanc?“
    „Nein. Bei dem hinterließ ich eine Nachricht für Caravaggio, ehe ich weitere Nachforschungen anstellte. Drei Kunsthändler habe ich noch aufgesucht. Einer entpuppte sich als sehr kleiner Mann, der mich an ein Wiesel erinnerte. Er war ungewöhnlich gesprächig und erzählte zum Beispiel, dass es Philips Angewohnheit war, mit Hilfe von LeBlanc verbreiten zu lassen, nach welchen Kunstwerken er suchte. LeBlanc soll in solchen Fällen einigen sehr unappetitlichen Männern den Auftrag gegeben haben, herauszufinden, wo die entsprechenden Stücke sich befanden. Viele der Objekte, für die Philip sich interessierte, scheinen in Privatbesitz gewesen zu sein, manche standen aber auch offiziell zum Verkauf. Derjenige, der LeBlanc als Erster darüber unterrichtete, wurde für diese Information großzügig bezahlt.“
    Ich nickte nachdenklich.
    „Ihr Gemahl“, verkündete Cécile, „hat stets sehr deutlich gemacht, dass er nicht wissen wollte, woher die Kunstwerke stammten, die er dann erwarb.“
    Caesar hatte begonnen, an meinem Rocksaum zu zerren. Doch ich beachtete ihn nicht. Ich war zu sehr damit beschäftigt, über das nachzugrübeln, was Cécile mir gerade erzählt hatte. Schließlich sagte ich: „Das ist zwar nicht wirklich neu, aber es lässt Philip in einem noch schlechteren Licht erscheinen, als ich bisher angenommen hatte.“
    „Kallista“, tadelte Cécile mich, „Sie beschäftigen sich viel zu viel mit Philip. Vor allem ist es ganz falsch, dass Sie ihn in Ihrer Vorstellung einerseits zum Helden gemacht haben, während Sie andererseits doch davon überzeugt sind, dass er immer wieder gegen die Gesetze verstoßen hat.“
    Seufzend stimmte ich ihr zu.
    „Ich denke, Sie sollten mir jetzt erst einmal erzählen, was Sie erlebt haben, nachdem Sie Renoirs Haus so überstürzt verlassen hatten. Soll ich nach Champagner läuten? Oder lieber nach Kaffee?“
    Da ich keinen Tee bekommen würde, bat ich um Kaffee. Dann erklärte ich: „Es gibt nichts zu erzählen.“
    „Unsinn!“
    Mit einem resignierten Schulterzucken begann ich: „Die Umstände, unter denen die Fotografie verschwunden und wieder aufgetaucht war, hatten mich ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht. Zuerst suchte ich Zuflucht in der Sainte-Chapelle, anschließend in der Kathedrale Notre-Dame. Auf dem Weg ins Hotel traf ich Hargreaves, der zuerst so tat, als wolle er mich trösten, und dann die Frechheit hatte, mich zu küssen. Um

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