Todesacker
meine?«
Jamie gestikulierte mit den Händen, um die Größe der Gefäße anzudeuten, die er gefunden hatte.
»Weckgläser?«, sagte Fry.
»Genau. Oh, und ein altes, kaputtes Kreuz an einer Kette, ein paar Colaflaschen und eine Packung Kaffeefiltertüten. Was die Leute eben so alles wegwerfen. Warum benutzen sie nicht ihre Mülltonnen? Einen Teil von diesem Zeug könnte man recyceln.«
»Was haben Sie mit all den Sachen gemacht, die Sie in dem Graben gefunden haben?«
»Ich habe sie in eine Schubkarre geworfen und dann in den großen Container hinter dem Haus gekippt.« Jamie hielt inne. »Warum stellen Sie Fragen über den Müll?«
»Weil einige der Gegenstände, die Sie ausgegraben haben, dem Opfer gehört haben könnten«, sagte Fry so vorsichtig, wie sie konnte.
»Oh, Gott. Daran habe ich gar nicht gedacht.«
»Ein altes, kaputtes Kreuz, sagten Sie?«
»Nichts Besonderes. Das war nur ein billiges Kruzifix an einer Kette, an dem unten ein Stück abgebrochen war. Wertloser Plunder.«
»Irgendwelche persönlichen Gegenstände sind Ihnen nicht aufgefallen, oder?«
»Wie zum Beispiel?«
»Ein Portemonnaie, Schmuck, Münzen«, sagte Fry. »Bekleidungsstücke.«
Eine ganze Handtasche wäre schön gewesen, dachte sie sich. Mit Führerschein, Kreditkarten und dem Brief eines verbitterten Exfreundes?
»Nein, nichts dergleichen«, erwiderte Jamie.
»Ich weiß nicht, ob Ihnen irgendjemand gesagt hat, dass es sich um die Leiche einer ziemlich jungen Frau handelt?«
Jamie schluckte abermals. »Na ja, ein paar von den Jungs haben mitgehört, wissen Sie. Manches hat sich herumgesprochen.«
»Ich erwähne das, weil womöglich Gegenstände darunter waren, die Ihnen nicht vertraut waren.«
Jamie schüttelte den Kopf. »Nur die... wie heißen sie gleich wieder? Die Weckgläser.«
Dann hatte sie womöglich Gemüse eingelegt, bevor sie begraben wurde, dachte Fry. Sehr aufschlussreich. Doch ihr war bewusst, dass sie dem jungen Arbeiter gegenüber unfair war. Weshalb hätte er darauf achten sollen, was er in seine Schubkarre warf? Die Spurensicherung würde den Inhalt des Schuttcontainers durchforsten müssen. Und wer würde ihnen den Auftrag dazu erteilen? Vermutlich musste sie sich wieder einmal unbeliebt machen.
»In Ordnung. Kommen wir zum nächsten Punkt. Wie tief hatten Sie schon gegraben, als Ihnen auffiel, dass irgendetwas nicht stimmt?«
»Knapp einen Meter. Ich war gerade dabei, einen großen Felsbrocken aus dem Lehm zu lösen. Er war schwer, und ich habe überlegt, ob ich einen der Arbeiter rufen soll, damit er mir zur... Ich meine, damit er mir hilft, ihn herauszuheben. Aber die anderen lachen mich immer aus, wenn ich um Hilfe bitte, deshalb habe ich es allein versucht. Ich bin in den Graben geklettert, und es ist mir gelungen, den Felsbrocken mit beiden Armen zu umfassen und hochzuhieven. Ich erinnere mich noch, dass er sich mit einem schmatzenden Geräusch gelöst hat und dass dort, wo er gelegen hatte, ein großer runder Abdruck im Lehm war. Ich muss weiß Gott wie lange wie ein Idiot dagestanden und zugeschaut haben, wie das Wasser langsam das Loch aufgefüllt hat, in dem der Brocken gesteckt hatte. Und da war sie – die Hand.«
Fry schwieg. Sie sah, dass er jenen Moment gerade noch einmal durchlebte. Das war der Zeitpunkt, zu dem er sich womöglich am besten an die kleinen Details erinnern würde.
»Ich glaube, dann habe ich geschrien«, sagte Jamie. »Und ich habe den Felsbrocken fallen lassen – das ist mir gerade eingefallen, ich habe den Felsbrocken fallen lassen. Irgendjemand kam sofort zu mir hergelaufen, einer von den Männern, die in der Nähe arbeiteten. Sie dachten natürlich, ich hätte mich verletzt. Ich konnte Nik bereits auf Polnisch fluchen und mich einen englischen Idioten nennen hören.«
Jamie schloss seinen Bericht mit einem Lachen ab. »Und er hat recht – genau das bin ich. Was für ein Idiot ich doch bin, so ein Aufhebens zu machen.«
»Ganz und gar nicht«, sagte Fry. »Sie haben genau das Richtige getan.«
Jamie wirkte nicht überzeugt. Er rieb die Hände aneinander, als wollte er den Schlamm entfernen, von dem das Ding bedeckt gewesen war, das er ausgegraben hatte.
»Dann konnten Sie Nik also fluchen hören. War er derjenige, der angelaufen kam, als Sie schrien?«
»Nein, jemand anderer. Nik ist ein bisschen später aufgetaucht. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wer als Erster kam. Darauf habe ich in diesem Moment nicht geachtet.«
»Aber es muss jemand gewesen
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