Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
Vom Netzwerk:
bleibt, ist die, herauszufinden, wann das Opfer zum letzten Mal gesehen wurde oder wann das letzte Mal jemand Kontakt mit ihm hatte.«
    »Dreihundert Mal so viel würde etwa ein Jahr ergeben«, stellte Fry fest.
    »Hoppla, ist mir eine Meinung herausgerutscht? Ich versichere Ihnen, das war keine Absicht.«
    »Ich weiß es trotzdem zu schätzen. Wir sind auf jeden Hinweis angewiesen.«
    »Nun, da ist eine Sache, die ich noch nie zuvor gesehen habe«, sagte Mrs van Doon. »Bei der Toten ist für eine Person ihres Alters auffallend starker Zahnverfall zu erkennen. Außerordentlich starker Zahnverfall. Ich schlage vor, Sie sollten einen forensischen Odontologen zu Rate ziehen, um sich eine Expertenmeinung einzuholen.«
    »Falls das Opfer irgendeine ungewöhnliche Krankheit hatte, könnte uns das enorm weiterhelfen.«
    »Ja …« Die Pathologin zögerte, als wollte sie noch etwas sagen. »Tja, wir werden sehen. Es hat keinen Sinn, zu viel zu spekulieren, oder? Ich weiß, dass wir uns in diesem Punkt einig sind, Detective Sergeant.«
     
    Cooper ließ sich wieder an seinem Schreibtisch in Edendale nieder und schlug vorsichtig das gebundene Hauptbuch auf. Die Einträge reichten nur bis in die 1980er-Jahre zurück, vermutlich bis zu dem Zeitpunkt, als die Brüder die Farm von ihrem Vater übernommen hatten. Ihre Namen standen zusammen mit dem Datum, an dem das Buch begonnen worden war, auf der vorderen Umschlaginnenseite.
    Er stellte erfreut fest, dass derjenige, der für die akkurate, gestochene Handschrift verantwortlich war, sich die Mühe gemacht hatte, auch den Viehbestand und die Fruchtwechsel auf der Farm zu protokollieren und die Zahlen aus den Buchhaltungsunterlagen zusammenzurechnen. Die Landwirtschaftsbehörde wäre stolz auf ihn gewesen.
    Zu der Zeit, als das Hauptbuch begonnen worden war, war das wichtigste Standbein der Farm eine Herde Swaledale-Mutterschafe gewesen – vierhundert Stück, die entweder reinrassig gezüchtet oder mit einem Bluefaced-Leicester-Schafbock gekreuzt worden waren, damit Mischlingslämmer verkauft werden konnten. Es hatte den Anschein, als seien sämtliche reinrassigen weiblichen Swaledale-Lämmer als Ersatz für die Herde behalten und über ihren ersten Winter nach Lincolnshire geschickt worden, während die männlichen Lämmer auf dem Markt in Bakewell den Besitzer gewechselt hatten. Das war noch heute auf vielen Schaffarmen im Peak District die übliche Vorgehensweise.
    Ein paar Jahre später war ein Versuch mit einer Herde Belted-Galloway-Rinder unternommen worden. Cooper nickte zustimmend. Hier hatte jemand eine gute Idee gehabt. Galloways waren zähe Tiere, und das war wichtig, da die Pity Wood Farm wenig Platz zum Überwintern von Rindern im Stall bot und diese Rasse sich auch mit minderwertigem Gras zufriedengab.
    Beim Durchblättern der Aufzeichnungen sah Cooper Indizien dafür, wie die Preise gefallen und die Kosten gestiegen waren, als die Jahre vergangen waren und auf Pity Wood die 1990er begonnen hatten. Das blühende Unternehmen, das Raymond und Derek von ihrem Vater geerbt hatten, geriet langsam, aber unaufhaltsam in Schwierigkeiten. Er versuchte, sich vorzustellen, wie die Brüder abends am offenen Kamin über ihre finanziellen Probleme diskutiert hatten, doch es gelang ihm nicht. In seinem Kopf kehrte eine bange Stille ein, und die beiden Brüder sträubten sich, über das zu sprechen, was sie beunruhigte, wollten sich vielleicht nicht einmal selbst eingestehen, dass etwas nicht stimmte. Optimistisch in die Zukunft blicken, hatte das Motto jener Tage gelautet.
    Und dann sah er, dass 1999 die ersten Versuche mit Diversifikation unternommen worden waren. Damals war es bereits zu spät. Die Stunde hatte ein Jahrzehnt zuvor geschlagen. Nachdem Tom Farnham dazugestoßen war, hatte es weitere erfolglose Projekte gegeben: einen Farm-Laden, einen Campingplatz, Vermietung von Ferienzimmern, Züchtung seltener Schafrassen.
    Diversifikation war nicht gleich Diversifikation. Wenn man eine halbe Million Pfund übrig hatte, konnte man sich mit einer hundert Tiere umfassenden Zuchtherde in die Büffelfleischbranche einkaufen, einschließlich eigener Metzgerei, der erforderlichen Ausrüstung für die Lagerhaltung sowie Verkaufsbuden bei Landwirtschaftsmärkten. Cooper hatte vor nicht allzu langer Zeit eine Verkaufsanzeige für eine Wasserbüffelzucht in Chatsworth gelesen, die dem Hörensagen nach äußerst erfolgreich war.
    Aber Schafe? Allein im Nationalpark gab es bereits mehr als

Weitere Kostenlose Bücher