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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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gefährlich«, stellte Cooper fest. »Findest du nicht?«
    »Ich weiß nicht.«
    Fry hatte zu zittern begonnen. Die Feuchtigkeit und die Kälte waren heimtückisch – sie drangen durch die Kleidung und krochen einem in die Knochen. Niemand, der bei klarem Verstand war, hätte sich an einem Abend wie diesem hier draußen aufgehalten, es sei denn, er hatte etwas wirklich Wichtiges zu erledigen.
    »Was möchtest du tun, Diane?«
    »Wie weit ist es noch bis zum Parkplatz?«
    »Nur noch ein paar Meter. Er liegt gleich hinter den Schlammbecken, wo der Entwässerungskanal nach Norden abzweigt.«
    »Oh, großartig.«
    Sie setzten sich wieder in Bewegung, wobei Cooper ebenso sehr darauf achtete, ob um ihn herum irgendetwas vor sich ging, wie darauf, wohin er trat. Ein kurzes Nachlassen seiner Konzentration war dafür verantwortlich, dass er derjenige war, der über einen Minenschacht stolperte und dabei eine Lawine kleiner Steine lostrat, die auf das Eisengitter prasselten.
    Er blickte schuldbewusst auf und rechnete damit, dass jeden Moment Gestalten aus dem Nebel auftauchen würden. Doch das Einzige, was er vor sich sehen konnte, war die Silhouette eines einsamen verkümmerten Baumes, dem es irgendwie gelungen war, zwischen den Aushubhaufen zu überleben. Seine kahlen Zweige markierten den Rand des Minengeländes.
    Fry stand auf einem Steinhaufen und sah zu ihm hinab.
    »Beeil dich, Ben.«
    Sie rutschten die letzten Meter zum Picknickbereich hinunter und kamen gerade rechtzeitig dort an, um zu sehen, wie Rücklichter wieder auf der Straße verschwanden.
    »Verdammt«, sagte Fry.
    »Tut mir leid«, erwiderte Cooper. »Das war meine Schuld.«
    »Nein, wir konnten es nicht schneller hierher schaffen. Das war einfach aussichtslos. Wir hätten die Sache abblasen sollen, als du es gesagt hast, Ben.«
    Cooper hörte die Enttäuschung aus ihrem Tonfall heraus. Fry war sich so sicher gewesen, dass Elder eine wichtige Verbindung herstellen würde, die ihr zum Durchbruch in diesem Ermittlungsverfahren verhelfen würde. Er suchte nach ermunternden Worten, die sie nicht dazu provozieren würden, ihm den Kopf abzureißen. Doch er fand keine.
    »Also gut. Gehen wir auf demselben Weg zurück, auf dem wir gekommen sind, Diane?«
    »Das wird wohl das Beste sein. Aber jetzt können wir unsere Taschenlampen benutzen.«
    Als sie zu der unsichtbaren Maschinerie und dem Windenhaus zurückgingen, begann Fry zu fluchen. Vielleicht empfand sie den Nebel als befreiend, da er dafür sorgte, dass sie niemanden hören oder sehen konnte. Cooper trottete hinter ihr her und achtete dabei darauf, wohin er trat.
    »Was für ein Desaster«, sagte sie. »Ein verdammtes Desaster nach dem anderen. Warum verschwende ich hier mein Leben?«
    »So schlimm ist es doch auch wieder nicht. Das Leben kann auch Spaß machen.«
    »Spaß? Ich bin fast dreißig, und ich hatte seit Monaten keinen Sex mehr.«
    Cooper wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Er war sprachlos, und zwar nicht nur vor Verwunderung, sondern weil er das Gefühl hatte, sein Verstand habe völlig ausgesetzt und er habe die Kontrolle über seine Stimmbänder verloren. Seine Kinnlade klappte herunter, und sein Blick flackerte nervös, bis er auf eine kaum merkliche Bewegung hinter der Hebevorrichtung fiel. Doch es handelte sich nur um eine Ecke des Maschinenhauses, die kurzzeitig durch eine Lücke im Nebel sichtbar wurde.
    »Hm, Steppenläufer«, sagte Fry.
    Cooper räusperte sich. »Fast dreißig. Heißt das, dass du bald Geburtstag hast?«
    »Nächste Woche.« Fry seufzte. »Ja, an Weihnachten. Ich muss so eine Art Wunderkind gewesen sein.«
    Cooper fiel auf, dass das Knallen der Wellblechstücke aufgehört hatte. Das konnte nur bedeuten, dass der Wind nachgelassen hatte. Er blieb stehen und ließ den Blick über den östlichen Teil des Minengeländes wandern. Jetzt war weder das Haus des ehemaligen Minenleiters noch der Sockel des Schornsteins zu erkennen, geschweige denn das schafottähnliche Rosswerk, das die Lage des Red-Soil-Schachts markierte. Die Nebelbank war einfach zu dicht.
    »Diane, hast du gemerkt, dass das Knallen aufgehört hat?«, fragte Cooper.
    »Ja, Gott sei Dank.«
    »Und ist dir auch aufgefallen, dass man eigentlich überhaupt kein Knallen hätte hören sollen?«, fragte er. »Es ist vollkommen windstill.«
    Fry betrachtete die dichte Nebeldecke, die über der Mine lag. »Nein, das ist mir nicht aufgefallen. Aber du hast recht.«
    Cooper stand regungslos da und spitzte die

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