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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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Ohren, um auch das leiseste Geräusch wahrzunehmen. Nach ein paar Sekunden war er überzeugt davon, dass er sich alles nur einbildete, dass er Stimmen zu hören glaubte, wo keine waren. Das war ein weiterer Effekt von Nebel – er produzierte Geräusche, bei denen es sich eigentlich nicht um Geräusche handelte, sondern um Bestandteile von Stille. Cooper hatte den Eindruck, ein Echo zu hören, aber ohne das Geräusch, das diesem hätte vorangehen sollen.
    »Denkst du, Jack Elder treibt sich immer noch irgendwo hier in der Mine herum?«, fragte Fry.
    »Wenn nicht er, dann irgendjemand anderer, mit dem er sich treffen wollte«, sagte Cooper. »Dieses Knallen hat für mich wie ein Signal geklungen.«
    Genau in diesem Moment tauchte vor ihnen eine Gestalt auf, die vom Strahl ihrer Taschenlampen erfasst wurde und einen riesigen verzerrten Schatten auf die Wand des Maschinenhauses warf.
    »Kannst du erkennen, wer das ist?«, flüsterte Cooper.
    »Ja«, entgegnete Fry. »Das ist unser Freund Police Constable Palfreyman. Und er hat eine Schrotflinte bei sich.«
     
    Von seiner Warte auf dem Hügel hörte David Palfreyman die Stimmen, konnte sie wegen des Nebels jedoch nicht orten. Er ging rasch hinter der Hebevorrichtung in Deckung und brachte seine Schrotflinte in Anschlag.
    Zwei Personen, mindestens. Das entsprach ziemlich genau dem, was er erwartet hatte. Zwei konnte er problemlos erledigen, mit jedem Gewehrlauf eine. Und wenn er ihnen nahe genug kam, konnte er sich auch sicher sein, dass er sie auch wirklich töten würde. Oder sie zumindest ordentlich zurichten würde, wenn sie schon nicht starben.
    Der Nebel sollte ihm dabei helfen. Und das Labyrinth aus Gebäuderuinen und Abbauhügeln machte es ihm einfach, bei Bedarf im Handumdrehen von der Bildfläche zu verschwinden.
    Er hatte gewusst, dass sie kommen würden, hatte sie genau richtig eingeschätzt. Seine alten Instinkte waren ihm nicht abhandengekommen. Niemand tauchte einfach in seinem Revier auf und behandelte ihn so. Es gab verschiedene Formen von Gerechtigkeit, und manche davon waren endgültiger als andere. Heute Abend würden sie alles herausfinden, was sie über seine Form von Gerechtigkeit wissen mussten.
    Erst als ihn der Lichtkegel der Taschenlampen erfasste, wurde Palfreyman bewusst, dass er seine Position preisgegeben hatte. Hatten sie ihn erkannt? Es spielte keine Rolle. Er kannte diesen Ort besser, als sie ihn kannten, und er konnte sie einholen, bevor sie auch nur in die Nähe ihres Wagens gelangten.
    Palfreyman lachte leise vor sich hin. Arme Schweine. Sie hatten tatsächlich geglaubt, sie wären in dieser Gegend jetzt die Könige. Einige von ihnen hielten sich für ziemlich schlau. Aber sie hatten Police Constable Palfreyman vergrault, und jetzt waren sie geliefert.
    Er rutschte auf der Ostseite des Hügels hinunter und rannte zur Ecke des Windenhauses. Jetzt konnte er sie sehen, wie sie versuchten, in gebückter Haltung zu einem Auto zu klettern, das vor dem Haus des ehemaligen Minenleiters geparkt war.
     
    Cooper und Fry waren am Sockel des eckigen Schornsteins in Deckung gegangen, in der Nähe der Stelle, wo das Dach des Abzugsschachts eingestürzt war. Auf dem restlichen Weg bis zum Auto gab es keine Deckung mehr. Sie würden den Weg und etliche Meter schlammigen Boden überqueren müssen, ehe sie auch nur in die Nähe des Wagens gelangen konnten.
    Als Cooper halb gebückt in dem Gestank und in der Dunkelheit stand, spürte er Fry neben sich, die einzige Wärmequelle in der kalten Nacht. Fry hatte per Handy Verstärkung angefordert, und ein Streifenwagen mit bewaffneten Polizisten war auf dem Weg. Doch diese waren vermutlich auf der M1 unterwegs gewesen, als sie den Einsatzbefehl bekommen hatten. Es konnte also zwanzig Minuten dauern, bis sie Sheldon erreichten. Bei diesem Nebel würde von Ripley aus auch kein Helikopter starten können.
    »Wir sitzen in der Patsche, Diane«, flüsterte Cooper.
    »Ich glaube, das habe ich mir auch schon zusammengereimt.«
    »Legen wir einen Sprint zum Auto hin?«
    »Tja, er hat uns gesehen, also muss er ungefähr wissen, wo wir sind.«
    »Und wenn er das Auto sehen kann...«
    »Ja. Warum haben wir es eigentlich nicht außer Sichtweite abgestellt? Wessen Idee war es, bis hierher zu fahren?«
    »Deine«, erwiderte Cooper.
    »Oh. Na ja, es würde sonst nur noch weiter weg stehen.«
    »Vermutlich.«
    »Wenigstens wissen wir jetzt, was in dem Paket war, das Jack Elder gebracht hat«, sagte Fry. »Er muss die

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