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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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Mikulas Halak sich Gerechtigkeit wünschte. Doch ihn selbst beunruhigte dieses Wort manchmal. Es schien etwas anderes zu bedeuten, wenn man es aus dem Mund anderer Menschen hörte. Raymond Sutton hatte zum Beispiel eine ganz andere Auffassung von seiner Bedeutung.

26

Montag
    W ährend die Einsatzzentrale in Edendale am Montagvormittag um zehn Uhr voll besetzt war, fuhren zwei Pfleger des Oaks-Pflegeheims mit ihrem Kleinbus auf das Grundstück der Pity Wood Farm. Sie steuerten einen Parkplatz in der Nähe des Farmhauses an, der extra für sie frei gemacht worden war, und luden Raymond Sutton in einem Rollstuhl mit Hilfe der hydraulischen Rampe am Fahrzeugheck aus.
    Als Sutton im Freien war, betrachtete er das emsige Treiben in seinem ehemaligen Zuhause mit Verwunderung.
    »Ich dachte, das wäre alles längst tot und begraben«, sagte er.
    »Manche Dinge bleiben nicht begraben, Mr Sutton«, sagte Fry. »Nicht für immer.«
    »Ich weiß nicht, was Sie damit meinen.«
    Als Cooper ihn das sagen hörte, begann er, an Raymond Sutton zu zweifeln. Es klang zu sehr nach dem, was Verdächtige bei der Vernehmung auftischten. » Um ehrlich zu sein « bedeutete immer: » Ich werde jetzt gleich lügen. « Und » Um ganz ehrlich zu sein « konnte mit » Ich war noch nie in meinem Leben ehrlich « übersetzt werden.
    Vielleicht tat er Sutton unrecht, aber » Ich weiß nicht, was Sie damit meinen « zählte ebenfalls zu den Phrasen, die er bei Vernehmungen schon oft zu hören bekommen hatte. Jeder Polizist hatte diesen Satz schon zu hören bekommen, und zwar viele Male. Es handelte sich dabei um ein Ablenkungsmanöver, eine Strategie, um zu vermeiden, eine heikle Frage beantworten zu müssen, die gerade gestellt worden war.
    Während Cooper beobachtete, wie Sutton zum Haus geschoben wurde, lenkten ihn die Geräusche um ihn herum ab. An diesem Vormittag schienen alle auf der Pity Wood Farm zu niesen und zu husten. Die Geräuschkulisse glich der auf einer Isolierstation im Krankenhaus.
    »Hast du die anderen mit deiner Erkältung angesteckt, Diane?«, sagte er.
    »Das liegt an diesem verdammten Wetter. Ein Wunder, dass wir nicht alle eine Lungenentzündung bekommen haben.«
    Cooper selbst litt im Winter nur selten unter Erkältungen. Er machte dafür seine Kindheit verantwortlich. Er war in einem Haus aufgewachsen, in dem es in den Schlafzimmern und im Bad keine Heizung gegeben und wo der Schnee manchmal innen auf den Fensterbrettern gelegen hatte. Schlechtes Wetter hatte Matt und ihn als Kinder nie daran gehindert, ins Freie zu gehen. Regen, Wind, Schnee, Nebel – sie waren bei jeder Witterung draußen gewesen, und das härtete ab.
    Doch er musste sich eingestehen, dass er inzwischen auch ein wenig keuchend atmete. Er spürte ein Kratzen im Rachen, und seine Augen tränten im kalten Wind.
    Ein paar Meter entfernt stand ein Polizeifotograf, der Raymond Suttons Besuch filmte. Es war nicht ganz klar, was Detective Inspector Hitchens aus Suttons Reaktionen, die zur späteren detaillierten Analyse auf Video aufgezeichnet wurden, herauslesen wollte.
    Zuerst wurde sein Rollstuhl vorsichtig über die Lattenroste zu dem Zelt geschoben, das die Stelle abdeckte, an der Jamie Ward die erste Leiche entdeckt hatte. Sutton blickte sich verwundert um. Cooper sah, dass er sein ehemaliges Zuhause kaum wiedererkannte. Aber warum sollte er auch? Schon bevor die Polizei mit ihren Fahrzeugen und Zelten eingetroffen war und den Farm-Hof umgegraben hatte, hatten Nikolai Dudziks Bauarbeiter damit begonnen gehabt, Pity Wood in einen vornehmen Landsitz zu verwandeln.
    »Ja, wir hatten mal einen Schuppen, der dort stand«, sagte er, nachdem die erste Frage noch einmal wiederholt worden war. »Aber der ist schon lange weg, seit mindestens zwanzig Jahren. Das Fundament haben wir zu Schotter verarbeitet. Ist es das, was Sie wissen wollen? Nein, ich weiß nichts über irgendeine Frau.«
    Fry nickte, und einer der Pfleger lockerte die Feststellbremse und schob Sutton auf die Rückseite des Hauses. Beim Anblick des gelben Schuttcontainers und der Gräben, die auf seinem ehemaligen Grundstück ausgehoben worden waren, zuckte er sichtlich zusammen. Er begann zu zittern und wirkte erregt.
    »Nein«, sagte er. »Das ist völlig verkehrt. Es hat keinen Sinn, mir diese Fragen zu stellen. Sie sollten Farnham fragen.«
    »Wenn wir das nur könnten«, erwiderte Fry.
    »Farnham und dieser andere Kerl, der Ire, haben die Leute angeschleppt, die hier gearbeitet haben.«
    »Mr

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