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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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Komplikationen kommen sah und weitere Schwierigkeiten. Er erinnerte sich an das schwache Funkeln von Metall, glitschig von der Feuchtigkeit des Lehms, das einen Lichtschimmer und die Bewegung seines Spatens reflektiert hatte. Und er erinnerte sich, wie er beim Anblick dieses Dings innegehalten und wie vom Donner gerührt, den Spaten in den Händen, in das Loch hinuntergestarrt hatte. Eine Sekunde lang hatte das Flackern des Lichts ausgesehen wie ein Auge – ein Auge, das sich gedreht hatte, um ihn aus seinem schlammigen Grab zu beobachten. Vermutlich würde er dieses Auge heute Nacht in seinen Träumen noch immer sehen können.

3
    D er Schuppen, auf den Fry ihn hingewiesen hatte, war mehr als nur ein Schuppen. Wenn man unmittelbar davorstand, glich er eher einem riesigen Wellblechtunnel. Als Cooper hineinging, hatte er das Gefühl, eine Kathedrale zu betreten. Überall um ihn war freier Raum, und durchs Dach fiel Licht, dessen Strahlen durch Risse in der Blechverkleidung drangen. Irgendwo vor ihm tropfte Wasser herunter, und an den Seitenwänden schimmerten feuchte Flecken.
    Auf vielen älteren Farmen in dieser Gegend wurden noch heute Nissenhütten aus Kriegszeiten zur Lagerung benutzt, da diese darauf ausgelegt waren, viele Jahre lang zu halten, bis sie aufgrund von Alterschwäche und Vernachlässigung einstürzten. Doch diese Nissenhütte war die größte, die Cooper jemals gesehen hatte. Sie war mindestens dreißig Meter lang, und in der Mitte stützte eine Reihe von Pfosten das gewölbte Dach hoch über ihm. Die beiden Enden des Gebäudes waren offen und den Elementen ausgesetzt, der mittlere Bereich war jedoch trocken und geschützt.
    Im Inneren entdeckte er zwei Traktoren, die neben einem Pritschenwagen auf einem Betonsockel geparkt waren. Im Freien standen weitere Fahrzeuge: ein Lastwagen mit Seilwinde und ein alter Ford Escort mit Kupplung, an der ein Schweineanhänger hing. Zu den Gerätschaften, die in der Baracke gelagert waren, zählte unter anderem auch ein interessanter Planierpflug aus zerschnittenen Vierundzwanzig-Zoll-Traktorreifen. Das hätte Matt gefallen. Billig, aber effektiv.
    Überall im Hof stapelten sich alte Reifen, und neben den Fahrzeugen türmte sich eine riesige Festung aus Silageballen auf. Auf den ersten Blick sahen die Ballen wie schwarz lackierte Kunststoff-Felsblöcke aus, und lose Plastikfetzen bewegten sich in der Brise. Cooper stellt sich vor, wie im Sommer Hummeln um den Haufen summten, angelockt vom süßlichen Geruch des Silofutters. Doch ein kühler Lufthauch ließ ihn frösteln und erinnerte ihn daran, dass es Dezember war und dass das Silofutter hier nicht mehr unangetastet hätte herumliegen sollen.
    Auf der Außenseite verwandelte sich der ehemals gelbe Farbton der Wände und des Daches des Schuppens langsam in ein rostiges Rot. Die Zweige eines Hagedornbuschs kratzten unentwegt an der Außenwand – das einzige Lebenszeichen auf dem verlassenen Hof der Farm.
    Hinter dem Farmhaus stand das markante Gerüst einer offenen Fachwerkscheune, deren Balken nur noch ein paar Reste des Daches stützten. Cooper sah, dass der First des Farmhauses an mehreren Stellen eingeknickt war und dass an den Fenstern auf der Rückseite staubige Vorhänge hingen. Dort, wo sich früher vermutlich der Garten befunden hatte, stand ein schmutziger Wohnwagen. Durch ein zerklüftetes Loch in der Wand eines gemauerten Kuhstalls waren uralte Heuballen zu erkennen.
    Eine weitere Ansammlung von alten Steingebäuden lag mehr oder weniger in Ruinen. Als Cooper umherging, stieg ihm hier und da ein strenger Ammoniakgeruch in die Nase, der auf Katzen hindeutete. Farmkatzen, die im Freien lebten und sich nützlich machten, indem sie durch die Scheunen und Schuppen streiften und Nagetiere jagten.
    Hinter der Fachwerkscheune, ein paar Meter den Hang hinunter, stieß er auf eine Reihe verfallener Hühnerställe. Sie schienen zwar nicht besonders alt zu sein, waren aber offenbar nie richtig instand gehalten worden. Er spähte durch ein verstaubtes Fenster und rechnete damit, unzählige Batteriekäfige zu entdecken, doch es waren keine zu sehen. Demnach mussten die Ställe zur Bodenhaltung der Hühner mit Stroh ausgelegt worden sein, es sei denn, jemand hatte die Käfige entfernt.
    Auf Cooper wirkte die Farm deprimierend. Auch wenn Teile der Bridge End ein wenig heruntergekommen sein mochten, da für die Instandhaltung und für Reparaturen das Geld fehlte, war die Farm seines Bruders im Vergleich zu Pity Wood

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