Todesacker
vielleicht. Oder der Älteste zuerst. So oder so würde er noch eine Weile warten müssen, bis er drankam.
»Viel Glück, Gavin«, rief er Murfin zu.
»Ja, danke.«
Die geeigneten Räumlichkeiten. Das war der Kern der Sache. Cooper hatte Vermutungen darüber angestellt, dass sich ein Standort wie die Pity Wood Farm für die Entfärbung von rotem Diesel eignen würde, doch für die Crystal-Meth-Produktion war ebenfalls ein abgelegener Ort erforderlich. Geheime Labore wurden oft in ländlichen Gegenden betrieben, wo sich die giftigen Dämpfe unbemerkt in alle Winde zerstreuen konnten.
Einer der deutlichsten Hinweise auf ein Labor, in dem Methamphetamin produziert wurde, war angeblich ein Geruch, der dem von Katzenurin ähnelte. Nun ja, ein solcher Geruch hatte zweifellos in der Luft gelegen. Doch er war zu naiv gewesen, um dabei an irgendetwas anderes zu denken als an Katzen.
Cooper gefror das Blut in den Adern, als er den nächsten Absatz las. Crystal-Meth-Labore produzierten noch andere giftige Dämpfe, wie zum Beispiel Phosphorwasserstoffgas, Quecksilber- und Bleidämpfe, flüssige Gase wie Chloroform, Joddämpfe und weißen Phosphor.
Beim Anblick dieser Liste schnürte es ihm die Kehle zusammen. Er dachte an die Kriminaltechniker, die mehrere Tage damit zugebracht hatten, den Hof der Farm umzugraben, die Abfälle zu durchsieben und den Inhalt der Küche zu durchsuchen. Er dachte an Liz und betete, dass es ihr gut ging.
Und dann waren da noch die giftigen Abfälle. Bei der Herstellung von einem halben Kilo Methamphetamin entstanden zweieinhalb bis drei Kilo giftige Abfälle, die in der Regel einfach im Garten oder in der unmittelbaren Umgebung entsorgt wurden. Die giftigen Abfallstoffe und Dämpfe konnten ins Grundwasser sickern und Felder verseuchen. Die Bewohner von Gegenden, in denen Methamphetamin produziert wurde, liefen Gefahr, aufgrund der chemischen Gifte schwer zu erkranken, da die Chemikalien ins Wasser, in den Boden, in Teppiche und Wände sowie in die Luft gelangten.
Und die wirklich schlechte Nachricht für Aaron Goodwin, den Anwalt aus Manchester, lautete, dass ein Wohnhaus, das den giftigen Chemikalien ausgesetzt war, die bei der Methamphetamin-Herstellung entstanden, für abbruchreif erklärt werden musste, und dass die Entsorgungskosten enorm waren. Mr Goodwin würde tiefere Taschen brauchen, als er sich vorgestellt hatte, wenn er jemals seinen ländlichen Traum mit Pferden auf der Koppel und einem Swimmingpool im Garten leben wollte.
Und was war mit den Arbeitern? Methamphetamin-User setzten sich einem hohen Risiko aus, doch die Herstellung der Droge war ebenso gefährlich. Wer in einem der provisorischen Labors arbeitete, riskierte aufgrund der Explosionsgefahr und der während des Kochprozesses freigesetzten giftigen Dämpfe Verletzungen oder sogar sein Leben.
Die Liste der Inhaltsstoffe war wirklich erschreckend. Zu den Chemikalien, die zur Herstellung von Methamphetamin verwendet wurden, zählten Jod, Abflussreiniger, Nitroverdünnung, Batteriesäure, Frostschutzmittel und Katzenstreu. Einige dieser Substanzen waren mit Nervengasen verwandt. Und nicht zu vergessen war eine der wichtigsten Zutaten des Rezepts: Pseudoephedrin, der Wirkstoff verschiedener frei verkäuflicher Erkältungsmedikamente.
Heute wurden Spezialisten mit Schutzkleidung und Atemgeräten auf die Pity Wood Farm geschickt. Polizisten in weißen Overalls, mit grünen Handschuhen und Überschuhen ersetzten die Mitarbeiter der Spurensicherung und die Anthropologen, ganz zu schweigen von den Kriminalpolizisten, deren einziger Schutz ein Paar Gummihandschuhe gewesen war. Es waren Schilder aufgestellt worden, die davor warnten, dass die Örtlichkeit extrem gefährlich sei. Einige der flüchtigen giftigen Chemikalien, die man gefunden hatte, waren unter Umständen krebserregend.
Und Detective Inspector Hitchens hatte recht: Wie so vieles andere war die Anleitung zur Herstellung von Methamphetamin für jedermann im Internet verfügbar.
Das Methamphetamin-Labor auf Pity Wood hatte den Betrieb bereits eingestellt gehabt, bevor die Droge in die Kategorie A hochgestuft worden war. Nicht dass die Androhung einer lebenslangen Haftstrafe eine große Abschreckungswirkung auf die Betreiber von Methamphetamin-Labors gehabt hätte. Sie verließen sich darauf, nicht erwischt zu werden, und die Geldsummen, die sie damit verdienten, rechtfertigten die Risiken – vor allem deshalb, weil die Risiken überwiegend andere betrafen, nämlich
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