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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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sagte sie.
    »Entschuldige.«
    Als die Orgel ertönte, erinnerte Cooper sich daran, als in seiner Kindheit auf der Bridge End Farm einer der Hirtenhunde gestorben war. Sein Großonkel hatte den Hund hinter der Scheune begraben, außer Sichtweite. Doch Ben hatte sofort gemerkt, dass irgendetwas nicht stimmte, als er von der Schule nach Hause gekommen war. Er war um die Farmgebäude herumgeschlichen, bis er die umgegrabene Stelle entdeckt hatte. Er hatte nie jemanden zu fragen brauchen. Die Erde und die Luft hatten zu ihm gesprochen und ihm alles gesagt, was er wissen musste.
    Cooper murmelte leise vor sich hin. » Raymond, das konntest du unmöglich vergessen. Du weißt genau, was geschehen ist. «
    Die Eltern und die Taufpaten des Kindes versammelten sich schließlich um das Taufbecken im hinteren Teil der Kirche für den Höhepunkt des Gottesdienstes.
    » Wir danken dir,Vater, für dasWasser der Taufe. In ihr sind wir mit Christus begraben in seinem Tod. «
    Und das Baby, das während des Gottesdienstes so brav und still gewesen war, begann zu schreien, als das Wasser es im Gesicht traf.
     
     
    Es hatte den Anschein, als hätten die Bewohner des Pflegeheims Spaß bei ihrer Weihnachtsparty gehabt. Als Cooper eintraf, saß Raymond Sutton im Aufenthaltsraum und trug einen Papierhut. Es war einer von der Sorte, die aus einem Knallbonbon stammten und höchstens eine Stunde hielten, bis sie herunterfielen oder rissen. Mr Suttons Hut war grün. Seine Mitbewohner hatten rote und gelbe Hüte auf.
    »Wir feiern vor Weihnachten, weil einige Bewohner den Tag selbst bei ihren Angehörigen verbringen«, erklärte Elaine. »Außerdem kann dann auch das gesamte Personal dabei sein.«
    »Ich nehme an, Mr Sutton bleibt an Weihnachten hier, oder?«, sagte Cooper.
    »Das weiß ich nicht. Hat er Verwandtschaft in der Gegend?«
    »Nicht dass ich wüsste. Aber mich würde interessieren, ob er manchmal Besuch bekommt.«
    »Ich werde mich erkundigen. Aber da Sie sooft hierherkommen, Detective Constable Cooper, sind Sie vermutlich derjenige, der ihn am häufigsten besucht.«
    Cooper lächelte sie an und nahm sie zum ersten Mal richtig zur Kenntnis. »Tut mir leid, dass ich eine solche Plage bin, Elaine.«
    »Ganz und gar nicht. Eigentlich...«
    »Ja?«
    »Habe ich mich gefragt, was Sie nach der Arbeit so machen.«
    »Noch mehr arbeiten vermutlich.«
    Sie schenkte ihm ein forschendes Lächeln. »Die müssen Ihnen doch irgendwann frei geben? Aber egal.«
    Im Aufenthaltsraum ließ Cooper sich von einer alten Dame überreden, ein Knallbonbon mit ihr zu öffnen. Sie las ihm den Witz vor, und er lachte darüber, um ihr einen Gefallen zu tun. Als sie ihn überreden wollte, den Hut aufzusetzen, weigerte er sich allerdings, und sie zog beleidigt von dannen.
    »Sie haben keine Kinder, nicht wahr, Mr Sutton?«
    »Nein, ich war nie verheiratet.«
    »Soweit ich weiß, muss man dazu nicht mehr verheiratet sein.«
    »Ein nichteheliches Kind? Das wäre eine Schande.«
    »Heutzutage stört so etwas niemanden mehr, wissen Sie. Nicht im Geringsten.«
    »Das habe ich auch schon gehört. Aber ich habe es nie verstanden. Wann ist denn anständiges Benehmen aus der Mode gekommen?«
    »Ich glaube nicht, dass es wirklich aus der Mode gekommen ist, Sir. Heutzutage ist es nur nicht mehr verpflichtend.«
    Sutton machte ein finsteres Gesicht. »Tja, aber ich lebe nun mal nicht ›heutzutage‹. Ich lebe in der Vergangenheit. Das bekomme ich dauernd von allen zu hören. Und warum auch nicht? Vielleicht war die Vergangenheit ja eine bessere Zeit und ein besserer Ort.«
    »Auch wenn schlimme Dinge geschehen sind?«
    Cooper spürte, dass der Blick des alten Mannes wütender und aggressiver wurde.
    »Sie versuchen, mich in die Falle zu locken«, sagte er.
    »Nein, Sir. Ich möchte nur begreifen, was auf der Farm geschehen ist. Zwei Frauen sind gestorben, und das ist falsch. Ich glaube, Sie wissen, wer dafür verantwortlich ist. Möchten Sie denn nicht, dass Gerechtigkeit geübt wird?«
    » Was Recht ist, dem sollst du nachjagen, auf dass du leben und einnehmen mögest das Land, das dir der Herr, dein Gott, geben wird.Verflucht sei, wer das Recht eines Fremdlings, des Waisen und der Witwe beugt. Und alles Volk soll sagen: ›Amen!‹ «
    Suttons Worte verhallten mit einem müden Keuchen, und sein Kopf senkte sich. Im nächsten Moment war er in seinem Sessel eingeschlafen.
    Cooper schüttelte niedergeschlagen den Kopf. Raymond Sutton wirkte auf ihn wie jemand, der aus einem

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