Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
Vom Netzwerk:
fühlte sie sich, wenn sie in Rakedale war. Als Polizistin hatte sie gelernt, auf die kleinsten Signale zu achten, die Menschen unbewusst aussendeten, auf ihre Gesten und auf ihren Gesichtsausdruck, die ihre wahren Gefühle verrieten, auf ihre Körpersprache und die Vermeidung von Blickkontakt, der eine Lüge möglicherweise offenbart hätte.
    Doch dort war sie nicht in der Lage, irgendwelche normalen Reaktionen zu entdecken. Diese Menschen waren nur bei extremen Gefühlsregungen zu erkennen. Sie waren entweder heiß oder kalt, doch dazwischen befand sich eine Lücke, in der menschliche Emotionen nicht mehr zu existieren schienen. In diesem Stadium waren sie außer Reichweite ihrer Sinne und jenseits ihrer Fähigkeit, zu spüren.
    Als die Maschine den Landeanflug zum Dublin Airport begann, erinnerte sich Fry daran, wie David Palfreyman sie gefragt hatte, ob sie in der Lage sei, zu erkennen, wenn jemand ein Lügner war. Palfreymans Spott über moderne Polizeimethoden war an sich ein klassisches Ablenkungsmanöver. Sie beschloss, ihre Methoden bei Palfreyman anzuwenden, wenn sie ihm das nächste Mal begegnete. Sie war sich sicher, dass er den Körpersprachetest nicht bestehen würde.
    Oh, keine Sorge, Mr Palfreyman – Detective Sergeant Fry hatte auf jeden Fall gelernt, einen Lügner zu erkennen. Es gab zehn klare Anzeichen dafür, dass jemand log. Und Fry hatte während ihrer Zeit in Rakedale jedes einzelne davon gesehen.
     
    Detective Chief Inspector Kessen wurde im Fernsehen für eine Nachrichtensendung interviewt. Cooper fragte sich, ob er für diesen Job noch zuständig sein würde, nachdem sich Superintendent Branagh eingelebt hatte. Es handelte sich dabei um eine anspruchsvolle Aufgabe, für die sich nicht jeder eignete. Würde Branagh vor einer Fernsehkamera besser wirken, als sie im Fotostudio gewirkt hatte?
    »Die Chemikalien, die bei der Herstellung dieser Droge verwendet werden, sind flüchtig und überaus gefährlich, wenn man sie einatmet, daher müssen unsere Polizisten bei der Untersuchung des Anwesens in Rakedale extrem vorsichtig sein«, sagte Kessen. »Wir hatten anfangs Bedenken, dass einige der giftigen Chemikalien, die bei der Herstellung von Methamphetamin verwendet werden, womöglich in den örtlichen Wäldern entsorgt wurden, aber wir haben die Gegend kontrolliert und sind der Ansicht, dass keine Gefahr besteht.«
    »Diese Untersuchung wird sich vermutlich lange hinziehen«, warnte er, »da wir größte Vorsicht walten lassen müssen, um unsere Polizisten und die Bevölkerung keinen unnötigen Risiken auszusetzen, die von diesen giftigen Chemikalien ausgehen. Die Herstellung von Methamphetamin birgt große Gefahren für alle Beteiligten.«
    Großartig. Eine langwierige Untersuchung. Wenn dem so sein sollte, rückte Weihnachten in weite Ferne. Vielleicht sollten sie es besser ganz ausfallen lassen und stattdessen im Februar feiern.
    Kessen kam zum Ende, indem er die Frage vorwegnahm, die gewissermaßen vorprogrammiert war.
    »Wir sind in diesem Stadium noch nicht in der Lage, zu sagen, ob der Mord an Mr Tom Farnham in irgendeiner Verbindung mit dieser Sache steht. Aber wir gehen sämtlichen Spuren nach.«
    Als Cooper an Weihnachten dachte, fiel ihm ein, dass Jack Elder noch immer in Untersuchungshaft saß und dass er entweder angeklagt oder bald wieder entlassen werden musste. Fry hatte ihm ihre Vernehmungsnotizen und ihre Kopie der Tonbandaufnahme zurückgelassen. Cooper machte sich mit Elders Antworten vertraut, dann rief er den diensthabenden Sergeant an und bat ihn, Elder in einen der Vernehmungsräume zu bringen.
    Mit seinem langen grauen Bart erinnerte Elder ein wenig an den Weihnachtsmann – allerdings an einen, der durch zu viele Schornsteine geklettert war und zu viel Sherry getrunken hatte.
    »Ich bin sicher, dass wir diese Angelegenheit bald klären können, Sir«, sagte Cooper, als er ihm an dem Tisch im Vernehmungsraum gegenübersaß. »Ich möchte Ihnen nur noch ein paar Fragen stellen. Es gibt da ein oder zwei Dinge, die uns nicht ganz klar sind.«
    »Und welche wären das?«, fragte Elder.
    »Nun, bei Ihrer ersten Befragung durch Detective Sergeant Fry sagten Sie zum Beispiel, Sie seien nie auf der Pity Wood Farm gewesen. Ist das richtig?«
    »Ja. Ich war niemals dort. Ich habe die Suttons im Pub getroffen, aber das war alles. Von ihrer alten Farm habe ich mich ferngehalten.«
    »Und meine Kollegin hat Sie mit der Aussage eines Zeugen konfrontiert, der behauptet, er hätte

Weitere Kostenlose Bücher